Wolfenbüttel. Bei Bauarbeiten vor dem Bayrischen Hof an der Reichsstraße wurde das einst dort verschüttete Kaiserstein Denkmal wieder freigelegt. Doch die ursprünglich den Stein zierende Bronzeplatte fehlt und ist nur noch als Abdruck auf der Oberfläche erkennbar.
Als Deutschland 1871 zum Kaiserreich wurde, stellte man fortan in zahlreichen Städten und an zahlreichen Orten zu Ehren des Kaisers Denkmäler auf, so auch in Wolfenbüttel. Hier allerdings offenbar erst am 22. März 1897, in Gedenken an Wilhelm I., anlässlich dessen 100. Geburtstages. Den mit einer Bronzeplatte versehenen Stein errichtete man ursprünglich auf dem Kaiserplatz, dem heutigen Holzmarkt, vor der St. Trinitatiskirche, berichtet die Historikerin und Leiterin des Museums im Schloss, Dr. Sandra Donner, im Gespräch mit regionalHeute.de. In den 20er Jahren hätte der sogenannte Kaiserstein dann für den Artillerie-Brunnen weichen müssen und wurde vor den Bayrischen Hof gestellt, wo er Erzählungen nach, vermutlich in den Jahren 1947/48 im Rahmen von Bauarbeiten für einen Hydranten, vergraben wurde. Und eben dort wurde er nun tatsächlich auch wiedergefunden.
Das Museum im Schloss hat dieses Bild vom Kaiserstein vor der Trinitatiskirche archiviert. Foto: Stadt Wolfenbüttel/Museum im Schloss
Was soll jetzt mit dem Kaiserstein passieren?
Dr. Sandra Donner. Archivfoto: Sina Rühland Foto: Sina Rühland
"Der Kaiser hat ja nicht nur gutes getan", gibt Dr. Sandra Donner zu Bedenken. Dennoch sei das Denkmal, das einst der Verherrlichung des Kaisers galt, auf der anderen Seite auch ein Zeuge der Geschichte. "Das ist unsere Vergangenheit", so Donner, die sich für eine Wiederaufstellung des Steins ausspricht. Voraussetzung hierfür sei jedoch, dass man die Bronzeplatte wiederfindet, "sonst ist es ja nur ein Stein!" Doch wo genau die Platte abgeblieben ist scheint unklar zu sein. Im Besitz des Museums sei sie nicht. Möglicherweise ist sie zur Zeit des zweiten Weltkrieges eingeschmolzen wurden. Die Stadtverwaltung lässt den Stein nach Rücksprache mit dem Denkmalschutz nun erst einmal durch die Städtischen Betriebe abtransportieren und verwahren, damit die Arbeiten auf der Baustelle nicht behindert werden. Die Politik müsse dann im weiteren Verlauf eine Entscheidung fällen, so Stadtsprecher Thorsten Raedlein auf Anfrage unserer Online-Zeitung.
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