Hier entstehen Wohnungen für zwölf Studenten

von


| Foto: Anke Donner)



Wolfenbüttel. Ginge es nach den Eigentümern, könnten nächstes Jahr zu Weihnachten schon die ersten Studenten in die sanierten Wohnungen einziehen. Dann soll das Haus in der Kreuzstraße nämlich fertig sein.


Bis dahin liegt jedoch noch jede Menge Arbeit vor Silke und Christian Sollich. Das Ehepaar will den größten Teil der Sanierung nämlich selber machen. „Man muss schon ein bisschen verrückt sein und eine Vorliebe für alte Häuser haben. Sonst könnte man so ein Vorhaben nicht umsetzen. Und man braucht sehr viel Phantasie, um zu erkennen, was hinter der maroden Fassade steckt.“, sagt Silke Sollich.





Aus dem Altbau, der vermutlich aus der Zeit um 1650 stammt, will das Wolfenbütteler Ehepaar schmucke Studentenbuden für schmales Geld zaubern. Die gesamte Hausfläche soll zu modernen Zweier- und Dreier-WG´s umgebaut werden. „Wir möchten die Wohnungen, wenn sie fertig sind, schon mit dem Wichtigsten ausstatten. Also werden Küche, Bad, Geschirr, Lampen, Kabelfernsehen, Internet und Fußbodenbeläge bereits drin sein. Ich finde, dass macht es für die jungen Leute sehr viel einfacher. Sie brauchen nur noch ihre eigenen Zimmer einrichten“, erklärt Silke Sollich, die schon genau weiß, wie die 350 Quadratmeter Gesamtfläche aussehen sollen. „Und wir werden alle Wohnungen mit Fußbodenheizung ausstatten“, fügt Christian Sollich hinzu.


Die Wohnungen sollen aus zwei oder drei Zimmern, Küche und Bad bestehen und einen eigenen Eingang bekommen. Außerdem soll ein kleiner Hof hergerichtete werden, auf dem die Bewohner im Sommer grillen und sich treffen können.



Warum ausgerechnet Studentenwohnungen


<a href= Im Erdgeschoss des Hauses tut sich schon was. Ein neuer Betonfußboden wurde gegossen.">
Im Erdgeschoss des Hauses tut sich schon was. Ein neuer Betonfußboden wurde gegossen. Foto:


Warum es ausgerechnet Studentenwohnungen werden sollen? „Wir wissen halt, dass es nicht viele Wohnungen für Studenten gibt. Deshalb wollen wir hier, direkt im Zentrum, welche schaffen. Unsere Tochter wird im nächsten Jahr selber studieren und braucht eine Wohnung. Sie wird dann ebenfalls hier einziehen. Wir finden, dass die Lage für die jungen Menschen einfach perfekt ist. Es ist nicht weit zur Bushaltestelle und zur Hochschule. Sie sind schnell in der Innenstadt und wenn es sein muss, auch in Braunschweig“, sagt das Ehepaar.


Den Charme des Altbaus will und muss das Ehepaar erhalten. Erstens zwingen sie Auflagen des Denkmalschutzes dazu und zweitens mögen sie es, wenn beispielsweise die alten Balken sichtbar sind.



Haus stand sechs Jahre leer


<a href= Der hintere Teil des Hauses musste fast komplett weichen. Hier soll spöter eine Wohnung entstehen.">
Der hintere Teil des Hauses musste fast komplett weichen. Hier soll spöter eine Wohnung entstehen. Foto: Anke Donner)


Das Haus, das sechs Jahre leer stand, wurde komplett entkernt, einige Wände mussten eingerissen werden, weil sie alt und morsch waren. Nun baut Christian Sollich das Innere des ehemaligen Speicherhauses wieder in Eigenleistung auf. Decken und Wände müssen neu eingezogen, Türen und Fenster ausgetauscht und versetzt werden. Der hintere Teil des Hauses fehlt beinahe komplett. „Der war so brüchig und alt, dass wir ihn ganz wegnehmen mussten. Aber wir kommen schon gut voran und wenn es nach uns geht, können wir zum Ende des nächsten Jahres hier die ersten Studenten einziehen lassen“, so Christian Sollich.


Um Geld zu sparen, will das Ehepaar vieles in Eigenleistung machen und bekommt dabei Hilfe von Freunden und Bekannten. Nur wenige Arbeiten müssen sie von einer Fachfirma machen lassen. Trotzdem werden am Ende rund 300.000 Euro investiert sein.



Hohe Auflagen


<a href= Im Obergeschoss sollen ebenfalls zwei Wohnungen entstehen.">
Im Obergeschoss sollen ebenfalls zwei Wohnungen entstehen. Foto: Anke Donner)


Einzig die hohen Auflagen des Denkmalschutzes und die fehlende Unterstützung aus der Stadtverwaltung trüben die Vorfreude auf das „Projekt Studentenbuden“. „Die Auflagen, die einem bei einer Sanierung auferlegt werden, machen es einem wirklich schwer. Wir hatten gehofft, dass wir von der Stadt Unterstützung bekommen und das Vorhaben vielleicht finanziell gefördert wird. Das ist leider nicht so. Ganz im Gegenteil, es werden einem noch Knüppel zwischen die Beine geworfen und hohe Auflagen erteilt. Darüber ärgere ich mich wirklich sehr. Wir wollen etwas für die Stadt und ihre jungen Menschen tun und alles was wir bekommen sind Auflagen und Regeln. Ich wünsche mir, dass man da als Bauherr mehr Rückhalt bekommt“, macht Christian Sollich seinem Unmut Luft. Ein Hoffnungsschimmer wäre das „Förderprogramm zur Schaffung von Wohnraum für Studierende“, mit dem sich die Stadt nun im Rahmen der Innenstadtentwicklung intensiver befassen möchte. Doch wann und ob das Förderprogramm anläuft, ist derzeit noch unklar.


Die Hürden nehmen Silke und Christian Sollich jedoch gerne in Kauf. Ihnen gefällt der Gedanke, etwas zu schaffen viel zu gut, um sich davon abbringen zu lassen. „Wir haben ja ganz gezielt nach so einem Objekt gesucht und freuen uns darauf, hier ein Zuhause für die Studenten zu schaffen. Und wie gesagt: Ein bisschen verrückt muss man eben manchmal auch sein“, schließt Silke Sollich.


mehr News aus Wolfenbüttel


Themen zu diesem Artikel


Innenstadt Innenstadt Wolfenbüttel