Wolfenbüttel. Mit einer Kick-Off Veranstaltung unter dem Titel „Innere Seelenschaukel“ im Kindergarten Löwenzahn der Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel stellte die Einrichtung das Projekt vor, das Kinder und Mütter aus der Ukraine bei der Bewältigung der Kriegsgeschehnisse unterstützt. Das Projekt wird im Rahmen einer „Sonderförderung – Ukrainekrieg: Hilfe für geflüchtete Menschen“ von der Aktion Mensch über zwölf Monate gefördert. Dabei handelt es sich um eine einmalige Unterstützung, die am Juli 2023 ausläuft. Dies teilte die Lebenshilfe in einer Pressemitteilung mit.
Der Startschuss war am 15. August erfolgt. Der gelungene Start wurde nun mit einem kunterbunten Programm gefeiert. Es gab Gelegenheit sich auszutauschen, Fragen zu stellen und Begegnungen zu ermöglichen. Betreut werden etwa zehn Familien mit rund 17 Kindern.
Ein entspanntes Programm
„Wir bieten offene Angebote mit Gesprächen, backen, kochen, spielen und Bewegung, um die Wucht der Belastung für eine kurze Zeit hinten anzustellen. Die geflüchteten Kinder am Alter von null bis sieben Jahren sollen die Chance bekommen, Leichtigkeit und Freude wieder zu erleben“, erklärte Erzieherin Kirstin Pöhl, die als Projektleiterin fungiert und von Carina Emmerich und Dennis Mühlenberg – der auch als Dolmetscher agiert – unterstützt wird.
Jeweils Montags, Mittwochs und Donnerstags in der Zeit von 15 bis 17.30 Uhr können Eltern beziehungsweise Mütter mit ihren Kindern ein paar unbeschwerte Stunden im Kindergarten Löwenzahn verbringen. Während dieser Zeit haben die Mädchen und Jungen Gelegenheit des gemeinsamen Spielens. Die Erwachsenen können derweil Klönen und sich austauschen bei einem Tee oder Kaffee. Mit der Hilfe des Dolmetschers Dennis Mühlenberg kommen die Eltern und Mitarbeiterinnen schnell ins Gespräch. „Die Kinder kommen sehr schnell in den Spielmodus, da gibt es keine Grenzen, auch wenn es sprachlich schwierig ist. Sie verstehen sich blendend auf der Spielschiene“, weiß Pöhl zu berichten und ergänzte, dass Treffen auch zu einer idealen Ideenwerkstatt genutzt werden.
Die Schrecken des Krieges
Krieg und Vertreibung haben Spuren in den Seelen der Betroffenen hinterlassen. Zunächst hätten laut Projektleitung bei den Erwachsenen Ängste abgebaut werden. Die schrecklichen Bilder des Krieges hätten sich dabei tief in Gedächtnis eingebrannt. Die Seelenschaukel bietet hier die aktive Möglichkeit, sich über das Erlebte auszutauschen, sich Tipps und Hilfe zu holen und endlich einmal durchatmen zu können. Und die Kinder können ihre Gefühle zum Beispiel gegenüber Kuscheltieren zum Ausdruck bringen. Diesen können sie alles anvertrauen und sich ihre Belastungen von der Seele reden. „Den Erwachsenen wird dagegen Raum geboten zum Austausch und zur Aufarbeitung der Geschehnisse. Dieses Projekt ist etwas ganz Besonderes“, sagte Kirstin Pöhl, die betonte, dass ein Konzept schnell innerhalb von vier Wochen entstanden war. Die Idee zur Seelenschaukel habe das Team schon sehr lange gehegt, aber es fehlten die finanziellen Mittel zur Umsetzung. Deshalb sei man jetzt der Aktion Mensch dankbar. Es sei hierbei alles elementar, was mit Gefühl zu tun habe. „Es geht immer um Emotionen, man spürt, was Kinder durchgemacht haben. Deshalb spielen wie bereits gesagt, Stofftiere eine wichtige Rolle. Die sind immer an Bord. Nach den Herbstferien werden sie noch mehr eingebunden. Man muss wieder die Glut bei den Kindern entfachen. Deshalb gibt es für sie sehr viel Freiraum um sich einfach zu bewegen, damit eine gewisse Lockerheit entsteht. Jeder wird so genommen wie er ist“, erläuterte Pöhl.
Mit vor Ort im Kindergarten Löwenzahn war Lebenshilfe-Geschäftsführer Bernd Schauder, der allen Beteiligten seinen Dank aussprach: „Alle sind engagierte Kollegen, die sich für das Wohl der Kinder beherzt einsetzen. Die Einrichtung ist ein Ort in besonderer aber nicht schönen Zeit. Hier wurden schon viele Projekte geboren. Es ist eine vielfältige Einrichtung, in der alle Kinder gleich sind. Hier ist ein Ort der Entfaltung und wir bieten die Räumlichkeiten.“
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