Wolfenbüttel. Die Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel hat die Mitmach-Ausstellung „ECHT STARK!“ vom Petze Institut Kiel nach Wolfenbüttel geholt. Die Lebenshilfe möchte damit ein klares Signal setzen und für mehr Aufmerksamkeit für das Thema Sexuelle Gewalt sorgen. Noch bis zum Freitag, 11. Juli werden Mitarbeiter, Beschäftigte, Bewohner und Schüler der Peter-Räuber Schule die Ausstellung am Standort Wolfenbüttel besuchen.
Nach einer Woche wandert die informative und spielerische Ausstellung weiter zum Lebenshilfe Standort Helmstedt. Bereits seit dem Jahr 2011 beschäftigt sich die Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel gGmbH intensiv mit dem Themengebiet „Sexuelle Gewalt, sexuelle Übergriffe und grenzüberschreitendes Verhalten“ und stellt den ihnen anvertrauten Menschen entsprechende Hilfsangebote zur Verfügung.
Zur Eröffnung der Ausstellung fanden sich neben Mitgliedern der Lebenshilfe Geschäftsführung, auch Eltern und Angehörige der zu Betreuenden, Mitarbeiter, interessierte Gäste und Netzwerkpartner, in Wolfenbüttel ein. In seiner kurzen Rede zur Eröffnung der Ausstellung machte Geschäftsführer der Lebenshilfe Bernd Schauder deutlich, dass Sexualität auch heute noch ein gesellschaftliches Tabu-Thema darstellt. Die handlungsorientierte Ausstellung „ECHT STARK!“ soll nun genau dieses Thema offen ansprechen, Hilfestellungen geben und präventiv wirken. Schauder dankte besonders den engagierten Mitarbeitern, wie zum Beispiel Wohnstättenleiterin Anja Wirgau-Schildener und Psychologin Gisela Jördens-Lange, die die Ausstellung nach Wolfenbüttel und Helmstedt geholt haben.
„Es geht um uns alle – um jeden Einzelnen von uns“, so einfach fasste Klaus Bätcke, Vorstandsvorsitzender der Lebenshilfe, die Veranstaltung zusammen. „Durch die Ausstellung können wir alle viel lernen, erkennen und in der Praxis umsetzten!“ „ECHT STARK!“ bietet einen abwechslungsreichen Erlebnisrahmen und informiert die Teilnehmer entsprechend ihrer individuellen Fähigkeiten spielerisch in Bild und Text über grenzüberschreitendes Verhalten und Gewalt im Alltag. Handlungsmöglichkeiten werden gezeigt, ohne dabei zu verunsichern, ganz natürlich und spielerisch. Ein Baukastensystem von insgesamt sechs Spielstationen ermöglicht ein individuelles durchlaufen der Lern-Landschaft, abgestimmt auf die die unterschiedlichen Anforderungen und Voraussetzungen der Teilnehmer. Begleitmaterial, wie zum Beispiel Informationsbroschüren, Unterrichtsvorschläge und Notfallkarten runden das Präventionskonzept ab.
„Mit dieser Ausstellung wurde uns wunderbares Material zur Verfügung gestellt, das es uns ermöglicht mit den von uns zu betreuenden Menschen daran zu arbeiten, sich im alltäglichen Miteinander selbstsicher zu behaupten‟, so Gisela Jördens-Lange. Gerade für Menschen mit Behinderungen ist es wichtig, dass sie lernen, in bestimmten Situationen Grenzen zu setzen und »Nein« zu sagen, denn Menschen mit Behinderung tragen ein erhöhtes Risiko sexualisierte Gewalt zu erfahren, sie stehen häufiger in einem Abhängigkeitsverhältnis zu potentiellen Tätern, sind auf Hilfen Anderer angewiesen und haben mit Artikulationsschwierigkeiten zu kämpfen. Verstärkt wird diese problematische Situation durch die allgemeine Tabuisierung des Lebensbereiches Sexualität in der Gesellschaft. Psychologin Gisela Jördens-Lange resümiert: „Vor allem wollen wir präventiv wirken und so viel wie möglich dafür tun, dass die Vorfälle von sexuellem Missbrauch, in unseren Einrichtungen nicht passieren, sich die Menschen bei uns wohl fühlen können, sicher und stark.‟
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