Wolfenbüttel/ Evessen. Herbstzeit ist Erntezeit - das gilt auch für die Früchte der Eichen in den Wäldern des Forstamtes Wolfenbüttel. Wenn der Wind durch die mächtigen Kronen weht, prasseln im Oktober die reifen Eicheln auf den Waldboden. Um daraus hochwertiges Eichensaatgut für die Forstbaumschulen gewinnen zu können, tauschten die Kinder- und Jugendfeuerwehren aus Thune und Evessen ihre Feuerwehrhelme gegen Sammeleimer. Unter Anleitung des zuständigen Revierförsters Roland Güthenke sammelten die jungen Feuerwehrleute gemeinsam mit Familien aus Schöningen, Wolfenbüttel und Vordorf die stattliche Menge von 1,1 Tonnen hochwertiges Eichensaatgut.
"Nur die Eicheln vitaler und gesunder Bäume in ausgewählten und geprüften zugelassenen Ernte- beständen dürfen als Saatgut geerntet werden", erklärt Förster Güthenke. Nicht in jedem zur Ernte anerkannten Eichenbestand tragen in diesem Jahr die Bäume genügend Früchte, damit sich die mühsame Ernte lohnt. "Besonders der mehrfache Kahlfraß durch Schmetterlingsraupen in den letzten Jahren hat unsere Eichenwälder geschwächt. Hochwertiges Eichensaatgut als Grundlage der ökologischen und ökonomischen Stabilität zukünftiger Wälder ist knapp geworden", so der Forstmann.
Das Forstamt Wolfenbüttel hatte zu diesem ungewöhnlichen Ferienjob über Schilder und "Mund-zu-Mund Werbung" eingeladen und es waren an zwei Tagen 25-30 Sammlerinnen und Sammler im Wald erschienen. 2,00 Euro Sammellohn pro Kilo Eicheln bezahlte das Forstamt, das hat den Sammlerinnen und Sammlern zwischen 8 und 55 Jahren einen ordentlichen Stundenlohn gebracht.
Rolf Steckhan, Forstwirt und Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in Evessen ist mit dem Ergebnis der Jugendlichen und Kinder sehr zufrieden: "Unsere Mitglieder haben zusammen für die Jugendfeuerwehr gesammelt und nicht für die "eigene Tasche". Wir wollen ein größeres Zelt kaufen und können den Sammellohn dafür gut gebrauchen."
Die gesammelten Eicheln werden bereits im Wald von groben Verunreinigungen befreit. In der Forstsaatgutberatungsstelle der Niedersächsischen Landesforsten in Oerrel wird das hochwertige Saatgut gereinigt, aufbereitet und für das nächste Jahr eingelagert.
Falls im nächsten Jahr auch ausreichend Eicheln auf den Bäumen sitzen, plant das Forstamt wieder eine Sammelaktion und hofft auf ähnlich gute Bedingungen.
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