Klinikum Wolfenbüttel erneut als "Hernienzentrum" rezertifiziert

Bei der Prüfung übertraf das Klinikum Wolfenbüttel alle Voraussetzungen für die Zertifizierung.

Chefarzt Dr. Mark Jäger (2.v.l.) und die Oberärzte (v.l.n.r) Dr. Karsten Täubert, Dr. Gregor Kocowski, Dr. Dirk Edelhäuser und Dipl.-Med. Torsten Zeyher der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Minimal-Invasive Chirurgie am Städtischen Klinikum freuen sich über die erneute Rezertifizierung.
Chefarzt Dr. Mark Jäger (2.v.l.) und die Oberärzte (v.l.n.r) Dr. Karsten Täubert, Dr. Gregor Kocowski, Dr. Dirk Edelhäuser und Dipl.-Med. Torsten Zeyher der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Minimal-Invasive Chirurgie am Städtischen Klinikum freuen sich über die erneute Rezertifizierung. | Foto: Städtisches Klinikum Wolfenbüttel

Wolfenbüttel. Grund zur Freude hatten die Mitarbeitenden der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Minimal-Invasive Chirurgie am Städtischen Klinikum. Die Abteilung unter der Leitung von Chefarzt Dr. Mark Jäger und dem zentrumsleitenden Oberarzt Dr. Gregor Kocowski wurde laut einer Pressemitteilung des städtischen Klinikums Wolfenbüttel bereits zum zweiten Mal erfolgreich als „Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie“ rezertifiziert.


Als erste Klinik in der Region erhielt das Wolfenbütteler Haus von der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) und von der Deutschen Herniengesellschaft (DHG) bereits im Jahr 2015 diesen Kompetenzbeweis. Die zweite Rezertifizierung ist nun bis ins Jahr 2023 gültig. „Die Rezertifizierung war sehr anspruchsvoll. Auch wenn wir wussten, was von uns verlangt wird, so sind wir froh, die hohen Anforderungen auf ganzer Linie erfüllt zu haben“, freut sich Dr. Gregor Kocowski.

Zwischen 430 und 511 Eingriffe pro Jahr


So unterzog sich die Klinik einer Prüfung durch den externen Sachverständigen Dr. Andreas Kuthe von der Deutschen Herniengesellschaft. Primäre Voraussetzung für die Teilnahme am Rezertifizierungsverfahren sind unter anderem mindestens 200 Hernienoperationen pro Jahr. Unter einer Hernie wird in der Medizin der Durchtritt von Baucheingeweiden durch eine Öffnung in der Bauchwand bezeichnet. Die bekannteste Form der Hernie ist der im Volksmund bekannte „Leistenbruch“. Im Klinikum Wolfenbüttel wurden in den vergangenen drei Jahren zwischen 430 und 511 solcher Eingriffe pro Jahr durchgeführt.

Klinikum erzielt beeindruckenden Qualitätsnachweis


Des Weiteren mussten organisatorische Vorgaben wie die lückenlose Dokumentation im bundesweiten Melderegister „Herniamed“ erfüllt werden. In diesem wird jeder Patient und alle entsprechenden Operationen erfasst und dokumentiert. Zusätzlich müssen sogenannte Follow-up-Kontrollen (Nachuntersuchungen) nach einem, fünf und zehn Jahren durchgeführt werden. Bei den einjährigen Nachuntersuchungen bedarf es für eine erfolgreiche Rezertifizierung einer Rücklaufquote von mindestens 60 Prozent. Das Team des Wolfenbütteler Hernienzentrums konnte mit 97-prozentiger Quote einen beeindruckenden Qualitätsnachweis vorlegen.

„Der Schwerpunkt des Audits lag insbesondere in der Prüfung, wie operiert wird und wie die Schmerztherapie erfolgt“, erläutert Dr. Kocowski. So begleitete der Prüfer die Operateure in den OP-Saal und schaute ihnen bei den Hernienoperationen über die Schulter. Die Komplikationsrate bei den unterschiedlichen Hernienoperationen konnte bereits im Vorfeld durch die erforderliche Dokumentation im Melderegister überprüft werden. So darf die Rezidivrate, welche die Häufigkeit des Wiederauftretens einer Erkrankung nach zunächst erfolgreicher Behandlung beschreibt, zum Beispiel bei Leistenhernien nicht über zwei Prozent liegen. Auch hier stach das Wolfenbütteler Hernienzentrum mit einer Rate von 0,26 Prozent qualitativ heraus.

Besonders positiv wurde die digital geführte Patientendokumentation hervorgehoben, zu der beispielsweise die Visitendiktate gehören, welche die hohe Qualität des Hernienzentrums eindrucksvoll widerspiegele.

Operation mittels 3D-Technik


Am Städtischen Klinikum Wolfenbüttel hat die operative Versorgung von Hernien eine lange Tradition. Seit mehr als 20 Jahren werden die Leistenhernien hier mit der sogenannten „Schlüssellochtechnik“ operiert. Der Chirurg verzichtet bei diesem Verfahren auf die breite Eröffnung der Leistenregion. Seit einigen Jahren besteht, ebenfalls als erste Klinik in der Region, die Möglichkeit der OP mittels 3D-Technik, wobei die anatomischen Verhältnisse im Bauchraum dreidimensional dargestellt werden.

Neben der Leistenhernie werden auch Narbenhernien, Nabelhernien, Schenkelhernien, Zwerchfellhernien, epigastrische Hernien und auch seltene Hernien wie Lumbalhernie und Spieghel Hernie operativ versorgt. Auch die sogenannte „Sportlerleiste“ und der „Babybauch“ werden mit der vollen Bandbreite modernster Rekonstruktionsmethoden behandelt. "In unserer Region garantiert das zertifizierte Kompetenzzentrum für die Patienten mit Eingeweidebrüchen eine qualitativ hochwertige und kontinuierlich an die neuesten medizinischen Erkenntnisse angepasste Versorgung. Die erfolgreiche Rezertifizierung treibt uns an, bei der Hernienchirurgie weitere minimal-invasive OP-Verfahren wie z.B. das MILOS-Verfahren sinnvoll einzusetzen", erklärt Chefarzt Dr. Mark Jäger.