Glückstour 2020: "Schwerkranke Kinder sind isolierter als je zuvor"

Die Glückstour, bei welche Schornsteinfegerinnen und Schornsteinfeger aus der ganzen Bundesrepublik Spenden für schwerst- und krebserkrankte Kinder sammeln findet dieses Jahr unter besonderen Bedingungen statt.

Unterwegs um zu helfen. Die Glückstour der Schornsteinfegerinnen und Schornsteinfeger führte sie auch schon durch Wolfenbüttel. (Archivfoto)
Unterwegs um zu helfen. Die Glückstour der Schornsteinfegerinnen und Schornsteinfeger führte sie auch schon durch Wolfenbüttel. (Archivfoto) | Foto: Anke Donner

Wolfenbüttel. Schwerst- und krebserkrankte Kinder seien in der aktuellen Krisenzeit isolierter als je zuvor. Das Schornsteinfegerhandwerk unterstütze deshalb auch in diesem Jahr mit seiner Glückstour bundesweit Initiativen, Vereine und Kliniken, die sich besonders für die Genesung dieser Patienten einsetzen. Aktionen aus der ursprünglich geplanten Glückstour, die etwa 40 Teilnehmer mit dem Fahrrad von Erfurt nach Lübeck führen sollte, werden nun virtuell mit einbezogen. Hierüber berichtet der Wolfenbütteler Schornsteinfegermeister Thomas Blauermel, der seit 15 Jahren an der Glückstour teilnimmt.


Urlaub, Kino, Schule, Geburtstage feiern und Freunde treffen – das ist für schwerst- und krebskranke Kinder häufig nicht oder nur eingeschränkt möglich. Ein ohnehin isoliertes und beschwerliches Leben, welches sich im Rahmen der Schutzmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie noch erheblich verschärfe. Gemeinsames Lachen mit Klinikclowns oder kleine Auszeiten vom Klinikalltag seien beispielsweise auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Selbst Besuche der Eltern und weiterer Familienmitglieder seien oftmals nur stark eingeschränkt möglich.

Unser Engagement: wichtiger denn je


„Vor dem drohenden Virus müssen die Kinder geschützt werden, ein Infekt hätte dramatische Folgen. Die Distanzierung zur Umwelt ist deshalb aus medizinischer Sicht bestimmt sinnvoll, dauerhaft aber nicht förderlich für die Seele und den weiteren Gesundungsprozess. Die kleinen Patienten brauchen dringend Aufmerksamkeit und Hilfe“, erklärt Ralf Heibrok, Initiator der Glückstour.

Heibrok weiter: „Leider kann unsere Radtour in diesem Frühsommer nicht wie gewohnt stattfinden. Aber wir machen anders weiter und transportieren unser Glück auf alternativen und digitalen Wegen.“ Alle Sponsoren und Unterstützer werden nun bundesweit mit einbezogen. Über ihre Aktionen wird über alle möglichen Medien und soziale Kanäle berichtet. Um möglichst viel Aufmerksamkeit für das Anliegen zu bekommen, wird die Verbreitung der Auftritte sowie Spendenübergaben „online“ und mit persönlicher Präsenz erfolgen.

Hintergrund


Mit über zwei Millionen Euro gesammelten Spendengeldern für krebskranke Kinder gehört die Glückstour zu den größten privaten Hilfsaktionen in Deutschland. Der Verein „Glückstour – Schornsteinfeger helfen krebskranken Kindern e.V.“, der die Aktion organisiert, hat mit den Spendengeldern in den letzten Jahren viele Initiativen, Elternvereine und Kliniken unterstützt, so wie Forschungsprojekte ermöglicht, um krebskranke Kinder und deren Familien zu unterstützen, Leben zu bewahren und Gesundheit zu fördern. Denn Krebs ist nach Unfällen die zweithäufigste Todesursache bei Kindern in Deutschland. Die Überlebenschancen der betroffenen Kinder hängen von der Art des Krebses und der rechtzeitigen Behandlung ab.

Über 1000 Kilometer in sieben Tagen, bei Wind und Wetter – die Strecke verlangt den radelnden Schornsteinfegerinnen und Schornsteinfegern Jahr für Jahr einiges ab, aber alle vereint nur das eine Ziel: Möglichst viele Spenden für krebskranke Kinder einzusammeln und zu verteilen. Zu den Spendern gehören neben vielen berufsnahen Firmen, Innungen und Kollegen, die rund um die Glückstour, bei eigens organisierten Aktionen Spendengelder sammeln. Weitere Informationen sind auf der Website der Glückstour erhältlich.


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