„Grenzgang“ mit Oeterhelweg: „Dieser Tag vor 25 Jahren war sensationell“

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| Foto: Anke Donner)



Hornburg. Am 18. November 1989 öffnete sich auch im kleinen Städtchen Hornburg die „Zonengrenze“ zur ehemaligen DDR. Dieser Tag bleibt auch dem CDU-Landtagsabgeordneten Frank Oesterhelweg in steter Erinnerung. Um diesen Tag noch einmal Revue passieren zu lassen, lud er Freunde und Parteikollegen zu einem Frühstück ein. 


Frank Oesterhelweg rief zu einem Frühstück in die Wald-Gaststätte Willeckes Lust, unweit der ehemaligen Grenze und seine Parteikollegen kamen.




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Nur noch ein Schilde erinnert an die Grenze, die in Hornburg verlief. Foto: Anke Donner)


Gemeinsam traf man sich um sechs Uhr morgens am früheren Schlagbaum zwischen Hornburg und Hoppenstedt und erinnerte an den Tag vor exakt 25 Jahren. Dabei freute sich Frank Oesterhelweg über die zahlreichen Begleiter, die im Geiste mit ihm auf der einstigen Grenze wandelten.


Neben all der Freude über das Ende des zweigeteilten Deutschlands, vergas man jedoch auch nicht, an die zu denken, die an eben dieser Grenze ihr Leben ließen. Und so verweilte man unter dem Gedenk-Schild, bei Fackelschein und gedachte der Opfer.


Und noch in der Morgendämmerung pilgerten die Gäste zur Gaststätte, um bei einem gemeinsamen Frühstück Erinnerungen wiederkehren zu lassen und an Menschen zu denken, die sich ganz besonders um ihre Mitmenschen kümmerten, die aus dem Osten in den Westen reisten. Einer von ihnen war der Isingeröder Eberhard Lüttgau. „Wohl kaum ein Name ist mit der Grenze durch unsere Heimat so eng verbunden, wie der Eberhard Lüttgaus. Er hat sich auf vielerlei Weise vor der Grenzöffnung für die Wiedervereinigung eingesetzt und sich vorbildlich engagiert, um den Menschen in seiner alten Heimat zu helfen und zu unterstützen. Eberhard Lüttgau hatte, geboren in Göddeckenrode, seine Wurzeln im Osten, aber seine Krone gedieh im Westen. Er hat sich Zeit seines Lebens um andere Menschen gekümmert und besonders nach der Grenzöffnung viel getan. Er war ein Humanist, der wusste, wie man nach dem Fall der Grenze anpackt. Es hätte ihn sicher gefreut, dass wir uns heute an ihn erinnern“, ehrte Oesterhelweg den in diesem Jahr verstorbenen Lüttgau für seine Taten. 




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Um sechs Uhr in der Früh traf man sich an der ehemaligen Grenze in Hornburg. Foto: Anke Donner)


Frank Oesterhelweg erinnerte sich an den Tag, bevor sich die Grenze in Hornburg öffnete. „Ich saß an diesem 17. November im Auto und hörte es im Radio. Dann habe ich mir überlegt, wie man die Menschen hier bei uns willkommen heißen könnte. Meine nächste Fahrt war dann in einen Spar-Laden. Dort habe ich den Vorrat an Südfrüchten aufgekauft und andere Mitbürger animiert, etwas auf die Beine zu stellen. Wir haben gesammelt und am 18.November haben wir um sechs Uhr morgens an der Grenze gestanden und die Meschen mit Brötchen, Obst und Tee empfangen. Das war ein sensationeller Tag“, erinnert er sich strahlend. „Heute würde man diese Geste als abwertend und diskriminierend werten. Damals nicht und das unterscheidet uns heute von damals. Mich ärgert das manchmal“, schließt er.


Am Frühstück nahm auch Osterwiecks Bürgermeisterin Ingeborg Wagenführ teil, die die Wende aus ihrer, sehr emotionalen Sicht schildert. „Es gibt nur wenige Momente, die sich mir so eingeprägt haben, wie dieser 9. November 1989. Noch heute bekomme ich Gänsehaut. Schon einige Tage vorher war zu spüren, dass da irgendwas passieren wird. Ich danke Frank Oesterhelweg für diesen Morgen und dafür, dass er mit uns gemeinsam an diese Zeit erinnert. Und ich kann nur sagen: Er hat alles richtig gemacht. Niemand hat diese Geste des Willkommens als Abwertung angesehen. Ich bin froh, dass die Politik damals so mutig die richtige Entscheidung getroffen hat“, so Ingeborg Wagenführ.




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Frank Osterhelweg und Ingeborg Wagenführ. Foto: Anke Donner)


Sie hatte übrigens den Tag des Mauerfalls in Mattierzoll erlebt. „Wir haben Geburtstag gefeiert und die Männer haben Fußball geguckt.  Ohne Ton. Dann wurde das Programm unterbrochen und wir machten den Ton. Was wir dann hörten, konnten wir kaum glauben. Wir haben gedacht, die wollen uns veräppeln. Aber dann ging die Feier erst richtig los“, erzählt Ingeborg Wagenführ rückblickend.


An diesem Morgen gab es viele, emotionale Gespräche. Über das Erlebte und das Gewesene. Und hier, an diesem Ort, nahe der ehemaligen Grenze, sind die Geschehnisse vor 25 Jahren so allgegenwärtig, als wären sie gestern erst gewesen.


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