Kulturtransfer durch königliche Heiratspolitik: Tagung und Vortrag in der HAB


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Wolfenbüttel. Clarissa Campbell Orr (Anglia Ruskin University, Cambridge) hält am Dienstag, 15. Juli, um 18.00 Uhr in der Augusteerhalle der Herzog August Bibliothek einen öffentlichen Abendvortrag über die kulturelle Leistung einiger englischer Königinnen. Der Vortrag: „Exhibiting the Mind: material culture versus intellectual networks“ wird in englischer Sprache gehalten.

Das laufende 300-jährige Jubiläum der 1714 erfolgten Besteigung des englischen Throns durch die Welfen aus Hannover wird sowohl in England als auch an vielen Orten in Niedersachsen, hier unter dem Motto „Als die Royals aus Hannover kamen“, in unterschiedlichen Ausstellungen dokumentiert. In Hinblick darauf wird der Vortrag die intellektuelle Herkunft und die kulturelle Leistung einer Reihe von englischen Königinnen des 18. Jahrhunderts, die aus deutschen Fürstenhäusern stammten, vor allem aus dem Hause Braunschweig, beleuchten. Es wird auch um Charlotte von Mecklenburg-Strelitz (1744-1819) gehen, die 1761 im Alter von 17 Jahren Georg III. heiratete. Mit dem König, der einer der leidenschaftlichsten Büchersammler in der Geschichte des Königshauses gewesen ist, verband Charlotte das Interesse an Musik, an Büchern und am Theater.

Clarissa Campbell Orr ist eine der führenden britischen Forscherinnen zu Fragen von Dynastie und Gender, vor allem im 18. Jahrhundert, und Herausgeberin von zwei Standardwerken zum Thema: „Queenship in Britian 1660-1837: Royal Patronage, Court Culture and Dynastic Politics“ (2001) und „Queenship in Europe: the Role of the Consort“ (2004).

Der Vortrag findet anlässlich einer internationalen Tagung des vom Programm HERA (Humanities in the European Research Area) geförderten Projektes „Marrying Cultures: Queen Consorts and European Identities“ statt, die vom 15. bis 18. Juli 2014 in Wolfenbüttel veranstaltet wird. Thema des Treffens, das Forscher und Forscherinnen aus Universitäten und Museen zusammenbringt, ist der Kulturtransfer zwischen den Höfen der Frühen Neuzeit. Unter der Überschrift „Dynastic Networks as Vehicles for Cultural Transfer“, werden verschiedene Aspekte des materiellen und geistigen Austausches beleuchtet. Diskutiert wird, welche kulturellen Auswirkungen es gab, wenn Fürstinnen, die als junge Bräute in eine neue Umgebung kamen, fremde Objekte, Moden und ausländisches Personal mitbrachten. Was bedeutete es für ihre eigene Familie, wenn ein Mitglied ihres Hauses plötzlich Königin wurde? Der Vortrag greift die Problemstellung der Tagung auf: was sagen die in Museen und Bibliotheken überlieferten Objekte über den tatsächlichen kulturellen Einfluss ihrer früheren Besitzerinnen?

Der Eintritt ist frei.
Informationen unter Tel.: 05331/808-214 (Mo.-Fr., 10-13 Uhr) oder www.hab.de


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