HAB: Universität Helmstedt geht online




Die Landesuniversität Helmstedt besteht nicht mehr als Stätte der Lehre, aber als überaus reich ausgestattete Forschungsplattform ist sie nun online zugänglich. Mehr als 82.000 Datensätze zu Professoren und Studenten, Lehrveranstaltungen, Dissertationen und Reden sind in dem Forschungsportal online recherchierbar. Für eine Vielzahl von Textquellen besteht ein Zugang zum Volltext.

Im Einzelnen finden sich in dem Internetportal http://uni-helmstedt.hab.de sämtliche Vorlesungsverzeichnisse der Universität Helmstedt mit 27.000 Lehrveranstaltungen aus dem Zeitraum 1581–1810: Neben den Digitalisaten steht zudem eine umfangreiche Volltext-Suche in den lateinischsprachigen und deutschsprachigen (ab 1745) Vorlesungsankündigungen zur Verfügung. Weiterhin existieren Datenbanken zu den in allen vier Fakultäten (Theologie, Jura, Medizin, Philosophie) angefertigten Dissertationen mit knapp 7.000 Einträgen sowie zur Matrikel der Universität, in der ca. 46.000 Universitätsbesucher und Universitätsangehörige verzeichnet sind. Die ungefähr 1.600 transkribierten Rechenschaftsberichte in lateinischer Sprache aus drei Zeiträumen zwischen der Mitte des 17. und der Mitte des 18. Jahrhunderts werden ergänzt durch einen Professorenkatalog, in dem Basisinformationen zu den rund 250 Professoren zu finden sind, die an der Academia Julia in Helmstedt gelehrt haben.

Eine sehr seltene Quelle stellen die sogenannten Rechenschaftsberichte der Professoren dar, in denen diese für jedes Semester Auskunft über die Unterrichtsinhalte geben mussten und die man wohl als Vorläufer der modernen Evaluationsberichte ansehen darf.

Seit Ende 2006 hat eine Gruppe von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern an der Herzog August Bibliothek an diesem umfangreichen Portal gearbeitet, das vom Land Niedersachsen großzügig gefördert wurde. Zusätzlich zum Portal sind in dem gesamten Forschungsprojekt „Wissensproduktion an der Universität Helmstedt“ bereits drei Publikationen erschienen, darunter ein umfangreicher Ausstellungskatalog (2010), und zwei weitere Bücher sind in Vorbereitung.

Mit dem Online-Portal steht nun umfangreiches Quellenmaterial zur Geschichte dieser wichtigen frühneuzeitlichen Universität zur Verfügung, auf dem zukünftige Forschungen zur Universitätsgeschichte hervorragend aufbauen können.

Internet-Portal des Helmstedt-Projektes: http://uni-helmstedt.hab.de

Publikationen:

Innovation in Forschung und Lehre. Die Philosophische Fakultät der Universität Helmstedt in der Frühaufklärung 1680–1740. Von Jens Bruning. Wolfenbütteler Forschungen Bd. 132. 2012. 344 S. mit 37 Abb. ISBN: 978-3-447-06627-3. € 79,–

Das Athen der Welfen. Die Reformuniversität Helmstedt 1576–1810. Herausgegeben von Jens Bruning und Ulrike Gleixner. Unter Mitarbeit von Nico Dorn, Franziska Jüttner, Juliane Korbut, Kristina Steyer, Timo Steyer, Darius Windyka. Ausstellungskatalog der Herzog August Bibliothek Nr. 92. 2010. 328 S. mit 180 Farbabb. ISBN: 978-3-447-06210-7. € 39,80

Die Reformuniversität Helmstedt 1576-1810. Vorträge zur Ausstellung „Das Athen der Welfen“. Herausgegeben von Helwig Schmidt-Glintzer. Wolfenbütteler Hefte 28. 2011. 188 S. mit 16 s/w-Abb. ISBN: 978-3-447-06403-3. € 14,80

Projektbegleitend ist zudem erschienen:

Quellen zur frühneuzeitlichen Universitätsgeschichte. Typen, Bestände, Forschungsperspektiven. Herausgegeben von Ulrich Rasche. Wolfenbütteler Forschungen Bd. 128. 2011. 528 S. mit 86 s/w-Abb. ISBN: 978-3-447-06604-4. € 98,–

 


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