Kriegerdenkmal in der Debatte: Expertenmeinung ignoriert?

Derzeit diskutiert die städtische Politik über einen Standort für das Kriegerdenkmal. Nun mischt auch das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege mit.

von


Derzeit wird in den politischen Gremien darüber diskutiert, wo das Kriegerdenkmal aufgestellt werden soll.
Derzeit wird in den politischen Gremien darüber diskutiert, wo das Kriegerdenkmal aufgestellt werden soll. | Foto: Archiv/regionalHeute.de

Wolfenbüttel. Die Diskussion um den Standort des Wolfenbütteler Kriegerdenkmals geht weiter. Neben der Unteren Denkmalschutzbehörde hat sich nun auch das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege eindeutig für den Schlossplatz als historischen Standort ausgesprochen. Doch die Verwaltung hat einen anderen Standort im Sinn.



Die entsprechende Stellungnahme des Niedersächsischen Landesamts für Denkmalpflege liegt der Redaktion von regionalHeute.de vor. Darin heißt es unter anderem: „Der bislang stark präsente Schlossplatz war bewusst der primäre Aufstellungsort, um eine prägnante städtebauliche Wirkung zu erzielen. Eine neue Aufstellung sollte aus denkmalpflegerischer Sicht den historischen Bezügen entsprechen und möglichst im unmittelbaren Umfeld des Schlossplatzes erfolgen. Eine externe Platzierung außerhalb der Dammfestung würde den Denkmalwert mindern. (…) Das Kriegerdenkmal ist ein bedeutendes kulturhistorisches Zeugnis der lokalen Geschichte. Seine Rückführung an einen Ort mit denkmalpflegerisch korrekter Kontextualisierung (idealerweise Schlossplatzumfeld) ist zu bevorzugen.“

Untere Denkmalschutzbehörde empfiehlt Schlossplatz


Ähnlich klingt die Stellungnahme der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises: "Das Kriegerdenkmal wurde in unmittelbarer Nähe zum Zeughaus als ehemalige Waffenkammer der Festung Wolfenbüttel als Gefallenendenkmal errichtet. Der Standort „Schlossplatz“ wurde bewusst ausgewählt. Allein aus geschichtlich-didaktischen Gründen sollte dieser Standort im Herzen der ehemaligen "Dammfestung" nicht in Frage gestellt werden.

Verwaltung für Stadtgraben


Die Stadtverwaltung spricht sich für den Stadtgraben aus. Dort, so die Begründung, stünden bereits andere Gedenkorte, sodass ein „Erinnerungsraum“ entstehe. Die Kosten für Restaurierung und Wiederaufstellung werden auf rund 80.000 Euro beziffert. Ergänzend sollen Informationstafeln sowohl am Schlossplatz als auch am Stadtgraben die Entscheidung und den historischen Kontext erläutern.

Politik folgt Verwaltungsvorschlag


Trotz der klaren Empfehlungen von nun zwei Fachbehörden hält die Verwaltung am Standort Stadtgraben fest. Auch der Ausschuss für Bau, Stadtentwicklung und Umwelt folgte am vergangenen Dienstag dem Verwaltungsvorschlag.

Kritik an Standortwahl


Ein Umstand, den der FDP-Ratsherr Rudolf Ordon bereits nach der Entscheidung im Ausschuss für Kultur, Tourismus und Städtepartnerschaften in der vergangenen Woche kritisierte. Er bezeichnete diesen Kurs als „fehlerhaft, widersprüchlich und unbrauchbar“. Ordon wirft der Verwaltung zudem vor, entscheidende Hinweise der Fachbehörde zunächst nicht in die Beratungen eingebracht zu haben. Er fordert, das Denkmal auf den Schlossplatz zurückzuführen. Über einen entsprechenden Antrag soll im Rat der Stadt am 24. September beraten werden. Hier soll dann auch die finale Entscheidung fallen.

Themen zu diesem Artikel


FDP