Kinder mit Fluchterfahrung: Gut besuchter Fachtag


Gut besucht war der Fachtag mehrerer Kooperationspartner zum Thema Kinder mit Fluchterfahrung in der Wolfenbütteler Lindenhalle. Foto: Landkreis
Gut besucht war der Fachtag mehrerer Kooperationspartner zum Thema Kinder mit Fluchterfahrung in der Wolfenbütteler Lindenhalle. Foto: Landkreis



Wolfenbüttel. Um Kinder mit Fluchterfahrung in Kindertagesstätten und Schulen ging es bei einer gut besuchten Fachveranstaltung, die sich an Erzieherinnen und Lehrkräfte richtete. Unter dem Motto „Gleiche Chancen für alle?“ hatten das niedersächsische Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe e.V.), die Stadt und der Landkreis sowie die Evangelische Familien-Bildungsstätte Wolfenbüttel in die Lindenhalle eingeladen. Rund hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer beteiligten sich engagiert an der Veranstaltung und nutzten intensiv die Möglichkeit zum Austausch und zum Dialog.

In seinem Vortrag machte Referent Niklas Dworazik vom Psychologischen Institut der Universität Osnabrück zunächst auf die Bedeutung der ersten Jahre für die Entwicklung von Kindern und für die Chancen auf Integration und Bildungsteilhabe aufmerksam. Wie machen sich kulturelle Unterschiede konkret im pädagogischen Alltag bemerkbar? Um diese Frage zu beantworten, stellte der Referent zwei Modelle gegenüber: Das autonomie-orientierte westliche Mittelstands-Modell und das verbundenheitsorientierte Verhalten weiter Teile insbesondere der ländlichen Erdbevölkerung. Die hier verankerten kulturellen Unterschiede seien für unterschiedliche Erziehungsziele und Erziehungsstile verantwortlich. Hier ein auf Blickkontakt, sprachliche Interaktion und ein enges Bindungsverhältnis zur Mutter basierendes System, dort ein auf Motorik, klare Ansagen und auf einen viel größeren Kreis von Menschen bezogenes Bindungsverhalten. Diese unterschiedlichen Modelle stellte der Referent in unterschiedlichen Videosequenzen gegenüber und regte damit die Teilnehmenden an, das eigene Verhalten zu hinterfragen. Das Publikum beteiligte sich äußerst engagiert.

Drei Foren zu den Themen Sprache, Traumatisierung und Familien boten anschließend die Gelegenheit, die Informationen inhaltlich zu vertiefen. Insbesondere zum Thema Traumatisierung konnten viele Fragen besprochen werden. Die positive Grundtendenz in allen drei Gesprächskreisen: Menschen tragen viele Kräfte (Resilienzen) in sich und sind in der Lage, Veränderungsprozesse gut zu überstehen. Die professionelle Betreuung in Kindertagesstätten und Schulen ist eine wichtige Stütze für Kinder mit Fluchterfahrung. Wichtig sei es, den Kindern und den Eltern in einer offenen und wertschätzenden Haltung entgegen zu treten.

Das Fazit aller Beteiligten nach der Fachtagung: „Es war spannend, von solchen Veranstaltungen brauchen und wünschen wir uns noch mehr.“















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