Wolfenbüttel. Aufgrund steigender Schülerzahlen plant die Stadt Wolfenbüttel eine vorübergehende Erweiterung der städtischen Gymnasien. Den Schulen soll es so ermöglicht werden, mehr Schüler aufnehmen zu können, sollte der Bedarf bestehen. Über die entsprechende Vorlage wird zunächst der Schulausschuss in der kommenden Woche beraten.
Bereits 2018 wurde in der sogenannten Gymnasialstrategie festgelegt, dass die drei städtischen Gymnasien – das Gymnasium im Schloss, die Große Schule und das Theodor-Heuss-Gymnasium – pro Jahrgang insgesamt maximal 13 Klassen bilden: fünf am Schloss, vier an den beiden anderen Schulen. Diese Regelung entsprach bisher den tatsächlichen Anmeldezahlen. Doch sie könnte schon bald nicht mehr ausreichen. Denn in den letzten Jahren sei laut Verwaltung die Zahl der Einschulungen in der Stadt Wolfenbüttel stetig gestiegen, was zunächst zu wachsenden Schülerzahlen an den städtischen Grundschulen geführt habe. Dieser Trend werde sich ab dem Schuljahr 2025/2026 auch an den weiterführenden Schulen bemerkbar machen und voraussichtlich bis zum Schuljahr 2032/2033 anhalten. Zumal auch noch im Raum steht, dass Schüler aus Sickte zukünftig an einem Gymnasium in Wolfenbüttel beschult werden sollen und dies zusätzlich für einen Anstieg der Schülerzahlen sorgen könnte.
Schülerzahlen an Gymnasien steigen
Während an der Erich-Kästner-Hauptschule und der Leibniz-Realschule nach aktuellem Stand selbst bei steigenden Anmeldezahlen keine räumlichen Engpässe zu erwarten seien, stelle sich die Situation an den städtischen Gymnasien deutlich angespannter dar. Da erfahrungsgemäß etwa die Hälfte eines jeden Grundschuljahrgangs auf ein Gymnasium wechseln würde, sei dort mit einem erheblichen Anstieg der Schülerzahlen zu rechnen. Aktuell besuchen laut Schulbericht der Stadt Wolfenbüttel 2.686 Schüler ein Gymnasium in Wolfenbüttel.
Vor diesem Hintergrund sei es notwendig, frühzeitig eine Lösung zu entwickeln, um die absehbare Belastung der räumlichen Kapazitäten an den drei Gymnasien zu bewältigen, erklärt die Verwaltung weiter. In enger Abstimmung mit den Schulleitungen habe man daher eine zeitlich befristete Erweiterung der bisherigen Gymnasialstrategie erarbeitet.
Wechselmodell bei Mehrbedarf
Konkret sieht die Erweiterung vor, dass die Große Schule und das Theodor-Heuss-Gymnasium bei Bedarf temporär fünfzügig arbeiten dürfen. Dabei soll ein Wechselmodell greifen: Bildet eine Schule in einem Jahrgang eine zusätzliche (fünfte) Klasse, bleibt die andere vierzügig – im Folgejahr wird getauscht. Voraussetzung ist, dass die regulären vier Klassen an der jeweiligen Schule zuvor vollständig belegt sind.
Ausweichoption Schloss-Gymnasium
Sollten die beiden Schulen dennoch an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen, kann auch das Gymnasium im Schloss punktuell zusätzliche Klassen aufnehmen – obwohl es bereits jetzt räumlich stärker ausgelastet ist als die anderen beiden Standorte.
Temporäre Raumlösungen möglich
Falls sich trotz dieser Maßnahmen ein weiterer Platzbedarf ergibt, zieht die Stadt temporäre Raumerweiterungen in Betracht – etwa durch modulare Bauten. Eine entsprechende Zusammenarbeit mit dem Landkreis Wolfenbüttel sei bereits angedacht, insbesondere im Hinblick auf zusätzliche Schülerinnen und Schüler aus der Samtgemeinde Sickte.
Befristete Maßnahme bis 2032/33
Die Stadtverwaltung betont, dass die Erweiterung der Gymnasialstrategie befristet ist. Prognosen zufolge werde ab dem Schuljahr 2032/2033 wieder mit rückläufigen Schülerzahlen gerechnet. Bis dahin soll die neue Strategie helfen, den Übergang reibungslos zu gestalten – ohne Einbußen bei der Unterrichtsqualität.
Final wird der Rat der Stadt am 18. Juni über den Vorschlag der Verwaltung entscheiden.