Wolfenbüttel. Es gibt Menschen, die im Beruf und mit Familienarbeit viel bewegt haben und ein Leben lang aktiv waren. Im höheren Alter wollen sie ihre Erfahrungen an Kinder weitergeben, aber haben vielleicht keine Enkelkinder. Mit dem Projekt „Großeltern auf Zeit“ vermittelt die Evangelische Familien- Bildungsstätte (EFB) schon seit längerem Familien und ältere Menschen.
In den vergangenen Jahren habe sich die Gesellschaft immer wieder verändert und folglich auch die Familienstrukturen, erklärt Celina Achtel, Studentin an der Ostfalia und derzeitige Praktikantin an der Evangelischen Familien- Bildungsstätte (EFB). Das Projekt „Großeltern auf Zeit" ziele im Wesentlichen auf das Produzieren von Familienstrukturen und auf eine freundschaftlich familiären Beziehung zwischen Großeltern, Eltern und Kindern. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Babysittern erfolgt die Arbeit als Oma und Opa jedoch ehrenamtlich. Vor allem der Spaß stehe dabei im Vordergrund des Projekts. „Das ist für jeden eine Win-win-Situation", betont Celina Achtel gegenüber regionalHeute.de.
Am Anfang intensiv begleitet
Auch wenn es der Name, „Großeltern auf Zeit", suggeriert, ist die Großelternschaft fristlos. Im Idealfall verselbstständigt sich die Beziehung zwischen Großeltern und Familie, sodass man noch viele weitere Jahre gemeinsam erleben darf. Doch gerade die Anfangszeit werde von der Evangelischen Familien- Bildungsstätte noch intensiv begleitet. „Wichtig ist es natürlich erstmal zu schauen, ob man einander sympathisch ist", betont EFB-Sozialarbeiterin Christina Treuchel. Wenn das erste Kennenlernen positiv erfolgt, stehe aber einer eigenständigen Planung der Großeltern und Familien nichts mehr im Weg. Doch auch im Nachhinein stehen die Mitarbeiter immer wieder mit Rat und Tat zur Seite. Bei den Stammtischen der „Großeltern auf Zeit", der alle drei Monate erfolgt, bestehe zudem die Möglichkeit, untereinander Tipps zu geben und sich auszutauschen.
Kinder „matchen" Großeltern
Die Vermittlung und Auswahl erfolgt über ein Match-Prinzip, erläutert Celina Achtel. Vorab müssen die Familien und die potenziellen Großeltern einen Fragebogen ausfüllen, der auch identische Frage beinhaltet. Danach werde dann abgeglichen, wo es Übereinstimmungen und Unterschiede gebe. „So kommt es beispielsweise nicht vor, dass ein Kind mit Hundeallergie zu Hundebesitzern kommt", erklärt Christina Treuchel im Interview mit regionalHeute.de. Das Alter der Kinder liege durchschnittlich zwischen zwei und zehn Jahren. Vermittelt seien aktuell elf Familien, drei mal so viele wie anfangs.
Großer Bedarf an Großeltern
Interessierte Großeltern können sich ganz unkompliziert per Telefon oder Mail an die Evangelische Familie- Bildungsstätte melden. Lediglich eine Kopie des polizeilichen Führungszeugnisses und das Ausfüllen des Fragebogens sei erforderlich, um möglichst schnell vermittelt zu werden. Derzeit gebe es deutlich mehr Familien als Großeltern, erklärten die EFB-Mitarbeiter. Daher sei jede Oma und jeder Opa gern gesehen. Einzige Aufnahmekriterien: Lust auf eine neue Herausforderung und Spaß im Umgang mit Kindern.