Wolfenbüttel. Was 2019 als Vision des Hospizvereins Wolfenbüttel begann, nahm vor wenigen Wochen ganz reale Formen an. Das HospizZentrum Wolfenbüttel konnte nach dreijähriger Bauzeit eröffnet werden. regionalHeute.de hat dem HospizZentrum einen Besuch abgestattet.
Zwischen dem Gedanken, in Wolfenbüttel ein HospizZentrum zu schaffen, und der endgültigen Fertigstellung liegen nicht nur viele Monate Planung und Arbeit, sondern auch etliche Hürden. Vor allem finanzieller Natur. Steigende Baukosten und unvorhergesehene Maßnahmen rissen ein großes Loch in die Kasse. Doch mit Unterstützung der Bürger, vieler Spender, Stiftungen und finanziellen Mitteln von Landkreis und Stadt Wolfenbüttel konnte das HospizZentrum im Gutspark Wendessen im Juli eröffnen.
Platz für zehn Gäste
Nun können dort Menschen auf ihren letzten Tagen würdevoll begleitet werden - pflegerisch, aber auch emotional. Die ersten Gäste sind bereits eingezogen. Zehn Einzelzimmer auf zwei Etagen hält das über 360 Jahre alte und von Grund auf sanierte Gutshaus bereit. Auch Angehörige haben auf Wunsch die Möglichkeit, über Nacht zu bleiben, erzählen Hospizverein-Vorständin Ulrike Jürgens und Florian Cacalowski, Geschäftsführer Hospizverein, beim Rundgang durch die Räume. Den Begriff "Gäste" habe man ganz bewusst für die Bewohner gewählt. Patient würde zu sehr nach Krankheit und Krankenhaus klingen. "Wir behandeln die Menschen hier als Gäste und nehmen sie auch als solche wahr", erklärt Ulrike Jürgens.
Bei der Sanierung und der späteren Gestaltung der Räume habe man sowohl auf Gemütlichkeit, als auch auf Funktionalität großen Wert gelegt. Das Haus wurde barrierefrei, hell und freundlich gestaltet. Der Aufzug öffnet seine Türen bei Bedarf direkt zum Garten hin. Es ist sogar möglich, die Gäste im Bett dorthin oder auf eine der Terrassen zu fahren, so dass sie die frische Luft genießen können. Die Zimmer sind mit Schiebetüren ausgestattet, damit ein einfaches Passieren gewährleistet wird. Um das Haus so optimal wie möglich zu gestalten, habe man sich viele andere Hospize angeschaut, sagt Ulrike Jürgens.
Alles unter einem Dach
Jedes der zehn Gästezimmer hat einen eigenen Zuschnitt und kann persönlich gestaltet werden. Jedes Zimmer hat zudem ein geräumiges Bad. Im Dachgeschoss befinden sich Räume in denen Supervision, Gespräche und Fortbildungen stattfinden. Im Erdgeschoss gibt es einen großen Gemeinschaftsraum mit Zugang zur Terrasse und einem großen Tisch. Auch einen Raum der Stille gibt es.
Dass das Hospiz praktisch und nützlich und gleichzeitig freundlich und gemütlich eingerichtet werden konnte, sei vor allem den vielen Spenden zu verdanken, betont Florian Cacalowski. Vieles wäre ohne diese Unterstützung nicht möglich gewesen.
Im HospizZentrum werden nicht nur Erwachsene auf ihrem letzten Weg begleitet, auch Kinder können aufgenommen werden. Ebenfalls im Gutshaus ist der Hospizverein angesiedelt. Das bedeutet, dass von hier aus auch die ambulante Trauer- und Sterbebegleitung stattfindet. Die Gäste im HospizZentrum werden von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern betreut.
Der Hospizverein und damit auch das HospizZentrum finanziert sich zu großen Teilen über Mitgliedsbeiträge und Spenden, da die Betriebskosten des Hospizes nur bis maximal 95 Prozent von den Kranken- und Pflegekassen übernommen werden. Auch zukünftig werde man also auf die Unterstützung der Bürger angewiesen sein, sagen Ulrike Jürgens und Florian Cacalowski.
Ulrike Jürgens (links) und Florian Cacalowski (rechts) mit den Hospizmitarbeitern. Foto: Matthias Kettling
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