[image=5e1764c7785549ede64cceba]Rund 30.000 Euro sind im vergangenen Jahr bei der von Stadt und Landkreis Wolfenbüttel gemeinsam gestarteten Spendenaktion „Hilfe für Japan“ zusammengekommen. In den ver-gangenen Monaten hat die Landkreisverwaltung gemeinsam mit der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Braunschweig und der Deutschen Botschaft in Tokio intensiv nach einem Projekt gesucht, bei dem die Spendengelder so direkt wie möglich Kindern oder Jugendlichen zugute kommen. Auf Empfehlung der Botschaft sollen die Spenden aus Wolfenbüttel nunmehr dem vom Tsunami völlig zerstörten, privat geführten Kindergarten in der Gemeinde Otsachi im Nordosten Japans helfen.
Der auf Meeresspiegelhöhe liegende Kindergarten wurde vom Tsunami schwer getroffen. Alle siebzig Kinder, die die Einrichtung besuchten, konnten rechtzeitig mit einem Bus in Si¬cherheit gebracht werden. „Das Gebäude ist nur noch durch sein Betongerüst erkennbar,“ heißt es in einem Schreiben der Deutschen Botschaft. „Man ist provisorisch in einem Raum von 40 Quadratmetern untergekommen. Die Kinder werden von weit her geholt und wieder nach Hause gebracht. Dabei werden am Tag bis zu 200 Kilometer gefahren. Es fehlt an allem.“
Der Landkreis hat inzwischen Kontakt zum Spendenbeauftragten der Kreuzkirche in Tokio aufgenommen, die mehrere Hilfsprojekte in der betroffenen Region betreut und den Kindergarten besonders unterstützt.
„Das Wasser stieg über fünf Meter hoch bis zur Hälfte des ersten Obergeschosses“, schreibt Jesper Weber. „Das Gebäude ist stehen geblieben, strukturell jedoch nicht mehr benutzbar. Explodierende Propangasflaschen haben weitflächige Brände entfacht.“
Da bis zum Wiederaufbau des eigentlichen Kindergartens noch einige Jahre vergehen kön¬nen, suchten die Verantwortlichen jetzt nach Alternativen für eine Übergangslösung, so der Spendenbeauftragte. Er betont, wie wichtig eine Betreuung gerade jetzt für die betroffenen Kinder ist. „Das Zusammensein mit einer Gruppe von Freunden, beispielsweise im Kindergarten, schafft Sicherheit und Geborgenheit, schützt vor Vereinsamung, was ein ganz reales Problem in den Behelfssiedlungen ist, und wird sich langfristig positiv auf den Zusammenhalt der Kommunen auswirken. Die Betreuung der Kinder durch ausgebildete Erzieher ist unter pädagogischen Gesichtspunkten gerade jetzt enorm wichtig.“
Überwiesene Spenden werden ohne Abzug an den Kindergarten weiter geleitet. Der Spendenbeauftragte wird den Landkreis weiter über das Projekt informieren.
Bei der Spendaktion „Hilfe für Japan“ hatten die Stadt und der Landkreis Wolfenbüttel ge¬meinsam zu Spenden für die Erdbeben- und Tsunamiopfer in Japan aufgerufen und selbst jeweils 5000 Euro aus ihren Mitteln für die Hilfe zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus hat¬ten Vertreterinnen und Vertreter aus Kommunalpolitik und Verwaltung gemeinsam in der Wolfenbütteler Fußgängerzone gesammelt. Bürgermeister Thomas Pink und Landrat Jörg Röhmann hatten Firmen und Geschäftsleute angeschrieben und um Spenden gebeten. Die Resonanz war groß. In einer beispielhaften Aktion hatten außerdem Schülerinnen und Schüler der Grundschule am Geitelplatz 3000 Euro Spenden eingeworben.
Landrat Jörg Röhmann und Bürgermeister Thomas Pink bedanken sich auf diesem Weg nochmals bei allen Spenderinnen und Spendern herzlich für die großzügige Unterstützung.
Der Kindergarten hat vorübergehend ein Ausweichquartier in einem Nebengebäude der Schule bezogen. Insgesamt 50 Kinder und vier Erzieherinnen spielen in einem Raum von 40 Quadratmetern. Foto: Jesper Weber
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