Wolfenbüttel. Das seit mehr als zwei Jahren bestehende Förderprojekt "Klimaschutzmaßnahmen in privaten Haushalten“ soll Hausbesitzern helfen ihre Klimabilanz zu verbessern und gleichzeitig Heizkosten zu sparen. Das Förderprogramm habe bisher über 260.000 Euro an Fördergeldern ausgezahlt, erklärte der Landkreis in einer Pressemitteilung.
Bisher, so Vertreter des Landkreises, wurden Zuwendungen von über 260.000 Euro für energetische Modernisierungen der Haustechnik oder Wärmedämmmaßnahmen ausgezahlt, die die Energiebilanz und die Heizkosten von Häusern im Landkreis verbessern sollen. Die bisher 183 geförderten Eigenheimbesitzer wurden so bei einem Gesamtinvestitionsvolumen von etwa 3,6 Millionen Euro unterstützt. Insgesamt haben die Maßnahmen dazu beigetragen, dass der CO2-Ausstoss der geförderten Häuser um 34 Prozent verringert werden konnte. Dazu haben der Klimaschutzmanager des Landkreises, Armin Herglotz und die Klimaschutzbeauftragte, Sylke Adam rund 70 Gebäude mit umgesetzten Maßnahmen ausgewertet.
Die einzelnen Maßnahmen reduzieren den CO2 Ausstoß sehr unterschiedlich. Je nach Nutzerverhalten und Maßnahme werden Einsparungen bis über 80 Prozent erzielt. Durch die Umstellung von einer CO2 intensiven Öl-Heizung auf klimaneutrale Holzpellets wurde sogar eine CO2-Einsparung von 93 Prozent erzielt. Im Mittel wird von den 70 auswertbaren Wohngebäuden der bisherige jährliche witterungsbereinigte CO2-Ausstoß um 34 Prozent reduziert. Der Ausstoß wurde von fast 400 Tonnen auf 265 Tonnen CO2 im Jahr heruntergefahren. Damit einhergehend kommt es zu einer entsprechenden Verringerung der Nebenkosten.
Neue Heizungsanlage mit thermischer Solaranlage
Um 53 Prozent hat ein Hauseigentümer aus der Gemeinde Cremlingen seinen CO2 Ausstoß und seine Gaskosten reduzieren können. Die Familie hat ihre veraltete Gasheizung aus dem Jahr 1990 mit Hilfe des Förderprogrammes erneuern können. Eingebaut wurde eine in der Leistungdem Heizbedarf anpassende Gas-Brennwertheizung mit thermischer Solaranlage zur Warmwasser- und Heizungsunterstützung sowie ein 750 l Pufferspeicher. Aufgrund des Förderprogrammes hat sich die Familie für eine größere Solarkollektorfläche entschieden. In dem 1990 gebauten, 142 Quadratmeter großen Haus wurde der jährliche Gasverbrauch von im Mittel 13.500 kWh pro Jahr auf 6.500 kWh pro Jahr reduziert. Dies ergibt eine Reduzierung von 2,6 Tonnen auf 1,2 Tonnen CO2 pro Jahr.
„Jede umgesetzte Maßnahme reduziert dauerhaft den CO2-Ausstoß“, so Sylke Adam, Klimaschutzbeauftragte des Landkreises Wolfenbüttel. „Nur umgesetzte Maßnahmen erzielen echte CO2-Reduzierungen, die dem Klima nützen. Mit dem Förderprogramm leisten die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Wolfenbüttel einen nachweisbaren Beitrag zum Klimaschutz. Außerdem bietet das Förderprogramm eine gute Möglichkeit im Klimaschutz tätig zu sein und unsere Jugend in Ihren „Fridays for Future“ -Forderungen zu unterstützen. Über das Förderprogramm werden außerdem die Mehrkosten für effizientere Technik und höhere Dämmstoffstärken reduziert.“
„In Zeiten von heißer werdenden Sommern aufgrund des Klimawandels, stellt sich auch immer häufiger die Frage nach Überhitzungsschutz von einzelnen Wohnräumen oder Dachgeschossen. In solchen Fällen ist ein passives System in Form von förderfähiger Dach- oder Fassadendämmungen, aktiven Systemen wie strom- und damit CO2-intensiven Klimageräte, vorzuziehen. Zusätzlich sorgt eine gute Gebäudedämmung auch in der Heizperiode für behagliche Räume“, so Klimaschutzmanager Armin Herglotz.
Landkreis berät zu Förderungen
Fragen zu sinnvoller Gebäudedämmung in Verbindung mit sommerlichem Wärmeschutz können in der bis zu zweistündigen Förderberatung des Landkreises Wolfenbüttel, besprochen werden, wie aus der Pressemitteilung hervorgeht. Diese Förderberatung, über einen vom Landkreis zur Verfügung gestellten Energieberater oder einen selbst beauftragten Energie-Effizienz-Experten der Deutsche Energie-Agentur (dena), ist der Beantragung von Fördergeldern vorangestellt.
Förderfähig sind laut Landkreis bauliche Maßnahmen an Wohngebäude wie Außenwand-, Dach-, oder Kellerdeckendämmung sowie Fenster- und Haustürerneuerung. Im haustechnischen Bereich sind Heizungserneuerung mit thermischer Solaranlage, Photovoltaikanlagen und Stromspeicher sowie Biomasse-Heizungen förderfähig. Pro Immobilie, die sich im Landkreis Wolfenbüttel befinden muss, seit mindestens fünf Jahren fertiggestellt ist und nicht mehr als sechs Wohneinheiten hat, können maximal 2000 Euro als nichtrückzahlbarer Zuschuss vor Auftragserteilung beantragt werden.
Die aktuellen Zuwendungsgrundsätze und Formulare sowie die Auswertungsergebnisse sind auf der Internetseite des Landkreises Wolfenbüttel unter www.lk-wolfenbuettel.de/Klimaschutz veröffentlicht.
Wer das persönliche Gespräch bevorzugt, kann sich beim Wolfenbütteler Umweltmarkt am Samstag, den 15. Juni 2019 in der Fußgängerzone von 9 bis 14 Uhr am Stand des Umweltamtes über das Förderprogramm beraten lassen.
Weitere Informationen erhalten Sie beim Umweltamt des Landkreises Wolfenbüttel: Sylke Adam 05331-84 441 und Armin Herglotz 05331-84 494 oder energieberatung@lk-wf.de.
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