Landes-SPD initiiert Dialog zur Energiewende

von Marc Angerstein


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Mit der Veranstaltung „Neue Energie für Niedersachsen – Chancen für Wachstum und Beschäftigung“ hat die SPD-Landtagsfraktion am heutigen Freitag den gesellschaftlichen Dialog über die Umsetzung der Energiewende und den damit verbundenen gesellschaftlichen Wandel gestartet. Vor rund 50 geladenen Gästen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Politik erklärte SPD-Fraktionschef Stefan Schostok, mit der Energiewende sei mehr verbunden als eine Kompensation der von Atomkraftwerken produzierten Strommenge.

„Die Energiewende ist mit einem gesellschaftlichen Umbruch verbunden, der es in seiner Bedeutung mit der Industriellen Revolution oder auch dem Siegeszug der Informationstechnologie aufnehmen kann“, sagte der SPD-Fraktionschef. Gleichwohl habe Niedersachsen das Potenzial, Vorbildcharakter bei der Energiewende zu übernehmen.

Hauptreferent der Veranstaltung war der Energieexperte Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker. „Deutschland ist sehr gut aufgestellt für den anstehenden Energiestrukturwechsel. Das Einzige, was fehlt, ist Optimismus“, sagte der 72-jährige Physiker. Es gehe nun darum, den Weg fort von der Atomenergie hin zu einer hundertprozentigen Versorgung durch Erneuerbare Energien zu gestalten. Weizsäcker stellte fest, dass sich die aktuelle Diskussion vor allem um die Frage der Kompensation von Atomstrom drehe. „Bisher unterbewertet ist aber die Frage der Energieeinsparung durch höhere Energieeffizienz“, so der Wissenschaftler. Wenn es gelinge, den Energieverbrauch durch technische Innovationen zu reduzieren, verringere sich die Lücke erheblich, die durch Erneuerbare Energien wie Wind- und Solarenergie sowie Erdwärme aufgefüllt werden müsse. Einsparpotenziale sieht Weizsäcker sowohl im Privatbereich, etwa bei der energetische Sanierung von Gebäuden, als auch bei der Rohstoffgewinnung oder bei der produzierenden Industrie.

Die Teilnehmer des Energiedialogs formulierten mehrere Forderungen an die Politik. So dürften bei der Förderung neuer Technologien die Belange der bestehenden Industrien nicht vernachlässigt werden. Zudem dürfte bei der Frage des Ausbaus der Stromnetze nicht allein auf die großen Nord-Süd-Trassen geschaut werden. Gerade in Niedersachsen hätten die Verteilnetze eine hohe Bedeutung. Hauptaufgabe der Politik sei es aber, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen.

„Der gesellschaftliche Umbau lässt sich nur als Gemeinschaftswerk begreifen. Hierzu lieferte unser heutiger Energiedialog einen guten Beitrag“, sagte Detlef Tanke, stellvertretender Vorsitzender und umweltpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, in einer ersten Bilanz des Tages. Auf Einladung der SPD-Fraktion seien Akteure aus den verschiedensten Bereichen an einen Tisch gekommen, auf deren Mithilfe und Mitarbeit die Politik in Niedersachsen in den nächsten Jahren angewiesen sei.

Zu den Unternehmen und Verbänden, die beim Energiedialog vertreten waren, zählten u.a. die Unternehmerverbände Niedersachsen, die Handwerkskammer Niedersachsen, der DGB sowie die Gewerkschaften IG Metall und IG BCE, die Unternehmen VW AG, Salzgitter AG und Dow, Enercon, Bard und SGL Rotec, der Bundesverband Windenergie, der Bundesverband Erneuerbare Energien, mehrere Stadtwerke, beide Kirchen und weitere mehr.


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