Wolfenbüttel. Am gestrigen Donnerstag fand die Entlassungsfeier der Abiturienten der Großen Schule in der Wolfenbütteler Lindenhalle statt. Von der Feier berichtet Lehrerin Frauke Neumann.
„Ein äußerst sympathischer Abiturjahrgang. Interessiert, motiviert, kooperativ, zuverlässig und zudem leistungsorientiert, aufnahmebereit für Neues, ausgesprochen höflich und respektvoll im Miteinander, auch mit uns. Menschlich. Und bescheiden im Auftreten insgesamt. Sehr angenehm“, so beschrieb Studiendirektor Michael Habenbacher in seiner Rede den Abiturjahrgang 2019.
Feierlicher Einzug der Abiturienten in die Lindenhalle
Feierlich zogen 94 Abiturientinnen und Abiturienten der Großen Schule in die Lindenhalle ein, in der am Donnerstag, dem 27. Juni 2019, die Entlassungsfeier des Abiturjahrgangs stattfand. Begrüßt wurde der Abiturjahrgang und die Gäste durch Schulleiterin Dr. Ute Krause, für die es das erste Abitur als Schulleiterin war. Herzlich gratulierte sie den jungen Menschen auch im Namen des Kollegiums zum bestandenen Abitur. Die neugewonnene Freiheit sei für die Absolventinnen und Absolventen zwar befreiend, aber sie könne auch verunsichern. Deshalb riet sie: „Seid mutig und vertraut eurem Instinkt.“ Auf ihrem neuen Weg sollten sie die Werte Respekt, Freundschaft, Vertrauen und Ehrlichkeit immer beherzigen, so die Schulleiterin.
Studiendirektor mahnt rohen Ton im Internet
Studiendirektor Michael Habenbacher, der selbst zu Schuljahresende in den Ruhestand gehen wird, nahm in seiner Rede auch Bezug auf aktuelle gesellschaftspolitische Tendenzen, bei denen der Gegner diffamiert, niedergemacht und verbal ausgelöscht werde. Mit den großen sozialen Netzwerken, ob Facebook, Twitter oder Youtube, hätten sich plötzlich Kanäle etabliert, die es ermöglichen würden, sozusagen in Lichtgeschwindigkeit hässliche Tiraden zu entsenden und einzelne bloßzustellen und zu entwürdigen. Bezugnehmend auf Goethe und Schiller führte er deshalb aus: „In das viel beschworene Land der Dichter und Denker ist in den letzten Jahren ein ganz düsterer Unterton eingezogen, der eine plumpe gesellschaftliche Verengung auf diffuse nationale Werte fordert, die der utopischen Idee einer Menschheitsfamilie im Sinne Lessings gänzlich widerspricht und große Ideale der deutschen Klassik über den Haufen wirft. ‚Edel sollst du sein, hilfreich und gut’, so hat es Johann Wolfgang von Goethe - dieser unbestechliche Kosmopolit - formuliert. Auch für uns in der Tradition eines humanistischen Gymnasiums galt und gilt diese Wertorientierung, die den Einzelnen - ob Schüler oder Lehrer - im Sinne der von Schiller formulierten ‚schönen Pflicht’ ganz selbstverständlich dazu anhält, gesellschaftlich vorbildlich zu handeln und somit auch angemessen zu sprechen und den respektvollen Ton zu finden.“ Abschließend führte er aus, es gebe keine einfachen Antworten mehr in dieser komplexen Welt. Aber der Abiturjahrgang habe das nötige Zeug, sich dieser Komplexität in Wort und Tat zu stellen. Sie sollten Mut haben, diese Komplexität aufzudecken und zu verteidigen. Den Abiturientinnen und Abiturienten wünschte er „eine gute Reise, eine gute Bildungsreise, wohin auch immer. Und kommt irgendwann einmal wieder zurück an diese eure alte Schule. Ganz im Sinne der vom romantischen Dichter Novalis so zeitlos formulierten Leitidee, die da heißt: Wohin gehen wir? Immer nach Haus.“
Abiturient zitiert Konrad Adenauer
Abiturient Leon Rahmen begann seine Rede mit einem Zitat von Konrad Adenauer: „Wenn die anderen glauben, man ist am Ende, so muss man erst richtig anfangen.“ Aus schulischer Sichtweise könne man hier und jetzt meinen, dass die jungen Menschen mit der Übergabe der Abiturzeugnisse am Ende angelangt seien – naja, man könnte, fügte er hinzu. Die Schulzeit an der Großen Schule habe für den Abiturjahrgang am 18. August 2011 begonnen. Seitdem habe man mehr als 10500 Stunden dort verbracht, ungefähr 250 Klassenarbeiten geschrieben, gefühlt 400 Döner gegessen, 40 Eiskugeln von Lehrerinnen und Lehrern spendiert bekommen und weitere 100 Kugeln selbst finanziert, so Leon Rahmen. Aber, das wirklich wichtige sei der Zusammenhalt, der im Laufe der letzten acht Jahre entstanden sei – im Schulalltag, in Pausen oder beim Zettel schreiben und quer-durch-den-Raum-werfen, im Unterricht entstanden Freundschaften, die sich über das schulische Zusammenleben hinaus zu guten und zu besten Freundschaften entwickelt hätten. Er hoffe, „dass diese Freundschaften halten werden, bis die Große Schule vollständig renoviert ist – denn das dürften wohl die wenigsten von uns noch erleben“, ergänzte er mit einem Lächeln.
