Hexen, Corallen und der MTV sorgen für Rekordjahr im Museum Wolfenbüttel

Über 27.000 Besucherinnen und Besucher zählten Schloss Museum und Bürger Museum.

Der erste Raum der Ausstellung Hexenwahn im Schloss Museum Wolfenbüttel.
Der erste Raum der Ausstellung Hexenwahn im Schloss Museum Wolfenbüttel. | Foto: Florian Kleinschmidt / Bestpixels.de über Museum Wolfenbüttel

Wolfenbüttel. Gleich mehrere Rekorde verbuchte das Museum Wolfenbüttel im Jahr 2023. Über 27.000 Besucherinnen und Besucher und damit so viele wie nie zuvor sahen sich in diesem Jahr die drei Sonderausstellungen, die fünf Kabinettausstellungen und die Dauerausstellungen im Schloss Museum und im Bürger Museum an. 446 Veranstaltungen in Form von Vorträgen, Workshops, Werkstätten, Buchpräsentationen und Führungen bedeuten ebenfalls einen neuen Höchstwert in der Geschichte des 1894 gegründeten Museums. Das berichtet das Museum Wolfenbüttel in einer Pressemitteilung.



„Der Kulturbereich kämpft in Deutschland immer noch mit den Folgen der Pandemie und die Besucherzahlen in vielen Theatern, Kinos und bei Konzerten haben noch immer nicht das Niveau der Vor-Coronazeit erreicht. Umso mehr freue ich mich, dass fast 30.000 Besucherinnen und Besucher in unsere beiden Museen gekommen sind und unsere sehr unterschiedlichen Angebote an Ausstellungen und Veranstaltungen besucht haben. Scheinbar haben wir die Themen präsentiert, für die sich die Museumsbesucherinnen und die Museumsbesucher in einer ehemaligen Welfenresidenz und in einem Stadtmuseum interessieren“, erklärt Dr. Sandra Donner, Leiterin des Museums Wolfenbüttel. „Dabei ist vor allem der große Zuwachs bei den Besuchen von Kindern und Jugendlichen hervorzuheben, für die wir neue Angebote konzipiert hatten.“ Rund 120 Führungen für Schulklassen aus der Region und Werkstätten zu verschiedenen Themen fanden 2023 in den Museen statt.

Der größte Zuschauermagnet


Der größte Zuschauermagnet war die Sonderausstellung „Hexenwahn – Glaube. Macht. Angst.“, die bis Mitte April 2023 im Schloss Museum zu sehen war und die rund 10.000 Besucherinnen und Besucher anlockte. Die Schau zur Hexenverfolgung in Deutschland und im Land Braunschweig stieß bei den regionalen und überregionalen Medien auf großes Interesse, genauso wie die ausstellungsbegleitenden Vorträge mit den Titeln „Moderne Hexen“ von Dr. Victoria Hegner, Humboldt-Universität Berlin, und „Hexenverfolgung im Lechlumer Holz“ von der Juristin Dr. Hilke Marie Püschner.

Ein Blick in die Ausstellung über die Corallenfabrik van Selow.
Ein Blick in die Ausstellung über die Corallenfabrik van Selow. Foto: Anne-Sophie Wittwer


Ein Überraschungserfolg sei die im Anschluss stattgefundene Ausstellung mit dem Titel „Coralle, Perle, Papagei – Braunschweiger Perlentische und Corallenwaren“ gewesen, in der kostbare Objekte der Braunschweiger Corallenfabrik des Johann Michael van Selow gezeigt und die von privaten Sammlern und deutschen Museen zur Verfügung gestellt wurden. Das Museum Wolfenbüttel entwickele sich mehr und mehr zu einem Ort des Wissensaustausches, so tagten hier das Westfälische Glasforum und der Restauratorenverband mobile. Die Zusammenarbeit mit privaten Sammlungen wird auch in Zukunft eine große Rolle in der hiesigen Museumsarbeit spielen. Auf diese Weise lassen sich noch nie gezeigte Leihgaben und Sammlerobjekte zur Wolfenbütteler Residenz- und Stadtgeschichte zum ersten Mal vor Ort zeigen.

Außergewöhnliche Sportlerinnen und Sportler


Die Sonderausstellung „175 bewegte Jahre – MTV Wolfenbüttel e.V. von 1848“, die noch bis zum 28. Januar im Bürger Museum zu sehen ist, sorgte auch für einen großen Anstieg bei den Besucherzahlen im Bürger Museum. „Das Trikot des Traditionsvereins MTV Wolfenbüttel haben in ganz unterschiedlichen Zeitepochen außergewöhnliche Sportlerinnen und Sportler getragen, deren Erfolge und deren Biografien diese Ausstellung so besonders machen“, erklärt Markus Gröchtemeier, stellvertretender Leiter des Museums Wolfenbüttel, der die gute Zusammenarbeit mit dem MTV Wolfenbüttel lobt. „Der Vereinssport zählt auf den ersten Blick sicherlich nicht zu den klassischen Kernthemen eines Bürgermuseums. Doch der Kreis schließt sich dadurch, dass die Vereinsgeschichte im Kontext der Wolfenbütteler Stadtgeschichte zu sehen ist und sich ganz im Sinne unseres Museumskonzeptes auf diese Weise neue Kapitel aufschlagen und erzählen lassen.“

Musuemsleitung Dr. Sandra Donner und Stellvertreter Markus Gröchtemeier blicken auf ein Rekordjahr zurück.
Musuemsleitung Dr. Sandra Donner und Stellvertreter Markus Gröchtemeier blicken auf ein Rekordjahr zurück. Foto: Museum Wolfenbüttel


Ein vielbeachtetes Schulprojekt fand vor einigen Wochen statt, als Schülerinnen und Schüler des 11. Jahrganges der Großen Schule sich mit den Wolfenbütteler Physikern und Erfindern der Fotozelle um die Jahrhundertwende Julius Elster und Hans Geitel beschäftigten. Ihre Ergebnisse waren für vier Wochen im Bürger Archiv des Bürger Museums in der Großvitrine zu sehen.

Ausblick auf 2024


Ausblick: Für Ende April 2024 ist im Schloss Museum eine Sonderausstellung zum Thema Künstliche Intelligenz in der Kunst, die in Kooperation mit der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig und den Museen in Rinteln und Bad Oeynhausen stattfindet, beziehungsweise Geschichtsrekonstruktion geplant. In der HBK Braunschweig findet hierzu zusammen mit dem Museum Wolfenbüttel das Seminar „History in the Making“ statt.

Am 12. April 2024 wird im Bürger Museum gemeinsam mit der Moses Mendelssohn Stiftung eine Kabinettausstellung, die die 1928 geschlossenen Samson Schule am Neuen Weg zum Thema hat, eröffnet.


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