Ironman: WSV-Triathlet Tobias Barkschat belegt Platz 21


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Wolfenbüttel. Der WSV-Triathlet Tobias Barkschat hat am Ironman Hawaii teilgenommen und belegte den 21. Platz in seiner Altersklasse. Wie er den Wettkampf, trotz einiger Schwierigkeiten, erfolgreich meisterte, lesen Sie hier:

„Geschafft! So eine Langdistanz kann schon einige Überraschungen bereit halten musste ich heute mehr oder weniger schmerzlich erfahren. Schon beim Schwimmmassenstart galt die Konzentration mehr dem Füße und Fäuste ausweichen, der Suche nach den Bojen sowie dem Luftholen bei ziemlichem Wellengang, als dem eigentlichen Vorankommen. Drei Minuten hab ich gleich mal länger gebraucht als beim Testschwimmen vor einer Woche.

Als 13ter aufs Rad gab es den ersten kleinen Schock nach fünf Kilometern, als sich - mal wieder - die Luftpumpe verabschiedete. Diese brauchte ich glücklicher Weise im Rennen nicht. Kaum am Ortsausgang Kona angekommen habe ich gerade eine 30 Mann große Gruppe überholt und an Zweiter Position liegend einen Schluck aus der Flasche genommen um den köstlichen Salzwassergeschmack ein bisschen zu neutralisieren, da nutze der erste Marschall (Nr. 13) gleich mal seine Chance mir den Tag zu versalzen. 4 Minuten Penalty wegen Drafting... super Start. Bei allen Überlegungen wie das Rennen ablaufen könnte habe ich daran am wenigsten bzw. überhaupt nicht gedacht, ich hatte -eigener Auffassung nach auch mehr als zehn Meter Abstand (sieben braucht man in den USA nur, eigentlich). Da ich mir dachte, dass diese Konsequenz auch noch meine Konkurrenz treffen könnte hab ich bis Kilometer 50 ordentlich Tempo gemacht um die vier Minuten schonmal teilweise wieder gut zu machen.

Nachdem ich die Strafe abgesessen hatte (wie 20 Andere in diesem Moment) ging es weiter, diesmal aber um auf Nummer sicher zu gehen ganz alleine. Bei Kilometer 80, als der Frust von der ersten Strafe gerade verflogen war werde ich von zwei Fahrern überholt. In dem Moment als der zweite Fahrer direkt vor mir einschert lasse ich sofort Rollen um bloß nix zu riskieren. Marschall Nr. 13, der selbe wie bei der ersten Strafe, ist sofort zur Stelle um mich in Hawi zum nächsten Stop zu verweisen. Auf meine Frage wie ich bitte im Auflieger liegend bremsen soll, hatte er keine Antwort. In dem Moment war mein Rennen gelaufen. Ich habe bisher nie eine Zeitstrafe kassiert bei all meinen Triathlonrennen und nun gleich zwei innerhalb von zwei Stunden. Und das ausgerechnet bei meinem wichtigsten Rennen überhaupt.

Da mir allerdings zu viele Daumen gedrückt wurden hab ich mich fürs weitermachen entschieden, es kann ja nicht immer rund laufen. Vor meiner zweiten vier Minuten Standzeit lag ich bereits auf Platz drei in der Altersklasse und war für mein Zwischenziel vorne vom Rad zu kommen gut im Rennen. Danach hatte ich mehr Mühe jeder Person weiträumig auszuweichen auch wenn mich dann mal eine Gruppe mit drei Meter Abstand zwischen den Jungs überrollt. Auf den letzten 30 Radkilometern im vollen Gegenwind ging mir dann auch noch die Energie aus und ich ahnte schon was mir beim Laufen blühen würde.

Als fünfter vom Rad musste ich mir schon nach einem Laufkilometer eingestehen, dass das gewünschte Top Ten Resultat wohl schnell verpuffen wird. Bis Kilometer acht konnte ich noch laufen, dann habe ich an jeder Verpflegung Spaziergänge eingeführt um das Rennen wenigstens noch gut zu überstehen. Teilweise hatte ich schon Angst nicht mehr bei Tageslicht anzukommen. Meine Hochrechnungen ergaben also ich müsste doch wenigstens zwischen den Verpflegungen noch nen bisschen laufen. In einem für den Kopf maximal harten Marathon habe ich dann noch 16 Plätze verloren, was mich allerdings nicht wirklich gestört hat, da der Akku einfach leer war und daran sollte sich trotz literweise Cola nichts ändern.

10:24 Uhr beim Ironman Hawaii mit schweren Windbedingungen stimmen mich für den Verlauf des Rennens zufrieden. Mein Ziel von dem Erreichen der Ziellinie habe ich geschafft. Und es war noch taghell."