Sickte/Cremlingen. Im Rahmen der Elternbefragung für eine Integrierte Gesamtschule (IGS) in Sickte führte der Landkreis Wolfenbüttel zwei Informationsveranstaltungen und die IGS-Initiative Sickte-Cremlingen fünf Veranstaltungen durch. Somit hatten alle Eltern die Möglichkeit, sich ausreichend über die Schulform IGS und den Ablauf der Elternbefragung zu informieren. Diethelm Krause-Hotopp von der IGS Initiative berichtet im Nachfolgenden darüber.
Die IGS-INITIATIVE freut sich über das rege Interesse in den Veranstaltungen und beantwortet hier gern noch einmal die häufigsten Elternfragen:
Was sind Tutor(Inn)en?
In der IGS heißen die Klassenlehrer Tutoren. Jeweils möglichst eine Frau und ein Mann begleiten die SchülerInnen von der 5. bis zur 10 Klasse. So kann Lernen in persönlichen Beziehungen entstehen und gegenseitiges Vertrauen, Achtung und Respekt aufgebaut werden. In Klasse 5 und 6 übernehmen diese Tutoren einen Großteil des Unterrichts, später kommen dann vermehrt die Fachlehrkräfte hinzu.
Warum gibt es in der IGS Noten erst ab Klasse 9?
In den Klassen 5-8 gibt es in der IGS keine Noten, da Noten Druck und Angst erzeugen können, besonders bei Kindern, die keine Einsen und Zweien bekommen. Dies führt nicht zu einer Motivation gute Leistungen zu erbringen. Dafür erhalten die SchülerInnen einen ausführlichen Lernentwicklungsbericht, in dem die Stärken, aber auch die Schwächen angesprochen werden. Zusätzlich schreiben die Lehrkräfte einen Schülerbrief, in dem die Entwicklung des Kindes ausführlich dargestellt wird. Die SchülerInnen beantworten diesen Brief, äußeren ihre Meinung dazu und geben eine Selbsteinschätzung (Feedback). Diese Briefe sind auch in Klasse 9 und 10 Bestandteile des Notenzeugnisses. Arbeitgeber schätzen diese ausführliche Darstellung sehr, da sie viele Informationen über das Arbeits- und Sozialverhalten der Schüler enthält.
Wie kann mein Kind optimal gefördert bzw. gefordert werden?
In der IGS wird nur ein Teil des Unterrichts als Frontalunterricht durchgeführt. Da jedes Kind bestens gefördert und gefordert werden soll, gibt es vielfältige pädagogische Möglichkeiten der Individualisierung: Arbeit in Projekten, Wochenplan- und Freiarbeit, Gruppen- und Einzelarbeit, zusätzliche Forder- und Förderstunden in Kleingruppen etc. Ziel ist es dabei, die Kinder allmählich an ihr Leistungsvermögen heranzuführen und allen Kindern gerecht zu werden. Übungen werden bereits von den Kindern im Ganztagsangebot erledigt, so dass keine Hausaufgaben anfallen und es bleibt mehr Freizeit.
Wann entscheidet sich, ob mein Kind an dieser IGS auch das Abitur machen kann?
Zunächst wird die IGS (wenn genügend Eltern dafür stimmen und der Kreistag es beschließt) bis Klasse 10 gegründet. Gibt es in Klasse 9 genügend SchülerInnen, die den erweiterten Abschluss schaffen können, wird der Landkreis (voraussichtlich) auch eine Oberstufe beschließen. Entscheidend für das Kind ist der Abschluss in Klasse 10. Der Weg der Entscheidung wird also sehr lange offen gehalten, so dass auch Spätzünder (häufig Jungen) ihre Chance nutzen können. Da die Tutoren ihre SchülerInnen und deren Eltern sechs Jahre begleiten und beraten, gelingt es den SchülerInnen in der Regel rechtzeitig, die Weichen zu stellen. Auch benötigen sie noch keine zweite Fremdsprache, diese wird dann in der Oberstufe, an die die gleichen Anforderungen (Zentralabitur) wie am Gymnasium gelegt werden, belegt. Mit ihrem Kreuz bei der IGS halten sich die Eltern zukünftig alle Möglichkeiten für ihr Kind offen.
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