Kein Anschluss unter dieser Nummer: Kein Behördentelefon im Landkreis

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Landkreis. Seit dem Jahr 2009 soll die einheitlichen Behördennummer 115 Anfragen bei Ämtern und Behörden erleichtern. Die Anbindung an die „Bürgerhotline“ ist freiwillig und immer mehr Landkreise, Städte und Kommunen machen mit. Doch wie sieht es im Landkreis Wolfenbüttel aus?


Ein Griff zum Telefonhörer gibt Aufschluss: Wählt man in der Region Wolfenbüttel die Nummer 115, bekommt man schnell die Antwort „Kein Anschluss unter dieser Nummer“.


Eine Computerstimme am anderen Ende der Leitung verrät dem Anrufer: „Ihre Region ist derzeit noch nicht angebunden. Bitte wenden Sie sich direkt an die gewünschte Behörde.“ Warum man im Landkreis noch nicht an die einheitliche Nummer angebunden ist, erklären Olaf Danell (Stadt Wolfenbüttel) und Kornelia Vogt (Landkreis).


So teilt Stadt-Pressesprecher Olaf Danell auf Anfrage von WolfenbüttelHeute.de mit: „Die zentrale Behördenrufnummer ist derzeit bei uns als kreisangehörige Kommune kein Thema. Die Stadt Wolfenbüttel hat aufgrund ihrer organisatorischen Struktur und der derzeitigen Rahmenbedingungen bislang kein Call-Center für den Bereich der Verwaltung eingerichtet und setzt vielmehr auf den direkten Bürgerkontakt. Hierzu gibt es neben erweiterten allgemeinen Öffnungszeiten ein zentrales Bürgeramt, in dem ca. 80 % aller Bürgeranliegen mit einem Weg schnell, kompetent und abschließend bearbeitet werden, es gibt eine im Regelfall ständig besetzte Auskunftszentrale, wo versucht wird, allen Anrufern und Besuchern des Rathauses freundlich und schnell Auskunft zu erteilen Die zukünftigen Entwicklungen in diesem Teilbereich werden aber aufmerksam beobachtet.“


Auch im Landkreis verfolgt man die Entwicklung, setz aber auch hier auf den direkten Draht zum Bürger. So lässt Kornelia Vogt, Pressesprecherin im Landkreis Wolfenbüttel wissen: „Die freiwillige zentrale Behördennummer 115 ist sicherlich grundsätzlich eine gute Sache, derzeit aber für die Landkreisverwaltung Wolfenbüttel nicht aktuell. Als Verwaltung mit überschaubaren Dimensionen sehen wir nicht die Notwendigkeit einer Anbindung an ein zentrales Callcenter. Wir setzen auf den direkten Draht zu den Bürgerinnen und Bürgern. Diese erreichen ihre persönliche Ansprechpartnerin oder persönlichen Ansprechpartner zu den bekannten Öffnungszeiten vor Ort in der Kreisverwaltung.Natürlich sind wir daran interessiert, uns in puncto bürgerfreundliche Dienstleistungen ständig zu verbessern. Daher werden wir neue  Angebote und Möglichkeiten im Servicebereich weiter beobachten.“


Die Gemeinden Asse, Schladen-Werla und Sickte nehmen derzeit ebenfalls Abstand von der einheitlichen Rufnummer und setzten lieber auf den persönlichen Kontakt zu den Bürgern. Auch aufgrund der kleinen Größe der Verwaltungen und Mitarbeitern, sehe man keine Notwendigkeit.



Landkreis zu klein für ein eigenes Servicezentrum


Die Nachfrage bei der GK115-Geschäfts- und Koordinierungsstelle im Bundesministerium des Innern bestätigt dies auch. „Die Einrichtung eines Servicecenters macht bei kleinen Kreisen und Kommunen nicht wirklich Sinn. Erst wenn die Einwohnerzahl bei rund 100.000 liegt, empfiehlt sich die Anbindung an die Behördennummer durch ein eigenes Servicecenter. Solle sich eine Kommune dennoch zu diesem Schritt entschließen, kann sie in schon vorhandene Servicezentren eingebunden werden. Im Fall Wolfenbüttel könnte zum Beispiel ein Zusammenschluss mit größeren, bereits angebundenen Kreisen wie Wolfsburg erfolgen. Die Mitarbeiter der dortigen Zentrale würden dann die ihnen übermittelten Informationen weitergeben, oder an die richtige Stelle vermitteln“, erklärt Henrik Jörgens von der Geschäfts- und Koordinierungsstelle in Berlin. Möglicherweise müsste dieses Dienstleistung dann von der Stadt mit einem gewissen Betrag eingekauft werden. Denn für die Personalkosten des Service-Pools kommt die entsprechende Stadt selber auf. 


Generell sei man aber in Niedersachsen mit der 115 sehr dünn angesiedelt. "Hier sind wir aber beim Aufbau und versuchen, mehr Städte und Kommunen zu gewinnen", so Jörgens



Was genau ist die Behördenrufnummer?



Über die 115 soll man in Deutschland einen direkten Zugang zu Auskünften über Leistungen der öffentlichen Verwaltungen und Ämter bekommen. Die 115-Behördenrufnummer soll schnell, direkt und unkompliziert Auskünfte zu Behördenanliegen liefern. So kann der Verbraucher beispielsweise Öffnungszeiten und Zuständigkeitsbereiche erfragen. Die lange Suche nach der richtigen Rufnummer würde entfallen.


Laut Auskunft der 115-Internetseite können 65 Prozent der Fragen schon beim ersten Kontakt beantwortet werden. 75 Prozent der Anrufe werden innerhalb von 30 Sekunden durch eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter angenommen. Können Anfragen nicht direkt von den Mitarbeitern beantwortet werden, werden die Anrufe an die zuständigen Behörden weitergeleitet.


Innerhalb von 24 Stunden soll während der Servicezeiten eine Rückmeldung, je nach Wunsch per E-Mail, Fax oder Rückruf erfolgen. Rund 340 Kommunen und Städte haben sich bereits an die Rufnummer anbinden lassen. Deutschlandweit können schon mehr als  27 Millionen Bürger die 115 nutzen.


Mit Hilfe des 115-Gebärdentelefons können auch gehörlose und hörbehinderte Menschen die einheitliche Behördennummer nutzen. Die Rufnummer ist montags bis freitags von 8 bis 18 Uh erreichbar.


Die Behördenrufnummer ist ein gemeinsames Projekt von Bund, Ländern und Kommunen, das auf freiwilliger Basis funktioniert. Sie sind die Träger des 115-Services und gestalten als gleichwertige Partner den 115-Verbund. Die Finanzierung erfolgt teilweise über Bund und Land.


Jede Kommune, oder Stadt richtet sogenannte Servicestellen ein, die mit Mitarbeitern besetz werden. Die Kosten für die Mitarbeiter, sowie die Räumlichkeiten, müssen von den Kommunen jedoch selber übernommen werden. Die Anschaffungskosten der Hard-und Software übernimmt wie gesagt das Land, oder der Bund.



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