Wolfenbüttel. Eine der nachhaltigsten Formen der Erinnerung an die menschenverachtende Politik Nazideutschlands sind die „Stolpersteine“ des Künstlers Gunter Demnig.
Sie geben den NS-Opfern, die von den Nazis in den KZs zu Nummern degradiert wurden, ihre Namen zurück und bringen uns die Opfer als Menschen mit den unterschiedlichsten Biografien näher.
In letzter Zeit gab es auch Kritik an den Gedenksteinen. Man würde mit den Schritten auf die Steine auch auf das Andenken der verfolgten Juden treten.
Dazu nimmt der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster, Stellung: „Die kleinen Messingsteine lassen uns immer wieder mitten im Alltag innehalten. Wir beugen uns hinunter, um den Namen lesen zu können. Wir verbeugen uns vor den Menschen, die den Nationalsozialisten zum Opfer fielen. Und uns wird bewusst: Sie lebten hier, mitten unter uns. Es waren Nachbarn. Und auch wenn es heute keine Angehörigen mehr gibt: Sie sind nicht vergessen.“
Mittlerweile wurden von Gunter Demnig in 17 Ländern über 50.000 Stolpersteine verlegt. Die Stolpersteine sind so das größte dezentrale Mahnmal der Welt. In Wolfenbüttel erinnern 74 Stolpersteine an ehemalige jüdische und nichtjüdische Mitbürger, darunter die Steine vor den Häusern Halchtersche Straße 4, 8 und 18 und Kaltes Tal 6, in unmittelbarer Nähe des Grünen Parteibüros.
Im Jahr 2015 sollen weitere Stolpersteine in Wolfenbüttel verlegt werden. Bündnis 90/Die Grünen Kreisverband Wolfenbüttel unterstützt diese Aktion und übernimmt mit einer Spende von 120 Euro die Kosten für einen Stolperstein.
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