Abiturient dankt Lehrerin
Stellvertretend bedankte er sich im Namen des Jahrgangs bei dem Kollegium der Großen Schule für die letzten acht Jahre und betonte: "Der mit Abstand größte Dank gilt jedoch Frau Dr. Frenzel. Keine andere Lehrkraft hat sich so sehr für jeden einzelnen von uns eingesetzt wie sie. Frau Frenzel, Sie waren erst dann zufrieden, wenn es jedem einzelnen von uns gut ging – und damit haben Sie nicht zuletzt uns allen ein bestmögliches Abitur beschert. Dafür ein herzliches Dankeschön!" Seine Rede schloss er mit den Worten, dass der heutige „Tag nicht als ein trauriges Ende des Kapitels "Große Schule", sondern vielmehr als die Chance auf den Anfang eines neuen, aufregenden und umfangreicheren Kapitels“ sei, welches sie nun erwarten würde.
Stellvertretende Bürgermeisterin beglückwünscht Abiturienten
Katrin Rühland, die stellvertretende Bürgermeisterin, beglückwünschte den Abiturjahrgang ebenfalls und überreichte sieben Absolventinnen und Absolventen, die einen Abiturdurchschnitt von bis zu 1,5 erreicht haben, Preise für ihre herausragenden schulischen Leistungen. Den Glückwünschen für den Abiturjahrgang schloss sich auch der Erste Vorsitzende des Vereins der Altherrenschaft der Großen Schule Eike Harstick an, der den diesjährigen Wilhelm-Brandes-Preis an Clara Ahrens für ihr besonderes schulisches Engagement übergab und ihr herzlich gratulierte. Sophie Bartsch erhielt in diesem Jahr den Preis der Elternschaft für ehrenamtliches Engagement, der ihr von der Vorsitzenden des Schulelternrats Birgit Dlugosch mit herzlichen und anerkennenden Worten überreicht wurde.
Wir wünschen unseren Abiturientinnen und Abiturienten alles Gute für den neuen Lebensabschnitt mit mehr Freiheiten, aber auch mehr Eigenverantwortung. Machen Sie`s gut!
Das Abitur haben bestanden:
Melissa Ache, Maria Ahl, Clara Johanna Ahrens, Frederik Ahrens, Jakob Ahrenstedt, Marc Albert, Nils Angerstein, Marc Aniol, Ann-Sophie Bartsch, Tim Beddies (2,0), Jule Berger, Gianluca Berlin, Moritz-Valentin Blüthgen, Titus Bötel, Eva Czerwinski, Maya Dörge, Katarina Marija Duzevic, Linus Eckhardt (1,7), Carlotta Fay (1,8), Roberto Ferrara (1,9), Marie Fiedler, Ian Finger, Louisa Marie Flügel, Antonia Forner, Lea Fromhage, Alexander Christoph Gao, Darek Gebel, Jaqueline Gerecke, Janine Graumann, Katharina-Sophie Gronau, Tara Sophie Hagelstein (1,2), Lina Hagemann, Lena Handt (1,7), Angelina Harmening (2,0), Eva Harriehausen, Leonie Hecker (1,9), Tonia Hecker, Norina Marita Herglotz (1,6) , Nils Herrmann, Bennet Fynn Hieronymi (2,0), Josel Nicolai Huch (1,2), Jelde Helene Jakob (1,7), Antonia Shona Janßen (1,2), Mia Malena Kämpfe, Nils Kaniora, Jannis Kantner, Lara Belana Kavemann, Jonas Klingenhagen, Tjark Kramer, Mareike Kruse (1,7), Connor Lindhorst, Frieda Linne (1,5), Sebastian Löbbecke (1,5), Philip Klaus Berthold Löffler (1,9), Vincent Lomberg, Merle Mende, Maximilian Henri Mennecke (2,0), Jan Malte Möhle, Helen Müller, Thomas Nass, Finn Janosch Nörenberg, Timm Henrik Ottenberg, Lancelot Perrin, Malte Petersen, Lea Picht, Antonia Piep, Nele Radke, Leon Nicolas Rahmen (1,3), Celina Katharina Reichelt, Lukas Reparon (1,6), Adrian Röse, Anton Rusch, Ann Sophie Sattler, Henry Schäfer, Niklas Scheithauer (1,8), Patrick Schloderer, Leonard Antonio Scholtes (1,9), Lara Scholz, Paul Schulz, Germain Seidlitz, Laurenz Seifried, Jannik Semrau, Christopher Spandau, Marie Lara Steinkampf (1,6), Johanna Strube, Luisa Urff (2,0), Laura-Celine Vogel, Antonia von Wietersheim (1,7), Wiebke Wagner (1,9), Lukas Walter, Robert Waltner (1,8), Lorella Warzecha, Christine Luise Weimar, Malena Weseloh
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