Hornburg. Im letzten Jahr wurde im Stadtbad Hornburg festgestellt, dass das große 50-Meter-Schwimmbecken saniert werden muss, da es an verschiedenen Stellen undicht und ein weiterer Betrieb undenkbar war. Warum die Saison am Samstag trotzdem eröffnet werden kann, hat regionalHeute.de im Gespräch mit Klaus-Werner Fricke vom Trägerverein Stadtbad Hornburg und Schwimmmeister Felix Langmaack erfahren.
Dank eines Zuschusses der Leader-Region Nördliches Harzvorland in Höhe von 75.000 Euro und dem Engagement vieler Ehrenamtlicher konnte das Becken im Frühjahr saniert werden. Mehr als 20 Freiwillige verlegten über 5.000 neue Fliesen in über 3.200 Stunden ehrenamtlicher Arbeit. Eine Fläche von 200 Quadratmetern wurde erneuert und anschließend die 1.200 Quadratmeter Gesamtfläche mit einer Kunststofffarbe in fünf Schichten neu gestrichen.
Alle packten mit an

Schwimmmeister Felix Langmaack (links) und Klaus-Werner Fricke vom Trägerverein Stadtbad Hornburg vor der Solarthermie-Anlage, die das Wasser im Schwimmbecken erwärmt. Foto: Matthias Kettling
Zu den Aufgaben gehörten auch die Erneuerung von über 300 Metern Silikon- und Ausdehnungsfugen sowie eine frische Beschichtung des gesamten Beckenbereichs mit Kunststofffarbe. Unterstützung kam sogar von zwei Freiwilligen aus Hamburg. Die Erneuerung der Elektrik wurde durch ein Fachunternehmen durchgeführt, das die alten Teile austauschte, um die Sicherheit zu gewährleisten.
„Felix Langmaack hat die ganze Sanierung geplant, alles begleitet und selber mit angepackt. Und jetzt macht er das Bad fertig, damit wir am Samstag eröffnen können. Ohne ihn wäre das hier gar nicht möglich“, lobt Klaus-Werner Fricke den Schwimmmeister.
Tiefes Becken sorgt für hohe Kosten

Über 5.000 Fliesen wurden im Stadtbad Hornburg ausgewechselt und anschließend das gesamte Becken mit einer Kunststofffarbe gestrichen. Foto: Stadtbad Hornburg / Ebert
Eine Besonderheit sei auch die Tiefe des Schwimmerbeckens mit 3,45 Metern, da früher dort auch gesprungen wurde. Eine moderne Badtiefe von 1,80 Metern würde Wasser sparen und dementsprechend auch weniger Energie benötigen, was etwa 20.000 Euro Einsparung im Jahr bedeuten würde. Solch eine umfassende Sanierung sei im Hornburger Freibad aber schon allein aus finanzieller Sicht nicht machbar, erläutert Fricke.
Zwei Vereine sorgen dafür, dass der Betrieb aufrechterhalten werden kann. Seit 2012 gibt es den Trägerverein, der das Stadtbad ohne öffentliche Zuschüsse betreibt. Daneben gibt es den Förderverein mit rund 500 Mitgliedern, der schon seit 2004 aktiv ist. Viele davon engagieren sich ehrenamtlich, zum Beispiel um den Kiosk zu betreiben.
Second Hand im Freibad
Kreativität zeigt der Verein bei der Modernisierung: „Wenn irgendwo ein Bad zumacht, holen wir uns die Schließfächer. Die Solarthermie ist ursprünglich aus dem alten Stadtbad Wolfenbüttel. Und unsere Pumpen sind jetzt nicht mehr vierzig Jahre alt, sondern nur noch zwanzig. Sie stammen aus einem Bad in Niedersachsen, das gerade komplett saniert wird“, erklärt Fricke.
Durchschnittlich 17.000 Besucher kommen jede Saison. Eintrittsgelder, Einnahmen aus dem Kioskbetrieb, Vereinsbeiträge, etliche Stunden Ehrenamtsarbeit und verschiedene Aktionen wie das Sommerfest würden dazu beitragen, dass die Finanzierung einigermaßen gesichert sei. Dennoch reiche all das noch nicht, um die Gesamtkosten von etwa 120.000 Euro zu deckeln. Deshalb suche der Trägerverein immer wieder Spender oder wurde im letzten Jahr mit einer „GoFundMe“-Spendenaktion kreativ, bei der online Spenden gesammelt wurden.
Samstag gehts los

Das Stadtbad Hornburg aus der Vogelperspektive. Links im Bild die Solarthermie-Anlage, die ursprünglich vom alten Stadtbad in Wolfenbüttel übernommen wurde. Foto: Matthias Kettling
Die Badesaison beginnt am Samstag und soll wetterbedingt möglichst lange andauern. Zum Saisonausklang im September steht auch wieder das beliebte Hundeschwimmen auf dem Programm. Am 16. August lädt das Stadtbad zur Sommerparty ein, die ab 18.30 Uhr mit DJ Maik von Megadance2 startet. Zudem werden weiterhin Schwimmkurse angeboten, um das Stadtbad lebendig zu halten und weiterzuführen.
Der Eintritt kostet für Kinder 2 Euro und für Erwachsene 5 Euro. Es gibt auch ermäßigte Karten, Gruppen-, Saison- und Familienkarten. Geöffnet ist täglich von 11 bis 19 Uhr. Auch das Kursangebot kann sich sehen lassen: Otutdoor-Workout oder Aqua-Fitness stehen auf dem Programm.