Wolfenbüttel. Martina Kühnel ist genervt. Schon zum dritten Mal innerhalb kurzer haben Unbekannte an einem ihrer Fahrzeuge die Kennzeichen geklaut. Die Autos des Pflegedienstes standen stets auf dem Parkplatz am Lechlumer Holz, als der Diebstahl festgestellt wurde. Kühnel ärgert sich weniger über die Kosten für neue Kennzeichen, mehr über die Lauferei und den möglichen Ärger, der noch kommen könnte, wenn die Nummernschilder "zum Einsatz" kommen.
Der Diebstahl von Autokennzeichen ist keine Seltenheit. "Überdurchschnittlich sind die Zahlen jedoch nicht", betont Polizei-Pressesprecher Frank Oppermann. Doch warum werden immer häufiger Nummernschilder geklaut und wie kann das verhindert werden? Oft reicht nur ein Handgriff und das Kennzeichen löst sich aus der Plastikhalterung. Die Gründe für einen solchen Diebstahl sind vielfältig. Sie reichen vom harmlosen Streich, bei dem das Schild wenige Meter vom Auto entfernt wiedergefunden wird, bis hin zu kriminellen Hintergründen. Die Schilderdiebe nutzen die Kennzeichen beispielsweise für ihre eigenen Fahrzeuge, mit denen sie tanken, ohne zu zahlen. Andere Betrüger entfernen die Plaketten für die Hauptuntersuchung (HU) vorsichtig vom geklauten Schild und kleben sie auf das eigene Kennzeichen. Das macht vor allem bei Fahrzeugen Sinn, die nur nach hohen Investitionen durch die Hauptuntersuchung kommen würden.
Doch was ist zu tun, wenn das Kennzeichen einmal weg ist? Fest steht: Ein Fahrzeug ohne Nummernschild darf nicht bewegt werden. Betroffene sollten deshalb den Diebstahl umgehend persönlich bei der nächsten Polizeidienststelle melden und die Kennzeichennummer sperren lassen. Dabei muss man den Ausweis und Fahrzeugschein vorzeigen. Meldet nicht der Fahrzeughalter selbst den Diebstahl, braucht der Vertreter eine Vollmacht des Fahrzeughalters und dessen Ausweis. Die Anzeigebescheinigung von der Polizei ist aus zwei Gründen wichtig: Zum einen ist das ein Schutz des Bestohlenen, falls sein Kennzeichen für eine Straftat verwendet werden sollte. Zum anderen ist die Bescheinigung wichtig, damit die Kraftfahrzeug-Zulassungsstelle ein neues Nummernschild erstellen kann. Hier muss der Betroffene neben dem Polizeischreiben den Fahrzeugschein und -brief sowie den Prüfbericht der Hauptuntersuchung, den Ausweis und – falls noch vorhanden – das zweite Nummernschild vorzeigen.
Ganz billig wird der Besuch in der Zulassungsstelle nicht. Es fallen etwa 35 Euro Verwaltungsgebühr und 25 Euro für die Prägung neuer Schilder an. Die Kaskoversicherung übernimmt die Kosten nur, wenn es so in der Versicherungspolice vereinbart wurde. Ebenfalls informiert werden muss die Versicherung. Denn baut der Dieb mit seinem Wagen mit dem gestohlenen Kennzeichen einen Unfall, könnte die Versicherung im schlimmsten Fall den ursprünglichen Besitzer des Kennzeichens in die Pflicht nehmen.
Eine Vorsichtsmaßnahme sind spezielle Torx-Schrauben mit Mitnahmeprofil in Vielrundform. Diese lassen sich mit dem üblichen Werkzeug nicht lösen. Außerdem macht es Sinn, das Nummernschild wie früher fest mit der Karosserie zu verschrauben, da die heute üblichen Plastikhalterungen leicht aufgebrochen werden können.
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