Wolfenbüttel. Für zehn junge Menschen geht in diesen Wochen eine bewegende Zeit zu Ende. Sie haben bei der Lebenshilfe Wolfenbüttel ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) absolviert. Rückblickend betonen sie, es sei die richtige Entscheidung gewesen, nach der Schule diese einjährige Zwischenstation zu wählen. Das geht aus einem Bericht der Lebenshilfe hervor.
Als sinnvolle Überbrückung zwischen Abitur und Studium oder Ausbildung oder um die eigenen Karrierewünsche zu prüfen – das FSJ hat sie alle einen Schritt weitergebracht. Bei der Lebenshilfe gibt es für FSJler vielfältige Einsatzmöglichkeiten: in der Werkstatt, im Sprachheilkindergarten, im Integrationskindergarten oder dem Heilpädagogischen Kindergarten. Bei allen Bereichen kommt insbesondere die Arbeit mit dem Menschen nicht zu kurz. „Das ist es auch, was mir besonders gefallen hat“, sagt beispielsweise Robert Pollmeier.
Der 18-Jährige hat in der Werkstatt Beschäftigte betreut und ihnen geholfen – etwa beim Essen. „Bei der Arbeit kriegt man immer etwas zurück“, findet der Absolvent des Theodor-Heuss-Gymnasiums. Seine Zeit bei der Lebenshilfe hat ihn zudem in seinem Berufswunsch bestätigt: Pollmeier möchte im Anschluss an das FSJ eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger beginnen.
Auch Annika Bosse gefällt besonders das Zwischenmenschliche. Die 19-Jährige war im Heilpädagogischen Kindergarten Siebenstein im Einsatz. „Die Arbeit mit den Kindern macht mir sehr viel Spaß. Es ist schön zu sehen, wie sie vorankommen und sich weiter entwickeln“, sagt die Groß Denkterin, die künftig Soziale Arbeit studieren wird. Die Lebenshilfe hatte sie über den Denkter Reitstall kennengelernt, wo sie als Reitsportlerin aktiv war. Dort ist auch das Lebenshilfe-Therapiepferd zuhause. Regelmäßig sind die Kindergartenkinder dort zu Gast.
Für Paul-Jonas Wilhelm sind vor allem die Momente hängengeblieben, in denen er direkt mit den Kindern gearbeitet hat. „Klar, muss man auch mal in der Küche mithelfen oder hat andere Aufgaben. Aber dann hat man auch mal zwei Stunden, in denen man mit den Kindern spielt oder Quatsch macht“, sagt der 19-Jährige, der nach dem Abitur am Gymnasium am Fredenberg in den Integrationsbereich des Löwenzahn-Kindergartens ging. „Nach der Schulzeit ist es durchaus anspruchsvoll und herausfordernd, sich an eine ausgefüllte Arbeitswoche zu gewöhnen. Ich finde, das ist eine gute Vorbereitung“, sagt der angehende Lehramtsstudent.
Natalie Koralewski hatte bereits im Vorfeld über ihre Familie Kontakt zum Sprachheilkindergarten Löwenzahn. Ihr FSJ kann die Wolfenbüttelerin jetzt teilweise für ihr anstehendes Studium der Sozialen Organisation in Hildesheim als Praktikum anrechnen lassen. „Außerdem habe ich hier viel gelernt. Ich kann zum Beispiel bei fast allen Therapien dabei sein“, sagt die FSJlerin. Die Atmosphäre im Kindergarten sei auch wegen der kleinen Gruppen sehr familiär. „Die Erzieherinnen arbeiten mit uns auf Augenhöhe zusammen. Man fühlt sich als Teil des Teams“, sagt die Abiturientin der Braunschweiger BBS 5.
„Es gibt natürlich auch Kinder, die einem besonders ans Herz wachsen“, sagt Moritz Benn. Ein Kind habe etwa so gut wie nicht geredet. Nach und nach habe es sich aber dem FSJler gegenüber geöffnet. „Das sind echte Erfolgserlebnisse. Es ist schön, dass man die Entwicklung der Kinder über einen so langen Zeitraum mit verfolgen kann“, sagt der 18-jährige Braunschweiger, der ebenfalls im Löwenzahn ein FSJ absolviert hat.
Für die jungen Menschen endet in den nächsten Wochen ihr Engagement bei der Lebenshilfe. Die Kindergärten und Werkstätten suchen ab jetzt Nachfolger. Bewerbungen nehmen die jeweiligen Einrichtungen entgegen. Dort gibt es auch weitere Informationen zum FSJ. Außerdem gibt es ein Kontaktformular auf der Homepage der Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel (lebenshilfe-he-wf-ggmbh.de/).
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