Klinikum Wolfenbüttel schreibt erstmals "rote Zahlen"

Bei einem Besuch von CDU-Lokal- und Landespolitikern im Städtischen Klinikum kam die schlechte finanzielle Lage vieler Krankenhäuser zur Sprache.

Holger Bormann (CDU-Kreisvorsitzender), Marc Angerstein, Axel Burghardt, Dr. Tobias Jüttner, Klinikum-Sprecher Marian Hackert, Herr Wolff (Betriebsrat), Veronika Bode (MdL), Volker Meyer (Gesundheitspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im NDS-Landtag) und Wenke Lubosch (Pflegedirektorin) (v. li.).
Holger Bormann (CDU-Kreisvorsitzender), Marc Angerstein, Axel Burghardt, Dr. Tobias Jüttner, Klinikum-Sprecher Marian Hackert, Herr Wolff (Betriebsrat), Veronika Bode (MdL), Volker Meyer (Gesundheitspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im NDS-Landtag) und Wenke Lubosch (Pflegedirektorin) (v. li.). | Foto: Philipp Ziebart

Wolfenbüttel. Im Rahmen eines Besuchs führender CDU-Lokal- und Landespolitiker im Klinikum Wolfenbüttel, fand ein Austausch zu aktuellen Themen statt. Im Mittelpunkt stand die schlimme finanzielle Lage vieler Krankenhäuser. Auch das Städtische Klinikum Wolfenbüttel hat erstmals "rote Zahlen" geschrieben. Das geht aus einer Pressemitteilung des CDU-Kreisverbandes Wolfenbüttel hervor.



Klinikum-Geschäftsführer Axel Burghardt konnte den gesundheitspolitischen Sprecher Volker Meyer (MdL) der CDU Fraktion aus dem niedersächsischen Landtag, Veronika Bode (MdL), Michael Wolff (Vorsitzender der CDU Kreistagsfraktion), Marc Angerstein (Vorsitzender der CDU Stadtratsfraktion) und Wolfenbüttels CDU-Kreisverbandsvorsitzenden Holger Bormann zum persönlichen Austausch im städtischen Klinikum begrüßen. Bei einem Rundgang mit Pflegedirektorin Wenke Lubosch, dem ärztlichen Direktor Dr. Tobias Jüttner und dem Betriebsratsvorsitzenden Adel Tarchouni schauten sich die Christdemokraten die Gebäude des Klinikums an.

Explodierende Kosten führen zu Minus


Burghardt erläuterte die Investitionen der letzten Jahre und war erfreut, dass nun bald die letzte Betten-Abteilung saniert wird. Im Anschluss wurde die aktuelle Lage der Kliniken in Niedersachsen erörtert: „Aufgrund der inflationären Kostensteigerungen und der hohen Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst, welche mit Blick auf die jüngste Vergangenheit absolut gerechtfertigt sind, gestaltet sich eine kostendeckende Finanzierung von Kliniken schwierig bis unmöglich. Da wir auf die explodierenden Kosten nicht mit Preissteigerungen reagieren können, werden wir in diesem Jahr zum ersten Mal in unserer Unternehmensgeschichte rote Zahlen schreiben“, so Burghardt.

Dies sei jedoch kein Grund, von den gesteckten strategischen und längerfristigen Zielen abzuweichen. „Wir stehen auch in Zukunft für ausgezeichnete Medizin und Pflege. Um unser Niveau nicht nur zu halten, sondern kontinuierlich zu steigern, werden wir unsere ambulanten Leistungsbereiche weiter auszubauen und unsere niedergelassenen Partnerärzte noch stärker einbinden. Ziel ist und bleibt es, der attraktivste Krankenhausarbeitgeber der Region zu werden“, erklärte Dr. Tobias Jüttner.

"Vielen Häusern droht die Insolvenz"


Darüber hinaus standen die Tarifabschlüsse und die über den Zeitpunkt der Entgelterhöhungen hinausgehende Laufzeit der zurzeit vereinbarten Leistungsvergütungen mit den Krankenkassen sowie die Landesförderung für die Investitionen in den niedersächsischen Kliniken im Mittelpunkt der Diskussion. In dem Gespräch äußerte Volker Meyer: "Wichtig ist jetzt, die mit dem neuen Niedersächsischen Krankenhausgesetz geplante Krankenhausstruktur umzusetzen. Hierzu müssen den Krankenhäusern schnell und Versorgungsstufen zugewiesen werden. Bevor der Bundesgesundheitsminister eine Krankenhausreform anstößt, ist es unabdingbar, dass die Bundesregierung unsere Krankenhäuser finanziell unterstützt. Bis Ende des Jahres 2023 werden die Niedersächsischen Krankenhäuser durch die Inflations- und Energiekrise ein Defizit von 749 Millionen Euro ansammeln. Vielen Häusern droht eine Insolvenz", so Meyer.

"Magneteffekt durch Medizinstudiengang"


Veronika Bode verweist im Gespräch auf den jüngsten Beschluss vom Landesparteitag in Wolfenbüttel: „Wir wollen, dass an der Technischen Universität Braunschweig ein Medizinstudiengang eingerichtet wird. Durch einen Medizinstudiengang in Braunschweig kann die Anzahl der Absolventen erhöht werden und ein Magneteffekt für die Braunschweiger Region erreicht werden. Deshalb setzen wir uns für die Ansiedlung eines Medizinstudienganges an der Technischen Universität (TU) Braunschweig ein. Bestehende Studiengänge, wie Pharmazie, Medizintechnik und Biotechnologie bieten dafür ein gutes Umfeld", so die Abgeordnete.

Holger Bormann brachte zum Ausdruck: "Unser Klinikum gehört zu Wolfenbüttel wie Lessing und Jägermeister, wir werden heute und morgen alles dafür tun, dass das auch so bleibt. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben in den letzten Jahrzehnten dazu beigetragen, dass unser Klinikum im Verhältnis zu anderen Häusern gut dasteht. Die Diskussion habe gezeigt, dass neue, noch nicht von den Krankenkassen eingepreiste Kostenerhöhungen und Faktoren der Bundes- und Landespolitik eine finanzielle Schieflage ergeben, die nicht akzeptabel ist", so der Chef der Wolfenbütteler Christdemokraten.


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