Hospizverein stellt Projekte für Grundschulkinder vor


Er hat viel erlebt und kann gut erzählen. Ein Großvater, wie er vielen Kindern zu wünschen ist. Auch wenn er am Ende „verreist“ ist: Mit seinen Geschichten und Liedern lebt er in den Erinnerungen weiter.
Foto: Rosemarie Heuer
Er hat viel erlebt und kann gut erzählen. Ein Großvater, wie er vielen Kindern zu wünschen ist. Auch wenn er am Ende „verreist“ ist: Mit seinen Geschichten und Liedern lebt er in den Erinnerungen weiter. Foto: Rosemarie Heuer

Großvater erzählt von den vielen Reisen in seinem langen Leben. Dann verabschiedet er sich für eine sehr, sehr lange Reise. Donnerstagabend in der Aula der Grundschule Harztorwall: Thomas Pohle vom Wunderland-Theater spielt und singt. Zuschauer sind Lehrerinnen und Eltern. Sie gehen begeistert mit – und zeigen sich enttäuscht, dass es nur Kostproben bei diesem ungewöhnlichen Elternabend gibt. Hierüber berichtet der Hospizverein Wolfenbüttel in einer Pressemitteilung.


Die Erwachsenen sollen wissen, was ihre Kinder am nächsten Vormittag erwartet. „Schade, dass ich morgen nicht dabei sein kann. Aber ich bin gespannt, was mein Sohn am Wochenende erzählt“, resümiert ein Vater.
Thomas Pohle ist ein überzeugender Großvater. Das Stück ist, wie er bemerkt, so etwas wie eine Hommage an seinen eigenen Großvater. Bewusst mischt er lustige und ernste Szenen. „Mir ist am Ende wichtig, dass der Großvater weiterlebt, in seinen vielen Geschichten und Liedern.“

Die Theateraufführung „Mit Großvater über die Meere“ für die 3. und 4. Klassen ist ein Gemeinschaftsprojekt der katholischen Grundschule mit dem Hospizverein Wolfenbüttel. Schulleiterin Birgit Oppermann freut sich über dieses Geschenk: „Wir sprechen mit den Kindern über Geburt, Einschulung und die vielen Stationen eines Lebens. Auch der Tod gehört zum Leben und darf nicht außen vor bleiben. Das geschieht leider viel zu oft – bis er auf einmal scheinbar brutal präsent ist.“

Die Kinder nicht ihren Ängsten überlassen


Für den Hospizverein ist das Theaterstück Teil eines Gesamtkonzepts. Dazu gehört auch das Angebot „Hospiz macht Schule“. Dabei kommen erfahrene und für dieses Projekt geschulte Ehrenamtliche in den Unterricht. Mit den Kindern wird offen über Erfahrungen mit dem Tod, ihre Sorgen und Ängste, all ihre Fragen gesprochen. Erstmals in der Öffentlichkeit gezeigt wird an diesem Abend die „Rollende Leihbibliothek“ zum Themenkreis Sterben, Tod, Trauer. Hier sind altersgerechte Bücher zusammengestellt, die von den Schulen beim Hospizverein ausgeliehen werden können. Noch lange nach Ende der Veranstaltung blättern Eltern und Lehrerinnen in den präsentierten Büchern.
„Wir freuen uns, in Birgit Oppermann und dem Schulelternrat erste Interessenten für unser Projekt gefunden zu haben“, resümiert Ulrike Jürgens vom Vorstand des Hospizvereins. „Unser Wunsch ist, dass noch mehr Schulen in Stadt und Landkreis Wolfenbüttel offen sind für unsere Angebote. Sterben, Tod und Trauer gehören zum Leben. Wenn wir den Kindern ihre Fragen nicht beantworten, überlassen wir sie ihren Ängsten und Fantasien. Und stehen nicht selten später vor scheinbar unerklärlichen Reaktionen.“


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