Inklusion – so früh wie möglich




Wolfenbüttel. In der Fachhochschule Ostfalia im Fachbereich „Soziale Arbeit“ hat in diesem Semester ein ungewöhnliches Seminar stattgefunden: von April bis Juni kamen Erzieherinnen und Erzieher des sog. „EFI Kreis“  (Erzieherinen für Integration) mit Studierenden der Ostfalia Fachhochschule unter dem Motto „Inklusion ist mehr als Schule!“ zusammen.  Je früher Kinder in inklusiven Zusammenhängen das gemeinsame Leben erfahren, desto besser.

In diesem Seminar qualifizierten sich Erzieherinnen und Erzieher gemeinsam mit den angehenden Fachkräften der Sozialen Arbeit. In zwei Veranstaltungen hatten die Studierenden für die Erzieherinnen Impulse vorbereitet; in der dritten durften alle gemeinsam den Index der Inklusion kennen lernen. Inklusion gelinge, wenn möglichst viele an verschiedenen Stellen Mut haben, neue Wege auszuloten. In der ersten Veranstaltung präsentierten die Studierenden historische Etappen auf dem Weg zur Inklusion.

Mit Filmen Befangenheit abbauen

Begeistert nahmen die Erzieherinnen die Impulse aus der zweiten Veranstaltung auf. In dieser stellten Studierende Filme vor, die sie für geeignet hielten um Menschen zu zeigen, dass die Welt von Behinderten nicht bedrückend ist, sondern eigenwillig, auch lustig. Sie zeigten an Filmbeispielen, dass man sich durchaus auch auf ganz unterhaltsame Weise mal durch einen Kinofilm mit dem Leben von behinderten Menschen beschäftigen kann. Begeistert erzählten die Studierenden von Filmen, wie  „Inside I`m dancing“, „Ein tick anders“ oder „im Weltraum gibt es keine Gefühle“. „Ich fand das eine tolle Idee. Und im Sommer machen wir das nun auch – wir werden  Filme in unserer Gemeinde zeigen und machen so einen kleinen Schritt in die richtige Richtung“, erzählten die Gäste in der Ostfalia.

Inklusion – von der Kita bis zum Jugendzentrum (es wird für alle relevant)

In der letzten Sitzung ging es um konkrete Impulse. Mit dem „Index für Inklusion“ wurde die Umsetzung  exemplarisch am Beispiel eines (fiktiven) Jugendzentrums diskutiert und mit der „fish bowl“-Methode konkretisiert. Auch die Jugendhilfe erwartet eine große Veränderung (Stichwort: Große Lösung). Diskutiert wird eine neue Organisation der Behinderten- und Jugendhilfe, in der alle Kinder und Jugendlichen bedacht werden (Hilfen aus einer Hand). Dieser Schritt ist komplex und wird – ähnlich wie die Inklusion in der Schule – kontrovers diskutiert. „Wenn überall so lange gewartet wird, bis es zu spät ist wie in der Schule, muss man sich über verkürzte und stolpernde Umsetzungsweisen nicht wundern“, so wurde der Prozess in der Schule im Seminar bedacht.

Die gesamte Veranstaltung wurde geleitet von Dr. Corinna Voigt-Kehlenbeck (Ostfalia FH), Heidrun Ripke (Leiterin des“ EFI-Kreis und stellvertretende Leiterin der Evangelischen Familienbildungsstätte Wolfenbüttel) und Eva Birthler (Pädagogin und Koordinatorin des Ökumenischen Familienzentrum Wolfenbüttel Nord Ost). In diesem Seminar starteten drei Institutionen gemeinsam und machten sich Gedanken darüber, wie (viele kleine) Schritte in die richtige Richtung zu lenken sind.

Die Veranstaltung konnte sich über eine steigende Zuhörerschaft  freuen, es war ein großer Erfolg und soll wegen des lebendigen Fachaustausches und der gelungenen Verbindung von Ausbildung, Theorie und Praxis in den nächsten Semestern weiter entwickelt werden.


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