"Landwirtschaft braucht jeder": Löhr informierte CDU Senioren


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Sickte. "Landwirtschaft braucht jeder" - Dieser Satz ist auch bei den CDU Senioren ein fester Begriff. Darum hatte Monika Bötel, Kreisvorsitzende der Seniorenunion, Ulrich Löhr eingeladen. Löhr ist Vorsitzender des Landvolks Braunschweiger Land, und auch Vizepräsident vom Landvolk Niedersachsen. Selbst Landwirt, betreibt Löhr neben der Felderwirtschaft noch eine Damwildhaltung und neuerdings auch eine Hähnchenmast.

Er wies darauf hin, dass in der Bundesrepublik Deutschland pro Tag 74 Hektar Ackerland verloren gehen. Das zu bewirtschaftende Land ist endlich und reicht bald nicht mehr aus, um die Bevölkerung ausreichend zu ernähren. Der Landwirt muss zahlreiche gesetzliche Vorgaben bei der Düngung, dem Pflanzenschutz und der Tierhaltung im Blick haben. Außerdem ist es zunehmend wichtiger, die Volatilität (das Rauf und Runter) am Weizenmarkt zu beachten und danach zu handeln.

Es käme aber auch manchmal zu Überraschungen. So ist zum Beispiel der Zuckerpreis gesunken, was einer Rekordernte an Zuckerrüben im Jahr 2014 geschuldet sei. Eine gute Ernte bedeute sinkende Preise. Zurzeit bekämen die Landwirte noch einen garantierten Zuckerpreis für eine ausgehandelte Quote. Die Ernte, die darüber hinaus ginge, werde nach Weltmarktpreisen bezahlt. Im Jahr 2017 läuft die Zuckermarktordnung aus. Es werde erwartet, dass die Anbaufläche für Zuckerrüben in diesem Jahr um 10 bis 15 Prozent kleiner sein werde als im Vorjahr.

Der Referent wies auch auf die enorme technische Entwicklung beim Ackerbau und in der Viehhaltung hin. Dadurch habe sich die Produktivität in der Landwirtschaft vervielfacht und die Anzahl der Beschäftigten verringert. Viele Dörfer würden durch die Landwirtschaft leben. Wenn die Zahl der Betriebe weiter zurückginge, würden nicht nur gesunde Lebensmittel aus heimischer Produktion fehlen, es würden auch Strukturen in den Dörfern zusammenbrechen. Deshalb müssen die Landwirte den Menschen besser vermitteln, was Landwirte und Wirtinnen machen und warum. Zum Beispiel die Intensivtierhaltung. Die sei nicht per se schlecht. Nur weil ein Betrieb viele Tiere hat, hieße es nicht, dass es denen schlecht ginge. In einem modernen Milchviehbetrieb mit 250 Kühen sollen es die Tiere definitiv besser haben als früher, als sie den ganzen Winter in kleinen Ställen angebunden waren. Heute könnten sie sich frei bewegen, die Ställe seien luftig und es würde elektronisch kontrolliert, ob es den Kühen gut geht. Auf den Feldern würde auch nicht einfach drauflos gedüngt, sondern die Düngung mit Gülle und die Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln erfolge in genau dosierten Mengen und abgestimmt auf den Boden und die Pflanzen. Ohne eine nachhaltige Landwirtschaft käme auch ein Industrieland wie Deutschland nicht aus. Darum gäbe es auch Zuschüsse für die Landwirte. Für Biobetriebe mehr, obwohl die Erträge dort geringer seien und mehr Arbeitsaufwand notwendig sei. Obwohl viele Leute oft von Bio reden, würden nur 5 Prozent der Lebensmittel als Bio gekauft. Zur Wahrheit gehöre, dass viele Leute Lebensmittel möglichst billig kaufen wollen oder müssen. Den Zwängen des Marktes seien auch die Landwirte unterworfen.

Starker Beifall aus der Runde und ein "flüssiges" Dankeschön von der Vorsitzenden waren der Lohn für Vortrag und Diskussion. Beim nächsten Treffen der Senioren-Union, am Montag, 16. März 2015, berichtet Frau Regina Albrecht über ihre abenteuerliche Flucht aus der DDR.


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