Innenminister: Cyberangriff auf Klinikum Wolfenbüttel zeigt "Ernsthaftigkeit der Gefahr"

Der Innenminister bezeichnet die Bedrohung durch Cyberangriffe als "eine der größten Bedrohungen, der wir als Gesellschaft gegenüberstehen."

Der Niedersächsische Innenminister Boris Pistorius.
Der Niedersächsische Innenminister Boris Pistorius. | Foto: Marvin König

Wolfenbüttel. Vor dem Hintergrund der jüngsten Cyberangriffe auf das Klinikum Wolfenbüttel und die Landkreisverwaltung Anhalt Bitterfeld (Sachsen-Anhalt) erklärt der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, Cyberangriffe zu einer der größten Bedrohungen, denen die Gesellschaft derzeit gegenüberstehe. Der digitale Bereich müsse besser geschützt werden, um Angriffen auf kritische Infrastruktur vorzubeugen. Hierüber berichtet das Niedersächsische Innenministerium in einer Pressemitteilung.


"Cyberangriffe dieser Art sind aktuell eine der größten Bedrohungen, der wir als Gesellschaft gegenüberstehen. Dieser weitere Angriff auf die sensible Infrastruktur eines Klinikums in Niedersachsen zeigt die Ernsthaftigkeit der Gefahr, die uns am Ende alle in irgendeiner Form treffen kann. Auch wenn die Lage in Wolfenbüttel jetzt zum Glück, auch dank des Einsatzes der Sicherheitsbehörden, geklärt ist: Ob im Krankenhaus, der Stadtverwaltung, der Industrie oder in einem Kraftwerk – wir müssen alles dafür tun, um uns in diesem Bereich besser zu schützen", fordert Pistorius.

Mehr Digitalisierung erfordert mehr Sicherheit


Das Thema gehöre daher ganz nach oben auf die politische Agenda. Der Haushaltsentwurf der Landesregierung sehe hier zum wiederholten Male Aufstockungen vor. "An diesem Kurs müssen wir festhalten und, wenn es sein muss, weiter nachlegen. Die Angriffe zeigen, dass Digitalisierung kein Selbstzweck ist und auch kein Sparstrumpf sein darf. Je mehr wir unseren Alltag und unsere Arbeitswelten digitalisieren, desto mehr müssen wir für die Sicherheit in diesem Zusammenhang tun", erklärt der Innenminister dazu.

Ein Bereich des Katastrophenschutzes


Die Angriffe erfolgen von überall auf der Welt. Pistorius meint deshalb: "Cyberangriffe müssen auch integrativ als Bereich des Katastrophenschutzes gesehen werden. Deshalb habe ich bereits vor einigen Jahren mit dafür gesorgt, dass die nächste große bund- und länderübergreifende Katastrophenschutzübung genau das zum Gegenstand hat. Der Angriff auf die IT eines Kraftwerks kann den Einsatz vieler Akteure nötig machen – von der Feuerwehr bis hin zur Unterstützung durch die Bundeswehr." Darauf müsse man sich einstellen, denn so ein Szenario werde nach den letzten Erfahrungen hier in Deutschland oder auch in Schweden, wo kürzlich etwa durch einen Angriff auf einen US-amerikanischen IT-Dienstleister hunderte Coop-Supermärkte über Tage schließen mussten, immer realistischer.


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