Bei der Nobelpreisverleihung am kommenden Montag, 10. Dezember 2012, in Stockholm ist auch ein Preisträger des diesjährigen Bundeswettbewerbs von Jugend forscht zu Gast. Simon Chen (19) wird miterleben, wie das schwedische Königspaar die höchsten wissenschaftlichen Auszeichnungen verleiht. Der Festakt ist für ihn der Höhepunkt einer ereignisreichen Woche: Gemeinsam mit 28 Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern aus insgesamt 20 Ländern nimmt der Jungforscher derzeit am „Stockholm International Youth Science Seminar“ (SIYSS) teil, das seit 37 Jahren von der Nobel-Stiftung und der Schwedischen Vereinigung junger Wissenschaftler veranstaltet wird.
Simon Chen aus Dortmund gewann die Reise nach Stockholm beim Jugend forscht Finale im Mai 2012 in Erfurt. Für sein Projekt „Kleinräumige Verbreitung von Schilfeulen in einem strukturreichen Lebensraum“ wurde er nicht nur mit dem Bundessieg im Fachgebiet Biologie ausgezeichnet, sondern er erhielt auch das von der Bremer Ernst A. C. Lange-Stiftung gestiftete Ticket nach Schweden.
Drei Jahre lang hat Simon Chen den Lebensraum der Schilfeulen, einer Schmetterlingsgruppe, im Naturschutzgebiet Heiliges Meer westlich von Osnabrück erforscht. Er wollte feststellen, welche Faktoren ihr Vorkommen beeinflussen. Dabei erfasste er drei Arten: eine, die sich ins Schilf bohrt, sowie zwei Arten, deren Raupen Schilfblätter fressen. Es gibt verschiedene Spezialisierungen dieser auf den ersten Blick sehr ähnlichen Tiere. Bohrenden Arten fällt sogar eine Schlüsselrolle zu, da sie das Vorkommen der Blattfresser fördern. Die Beobachtungen des Jungforschers liefern einen wichtigen Beitrag für Ökologie und Artenschutz.
„Ich freue mich sehr auf die Zeit in Stockholm“, sagt Simon Chen. „Insbesondere den Vorträgen der Nobelpreisträger und dem Austausch mit den Nachwuchswissenschaftlern sehe ich mit großem Interesse entgegen.“ Der Jungforscher bestand im Sommer sein Abitur am Phoenix-Gymnasium in Dortmund und studiert seit Oktober Biologie an der Technischen Universität München.
Nach der Nobelpreisverleihung wird der Jungforscher mit den Nobelpreisträgern und rund 1300 Gästen am traditionellen Bankett teilnehmen und anschließend auf dem festlichen Ball im Stockholmer Rathaus tanzen. In der Woche zuvor absolviert er beim SIYSS ein attraktives wissenschaftliches und kulturelles Programm: Die Jugendlichen hören unter anderem Vorträge der Laureaten zu ihren Forschungsprojekten und haben die Möglichkeit, die diesjährigen Preisträger beim Empfang des Nobelkomitees persönlich kennenzulernen. Darüber hinaus besuchen die Jungforscher das Nobel Museum wie auch das Karolinska Institut, eine der weltweit renommiertesten medizinischen Hochschulen. „Die Nobelpreisverleihung ist für unsere Preisträger jedes Jahr eine exklusive Gelegenheit, um mit herausragenden Wissenschaftlern ins Gespräch zu kommen“, sagt Dr. Sven Baszio, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung Jugend forscht e. V. „Über den fachlichen Austausch hinaus können sie in Stockholm zudem Kontakte und Freundschaften mit jungen Forscherkollegen aus vielen Ländern knüpfen."
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