Grüner Dialog zum Brennpunkt Asse II


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Sickte. Im Mittelpunkt des jüngsten Grünen Dialogs der Sickter Grünen standen die aktuellen Diskussionen zur Asse. Heiko Judith, der im Asse-II-Koordinationskreis (A2K) und in der Asse-II-Begleitgruppe (A2B) mitarbeitet, informierte zunächst über die Gremien, die beim Thema Asse mitreden und mitentscheiden: Die Umweltministerien vom Bund und vom Land Niedersachsen, das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), der Landkreis Wolfenbüttel und die betroffenen Gemeinden, die Bürgerinitiativen und die beratenden Wissenschaftler der Arbeitsgruppe Option Rückholung (AGO).

Auf einer Übersichtsskizze zur 750-Meter-Sohle würde die Lage der Kammern mit Atommüll deutlich. In der Darstellung ginge es um die geplante Verfüllung der Wege zu den Kammern. Es bestünden große Bedenken, dass durch die Betonierung mögliche Wasserzutritte nicht oder zu spät erkannt werden könnten. Dies hätte zur Folge, dass der Atommüll unter Umständen mit Wasser in Berührung käme. Die A2B, Bürgerinitiativen und auch die Wissenschaftler der AGO fordern daher umfassendere Dränagevorrichtungen, als dies derzeit vom BfS geplant werde.

Ein ebenso schwieriges und teilweise umstrittenes Thema sei die Planung des Zwischenlagers für den geborgenen Atommüll. Heiko Judith stellte dar, dass auch in den Bürgerinitiativen nicht bestritten werde, dass das erforderliche Pufferlager für die aus dem Bergwerk geborgenen Fässer sowie die Anlage zur Konditionierung (zum Beispiel Trocknung und Verpackung) des Atommülls in direkter Nähe zur Schachtanlage gebaut werden müsse. Das Zwischenlager aber, das den konditionierten Atommüll mehrere Jahrzehnte bis zur Einlagerung in ein Endlager aufnehmen soll, müsse nach ihrer Meinung nicht zwangsläufig direkt an der Asse liegen. Hier kämen auch bundeseigene Anlagen wie aufgegebene Truppenübungsplätze, Militärgelände oder alte Bunkeranlagen mit größerem Abstand zu einer Wohnbebauung in Frage, auch wenn der Atommüll dorthin transportiert werden müsste. Gerade bei einem Störfall könnte ein Abstand von mehreren Kilometern eine große Rolle spielen. Deshalb fordert die A2B einen Vergleich von assenahen und assefernen Standorten nach dem Kriterienkatalog, der von BfS und A2B gemeinsam verabschiedet würde.

Michael Fuder, ebenfalls Mitglied im A2K und in der A2B, stellte die Rückholungs­bemühungen um den Asse-Müll und den Begleitprozess in einen größeren Zusammenhang. Die besondere Arbeit der Asse-II-Begleitgruppe (A2B) sei deutschlandweit und international der bisher intensivste Versuch, ein so wichtiges Thema im engen Dialog zwischen staatlichen Behörden, unabhängigen Wissenschaftlern und Bevölkerung zu lösen. Gorleben und Stuttgart 21 haben deutlich gezeigt, dass heutzutage nicht mehr einfach von oben herab diktiert werden kann, sondern dass neuartige Beteiligungskonzepte von Nöten sind. Die praktischen Erfahrungen mit dem Asse-II-Begleitprozess würden aber auch zeigen, wie kompliziert dieses sei und wie professionell Prozesse gestaltet werden müssen. Michael Fuder: "Die internationale Fachwelt schaut nach Wolfenbüttel und hofft auf wichtige Hinweise für andere Großprojekte."

Zum Abschluss der engagierten Diskussion fasste Karlheinz Pfeiff, Sprecher der Sickter Grünen, zusammen: "Die Rückholung des Atommülls aus der Asse muss mit größtem Nachdruck und unter anhaltender Beteiligung der Bevölkerung verfolgt werden."


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