Klinikum zeigt klare Kante gegen Rechts

"Wir haben erneut klar Stellung bezogen und werden dies auch in Zukunft tun"

Rund 100 Mitarbeitende des Städtischen Klinikums nahmen an der Aktion gegen Rechts teil.
Rund 100 Mitarbeitende des Städtischen Klinikums nahmen an der Aktion gegen Rechts teil. | Foto: Städtisches Klinikum Wolfenbüttel

Wolfenbüttel. Mehr als eine Million Menschen kamen in den vergangenen Tagen deutschlandweit zu Demonstrationen gegen Rechts zusammen. Dies nahm das Team des Städtischen Klinikums zum Anlass für eine ganz besondere Aktion. Gemeinsam warfen sie Hass, Rassismus und rechte Ideologien symbolisch in den Müll und solidarisierten sich somit mit allen Bürgern, die sich den Angriffen auf die grundlegenden Werte unserer demokratischen Gesellschaft entgegenstellen. Dies teilte das Klinikum mit.



Mehr als 100 Mitarbeitende des Klinikums hatten sich zu einer gemeinsamen „Aktiven Mittagspause für Demokratie" im Wirtschaftshof des Hauses eingefunden. „Hass, Rassismus und rechte Ideologien landen bei uns im Klinikum da, wo sie hingehören - im Müll", erklärt Adel Tarchouni, Betriebsratsvorsitzender des Krankenhauses. Um diesen Worten Nachdruck zu verleihen, packten alle gemeinsam an und warfen zahlreiche Müllsäcke im hohen Bogen in die verschiedensten Wertstoffcontainer.

„In unserem Haus treffen unentwegt Patienten, Pflegekräfte und Ärzte mit unterschiedlichsten Wurzeln aufeinander. Jeden Tag aufs Neue lernen und profitieren wir voneinander", so Axel Burghardt, Geschäftsführer des Klinikums. Toleranz und Weltoffenheit seien darüber hinaus gelebte Werte im Klinikum und somit fester Bestandteil des täglichen Miteinanders. „Ohne die Zuwanderung von Fachkräften könnten wir die Patientenversorgung nicht mehr sicherstellen. Das ist kein Zukunftsszenario, sondern bereits seit vielen Jahren Realität", erklärt Burghardt. Dem sowohl deutschland- als auch europaweiten Rechtsruck und den damit verbundenen Vorurteilen sowie Angriffen auf Menschen aus Einwandererfamilien, müsse daher mit aller Kraft entgegengetreten werden. „Die entsprechenden Impulse müssen aus der Mitte der Gesellschaft kommen, was mit Blick auf die zahlreichen Demonstrationen erfreulicherweise auch passiert", so der Geschäftsführer.

Klinikum als Querschnitt der Gesellschaft


Mehr als 1.000 Menschen aus über 20 verschiedenen Ländern arbeiten im Wolfenbütteler Klinikum täglich Hand in Hand für das Wohl der Patienten. Entsprechend multikulturell gestaltet sich der Klinikalltag und auch der Erfahrungsschatz im Umgang mit Patienten anderer Kulturen und Sprachen ist groß. Um Sprachbarrieren bei schwierigen medizinischen Fragen zu überwinden, wurde bereits vor vielen Jahren ein hausinternes Dolmetscherverzeichnis angelegt, in welchem mehr als 40 Mitarbeitende als Ansprechpartner hinterlegt sind. „Ohne unsere Kolleginnen und Kollegen aus anderen Nationen und Kulturen würde vieles in unserer sozialen Arbeit nicht funktionieren", ist sich Adel Tarchouni sicher. Von den zirka 400.000 in Deutschland tätigen Ärzten sind etwa 55.000 ausländischer Herkunft. Ähnliche Zahlen gelten für die Pflegeberufe, wo der Anteil ausländischer Fachkräfte zirka elf Prozent beträgt - Tendenz steigend.

Umso wichtiger sei daher die gemeinsame Aktion gewesen: „Wir haben erneut klar Stellung bezogen und werden dies auch in Zukunft tun, wenn es sein muss. Die freiheitliche, demokratische Grundordnung ist das Fundament unserer Gesellschaft und somit auch unseres Klinikums. Wir werden nicht müde für ein tolerantes, vorurteilsfreies und weltoffenes Miteinander ohne Hass und Rassismus einzustehen", erklärt Axel Burghardt abschließend.


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