Goslar: 35. Kulturpreis Schlesien verliehen


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Der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Uwe Schünemann hat den 35. Kulturpreis Schlesien des Landes Niedersachsen in der Goslarer Kaiserpfalz verliehen. Schünemann hob in seiner diesjährigen Rede das gute nachbarschaftliche Verhältnis von Deutschen und Polen im Herzen Europas hervor. Dies sei angesichts der schwierigen und wechselvollen Geschichte der beiden Völker alles andere als selbstverständlich.

Der Minister bezeichnete Goslar als eine Hochburg partnerschaftlicher Beziehungen auf kommunaler und schulischer Ebene. Stadt und Landkreis seien mit ihren Partnerschaften zu Schlesien beispielhaft für Niedersachsen. An dem Festakt im Kaisersaal nahmen über 400 Gäste aus Deutschland und Polen teil. Die hohe Teilnehmerzahl beweise, dass der Kulturpreis seine Attraktivität nicht verloren habe und dass die Erfolgsgeschichte des Kulturpreises fortgesetzt würde, so der Minister.

Der Kulturpreis habe sich als „Brückenpreis“ etabliert. Der Innenminister bedankte sich beim Landesbeauftragten für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Rudolf Götz, für dessen Initiativen zur Förderung der deutschen Sprache in Polen. Götz hat Projekte zur Zweisprachigkeit in der frühkindlichen Bildung, in der Erwachsenenbildung sowie bei Erzieherinnen angeregt und den entsprechenden Austausch zwischen Niedersachsen und Schlesien organisiert.

Die diesjährigen Hauptpreisträger des Kulturpreises sind der Schriftsteller Dr. Matthias Kneip und der polnische Bildhauer Stanislaw Wysocki. Den Sonderpreis erhält der Herausgeber und Journalist Alfred Theisen. Die beiden Hauptpreise sind mit jeweils 4000 Euro dotiert, der Sonderpreis mit 3000 Euro.

Dr. Matthias Kneip gehört zu jener Generation von Deutschen, deren Familien eine Prägung im ostdeutschen Kulturraum durch Vertreibung oder Spätaussiedlung erhalten haben. Seine Eltern stammen aus Oberschlesien und kamen in den 50er-Jahren nach Deutschland. Kneip wurde 1969 in Regenburg geboren und gehört somit der „Enkelgeneration“ an. Er studierte Germanistik, Russisch und Politologie an der Universität Regensburg. Kneip hat eine Vielzahl von Büchern mit Gedichten, Aphorismen und Erzählungen veröffentlicht, sowohl in deutscher als auch in polnischer Sprache. Seine Lesungen und Vorträge an polnischen und deutschen Schulen sind ein wichtiger Beitrag zur Verständigung zwischen den beiden Ländern.

Stanislaw Wysocki, 1949 in Elk geboren, studierte an der Staatlichen Hochschule für bildende Künste in Posen und an der Hochschule der Künste in Westberlin bei Prof. J. H. Lonas. Zu seinen prägenden Erlebnissen gehörte die vom Bildhauer Henry Moore ausgesprochene Einladung, für ein Jahr in Pery Green (London) zu arbeiten. Er präsentierte seine Werke seit 1984 in 90 Ausstellungen in ganz Europa. Von Beginn an formt der Künstler weibliche Körper. Seine Figuren tragen Frauennamen oder heißen Verlangen, Berührung, Erwartung.

Alfred Theisen wurde 1959 in Volkesfeld in der Eifel geboren. Nach dem Abitur studierte er an der Universität Bonn Pädagogik, katholische Theologie und Politikwissenschaft. Von 1982 bis 1990 war er zunächst enger Mitarbeiter des CDU-Bundestagsabgeordneten Dr. Herbert Hupka und später in der Bundesgeschäftsstelle der Landsmannschaft Schlesien tätig. 1998 zog er mit seiner Familie nach Görlitz und gründete den Senfkorn-Verlag, der die unabhängige Zeitschrift „Schlesien heute“ herausgibt. In St. Annaberg wird seit 1999 von ihm die Zeitschrift „Oberschlesien“ veröffentlicht.


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