Große Mathematik-Ausstellung am Exer eröffnet


Hier geht es um geometrische Formen: Die Kinder versuchen, das große Puzzle zu bewältigen.  Fotos: Diakonie-Kolleg
Hier geht es um geometrische Formen: Die Kinder versuchen, das große Puzzle zu bewältigen. Fotos: Diakonie-Kolleg | Foto: Diakonie-Kolleg

Wolfenbüttel. Die Ausstellungen „MiniMathematikum“ (für Vier- bis Achtjährige) und „Mathematik zum Anfassen“ (für ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene) am Diakonie-Kolleg Wolfenbüttel sind eröffnet. Schulleiter Harald Röleke begrüßte Professor Albrecht Beutelspacher, den Gründer und Direktor des Mathematikums in Gießen.


Meik Rahmsdorf von der Braunschweigischen Sparkassenstiftung überreichte einen Scheck unter den Augen von Myriam Hartwig, Geschäftsführerin der Firma Stephansstift Bildung und Ausbildung (SBA), Dr. Ulrich Geisler vom Institut für Bildung und Erziehung in Göttingen (IBE) sowie Erzieherinnen und sozialpädagogische Assistenten aus Wolfenbüttel und Umkreis.

„Die achtmonatigen Vorbereitungen sind abgeschlossen“, betonte Röleke, der darauf hinwies, dass vergleichbare Ausstellungen bereits auf der ganzen Welt stattgefunden haben – so etwa in Paris, Kanada oder China. Auch Rahmsdorf bezeichnete die Aktion als „lobenswerte Geschichte“ und probierte die Exponate gleich mal selbst aus: „Da kann man seinem Spieltrieb nachgehen.“ Dadurch, dass er die Spende der Sparkasse in Höhe von 10.000 Euro mathematisch rüberbrachte („100 mal 100 Euro“), sorgte Rahmsdorf für Heiterkeit in der Runde.

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Hier geht es um Wahrscheinlichkeitsrechnung: Janine Lütsch (Zweite von links), Jana Matzuga (Dritte von rechts) und Elis Emin (Zweite von rechts) probieren sich mit den Kindern am Knobeltisch aus. Foto: Diakonie-Kolleg



Im Anschluss ergriff Professor Beutelspacher das Wort. Er freue sich sehr, in Wolfenbüttel zu sein, sagte er: „Die Grundidee unserer Ausstellungen besteht darin, dass Mathematik überall ist und Spaß macht.“ Es gehe darum, Kindern mit weniger Hemmungen mathematische Phänomene näherzubringen und ihnen einen einfachen Zugang zu verschaffen. „Die Experimente regen die Gedanken an, es sind keine stumpfsinnigen Dinge“, betonte der 67-Jährige. Toll seien die Momente der Erkenntnis, sogenannte Glücksmomente: „Viele Kinder sitzen da und arbeiten unglaublich konzentriert, ohne dass die Lehrer es sagen müssen“, wie Beutelspacher aus Erfahrung weiß.

Danach zeigte der Gelehrte den Anwesenden bei einem Rundgang durch das Kolleg nahezu alle vorhandenen Exponate und ließ die Gäste aktiv mitmachen. Die ernteten von der Runde Applaus, wenn sie beispielsweise erfolgreich ein Dreieck aus drei Trapezen gebildet hatten. Eine lustige Anekdote hatte Beutelspacher zum Exponat „Die Kugelbahnen“ parat. Bei diesem machen eine blaue und eine rote Kugel ein Wettrennen auf zwei unterschiedlich langen Bahnen gegeneinander. Da die rote Bahn einen Bogen enthält, ist die Strecke länger, die Kugel durch die erhöhte Beschleunigung jedoch deutlich schneller am Ziel. Der treffende Kommentar eines Kindes, so Beutelspacher: „Manchmal lohnt sich ein Umweg.“

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Ein großer Spaß für alle Kinder: Die Riesenseifenhaut. Foto: Diakonie-Kolleg



Bei einem anderen Experiment müssen die Teilnehmer die Landeshauptstädte Deutschlands mit einer Schnur verbinden und den kürzesten Weg finden – genau dafür reicht die Länge der Schnur aus. „Logistikunternehmen müssen auch die effektivsten Routen für ihre Schiffe und Lastwagen planen“, erläuterte der Professor. Lehrreich und interessant waren auch die auf Leonardo da Vinci zurückgehende, selbsttragende Brückenkonstruktion, sowie das von Wolfgang Amadeus Mozart entwickelte musikalische Würfelspiel.

Die Prognose von Schulleiter Röleke, dass die Exponate bei den Kita- und Schulgruppen gut ankommen und die Kinder „Leben in die Bude bringen werden“, traf vollends zu. Die Kinder waren begeistert und mit großem Eifer bei der Sache. Gleiches galt für die Lehrkräfte. Janine Lütsch, Fachlehrerin von der Grundschule Rautheim: „Die tollen Exponate haben uns sehr gut gefallen.“ Kolleg-Schülerin Elis Emin ergänzte: „Es hat großen Spaß gemacht, ich bin selbst an Mathe interessiert. Eine Minute lang habe ich mit einem der Gastkinder zusammen nach der einzigen roten Kugel unter 10.000 blauen gesucht – leider erfolglos.“

Zudem bot das IBE Bücher für den Schulunterricht an: „Wir machen das wegen der Nachhaltigkeit, nicht des Geldes wegen“, unterstrich Dr. Geisler. Die Ausstellungen im Diakonie-Kolleg (Am Exer 13) sind öffentlich. Termine für Kindergärten, Schulklassen und andere Gruppen müssen vorher abgesprochen werden (05331/90 40 44-0).

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Vor den Augen von Professor Albrecht Beutelspacher (von links) und Myriam Hartwig überreicht Meik Rahmsdorf (von rechts) Dr. Ulrich Geisler und Harald Röleke den Scheck über 10.000 Euro. Foto: Diakonie-Kolleg


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