Die niedersächsischen Schulen haben die neue „Koordinierungsstelle Berufsorientierung" (KOBO) sehr gut angenommen. Dieses Zwischenfazit haben Kultusminister Dr. Bernd Althusmann und Klaus Stietenroth, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit, nach dem ersten Jahr gezogen. Die Servicestelle, die den allgemein bildenden Schulen geprüfte Angebote zur vertieften Berufsorientierung vermittelt, ist im Kultusministerium angesiedelt, die angebotenen Module werden mit Mitteln der Bundesagentur für Arbeit finanziert.
„Die Nachfrage der Schulen hat unsere Erwartungen bei Weitem übertroffen. 55 Prozent der Haupt-, Real-, Ober- und Gesamtschulen haben im ersten Jahr bereits auf die Angebote zur vertieften Berufsorientierung zurückgegriffen", sagte Kultusminister Dr. Bernd Althusmann. „Damit ist klar: Die Koordinierungsstelle leistet einen wichtigen Beitrag zur Berufsorientierung an unseren Schulen. Sie schafft Transparenz im „Maßnahme-Dschungel" und entlastet die Schulen vollständig von Organisation, Vertragsfragen und Finanzierung. Als Servicestelle zur strukturierten Ergänzung der Regelangebote von Schule und Berufsberatung ist sie nicht mehr wegzudenken."
„Die Zwischenbilanz zur Koordinierungsstelle Berufsorientierung ist ermutigend. Sie zeigt, dass der eingeschlagene Weg, Bildungsmodule in enger Kooperation mit Betrieben anzubieten, erfolgreich ist", sagte Klaus Stietenroth, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit. Eine Befragung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der angebotenen Module wie auch der beteiligten Lehrkräfte habe ergeben, dass über 90% der Meinung sind, ihre Berufswahlkompetenz habe sich durch die Teilnahme verbessert. „Ziel aller Maßnahmen ist der möglichst nahtlose, erfolgreiche Übergang aus der allgemein bildenden Schule in Ausbildung. Erfolgreich auch in dem Sinne, dass die Berufswahlentscheidung bewusst und fundiert erfolgt und Ausbildungsabbrüche vermieden werden", fügte Stietenroth hinzu.
Die Nachfrage der Schulen war mit rund 550 abgerufenen Modulen so groß, dass schon Mitte 2012 der gesamte vorgesehene Jahresetat an Fördermitteln aufgebraucht war und durch die Bundesagentur für Arbeit um eine weitere Million Euro auf nunmehr 2,5 Millionen Euro erhöht wurde. Auf die größte Nachfrage stieß das Modul „Berufsorientierungsbüro": Fast die Hälfte (49 Prozent) aller Haupt-, Real-, Ober- und Gesamtschulen sowie Gymnasien griff auf die Fördermittel zur Einrichtung eines solchen Büros zu. Die übrigen bereits angebotenen Module „Berufsfelderkundungen", „Praktische Berufsweltorientierung" und „Handlungsorientiertes Traning" wurden ebenfalls gut nachgefragt.
Die von der KOBO angebotenen Module bauen auf die in den Schulen durchgeführte Kompetenzanalyse „Profil AC Niedersachsen" auf, die ebenfalls von der Bundesagentur für Arbeit unterstützt wird. Bei allen von der KOBO zur Verfügung gestellten Modulen sind Betriebe intensiv eingebunden.
Hintergrundinformation:
Bislang bietet die Koordinierungsstelle folgende Module an:
Berufsorientierungsbüro in Schulen
Schulen, die ein Berufsorientierungsbüro einrichten, können für schülerbezogene Maßnahmen zur vertieften Berufsorientierung eine finanzielle Förderung von 100 Euro pro Monat erhalten.
Praktische Berufsweltorientierung
Hier wird den Schülerinnen und Schülern ein grundlegendes Kennenlernen unterschiedlichster Berufe ermöglicht und es werden ihnen Einblicke in die Vielfalt der Berufswelt geboten. Dabei machen sie sich mit verschiedenen Berufsbildern und Branchen vertraut und entwickeln Ideen, in welchen Berufsfeldern sie sich umfassender orientieren wollen.
Berufsfelderkundungen
Dieses Modul umfasst fünf Tage, inkl. einem Vor- und einem Nachbereitungstag. Die Schülerinnen und Schüler ordnen sich einem Berufsfeld zu. Berufsfelder können z. B. Bau, Metall, Elektro, Pflege und Erziehung, Medien und Gestaltung usw. sein. Hier werden einzelne Ausbildungsberufe erkundet.
Handlungsorientiertes Training für die Realisierung von Ausbildungswünschen
Mit diesem Modul wird die Umsetzung der zuvor erarbeiteten beruflichen Ziele gefördert und die Schülerinnen und Schüler werden praxisbezogen auf das Bewerbungsverfahren vorbereitet. Die Inhalte werden immer unter Einbeziehung betrieblicher Experten trainiert.
NEUES MODUL (seit Schuljahresbeginn 2012/13): Talentwerkstatt (vertiefte Praxiserfahrung)
Berufsbezogene Interessen und Fähigkeiten werden konkretisiert und dazu passende Berufe gefunden. In einer sich anschließenden dreitägigen Praxisphase in einem regionalen Ausbildungsbetrieb können die Jugendlichen überprüfen, ob sie den Anforderungen dieses Ausbildungsberufes gewachsen sind und ihre Eignung dem potentiellen Arbeitgeber gegenüber nachweisen.
Ablauf: Von der Anfrage der Schule bei der „Koordinierungsstelle Berufsorientierung" bis zum vor Ort in der Schule umgesetzten Modul
- Auf der Internetseite der Koordinierungsstelle (www.kobo-online.de) kann die Schule eine genaue Beschreibung der Module zur vertieften Berufsorientierung nachlesen.
- Die Schule kontaktiert die Koordinierungsstelle über die Internet-Plattform und ruft das benötigte Modul ab. Dabei kann sie einen Bildungsträger zur Durchführung des Moduls vorschlagen.
- Die Koordinierungsstelle beauftragt einen Bildungsträger, der die erforderliche aktive Einbindung von Betrieben nachweist, mit der Durchführung des Moduls für die Schule.
- Die Schule spricht mit dem Bildungsträger die Einzelheiten der Durchführung ab.
- Der Bildungsträger organisiert die Berufsorientierungsmaßnahme und führt sie mit den Schülerinnen und Schüler auf der Basis der von der KOBO zugrunde gelegten Modulbeschreibung durch.
- Nach Abschluss der Maßnahme zahlt die KOBO die Leistungen des Bildungsträgers aus den ihr zur Verfügung stehenden Fördermitteln der Bundesagentur für Arbeit.
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