Vor dem Hintergrund der Krise in der Offshore-Windindustrie hat Staatssekretärin Daniela Behrens (SPD) jetzt die Ausweitung der Kurzarbeit gefordert. Derzeit seien 5000 Arbeitsplätze in der Branche in Niedersachsen und Bremen akut gefährdet, betonte Behrens in einem Schreiben an Staatssekretär Bernd Hoofe im Bundesministerium für Arbeit und Soziales.
Behrens weiter:
„Niedersachsen ist als Küstenland besonders vom Umbau der Energiewirtschaft betroffen. Noch immer fehlt es an stabilen und verlässlichen Rahmenbedingungen. Die zahlreichen ungelösten Probleme wirken zunehmend negativ auf die Küstenwirtschaft, besonders die Offshore-Windindustrie. Die Entwicklung dieser Branche betrachte ich mit zunehmender Sorge.
Es ist zu befürchten, dass in den nächsten 18 bis 24 Monaten keine Neuaufträge bei Anlagenbauern, Komponentenherstellern und Zulieferern eingehen werden. Bereits zum Monatsende wird der Betrieb bei der Cuxhaven Steel Construction eingestellt. In Emden sind bereits zahlreiche Beschäftigte der SIAG Nordseewerke in eine Transfergesellschaft überführt worden.
Wenn die Politik nicht schnell die Rahmenbedingungen verbessert, werden zahlreiche, größtenteils hoch qualifizierte Fachkräfte vor allem an den Standorten Emden und Bremerhaven wohl nicht auf Dauer weiterbeschäftigt werden können. Zu befürchten ist in der Folge, dass ein wesentlicher Teil der qualifizierten Fachkräfte die Küstenregion dauerhaft verlassen wird.
Auf der anderen Seite gibt es keinen vernünftigen Zweifel, dass die Offshore-Windustrie in absehbarer Zeit einen erheblichen Beitrag zur Energiewende leisten muss. Und dann stehen die Unternehmen dieser Branche unter Umständen vor erheblichen Problemen, wenn es gilt, die zwischenzeitlich verlorenen Fachkräfte erneut zu rekrutieren. Vor diesem Hintergrund plädiere ich dringend für kurzfristige Maßnahmen, um einem Verlust von Fachkräften in der ohnehin strukturschwachen Küstenregion zu begegnen.
Ich halte eine Ausweitung der bestehenden Regelungen zur Kurzarbeit für unerlässlich, um der Offshore-Windindustrie über die aktuell extrem schwierige Phase hinwegzuhelfen. Erforderlich ist aus Sicht des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr die Wiedereinführung der erweiterten Regelungen aus den Jahren 2009 und 2010 als bewährtes Instrument der letzten Wirtschaftskrise. Insbesondere die zeitliche Ausdehnung der Bezugsdauer auf wenigstens 24 Monate und die Einbeziehung der in dieser Branche beschäftigten Leiharbeitskräfte halten wir für unabdingbar."
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