Lessing soll Attraktivität bringen - aber bitte nicht zu kitschig

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| Foto: Anke Donner)



Wolfenbüttel. Bereits in der Vergangenheit wurde die „Produktlinie Lessing“ rege diskutiert und besprochen (WolfenbuettelHeute.de berichtete). Lessing soll´s richten und Wolfenbüttel ein Alleinstellungsmerkmal verpassen. Wie das gehen soll zeigte Björn Reckewell kürzlich im Kulturausschuss. Das Konzept fanden jedoch nicht alle prickelnd.

Insbesondere die Grünen im Ausschuss konnten sich mit dem von der Agentur Petrie & Tiemann GmbH ausgearbeiteten Konzept nicht so richtig anfreunden. Begleitend zur Konzepterarbeitung der Agentur schloss sich auch ein Workshop aus Vertretern verschiedener Einrichtungen und der Politik an und ließ Ideen und Erfahrungen einfließen.

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Björn Reckewell, Leiter der WMTS. Foto:



Das von Björn Reckewell, Leiter WMTS, vorgestellte Konzept sieht demnach ein Gesamtpaket vor, das die Figur Lessing, sein Leben, Wirken und Leiden in Wolfenbüttel erlebbar dokumentiert. So sollen in Wolfenbüttel Orte, Ausstellungen und Pfade entstehen, die unter die zentralen Aspekte Lessings gestellt werden. Auch ein Lessing-Festival und kostümierte Führungen seien denkbar.

Es könnten an verschiedenen Häusern oder weißen Wänden auch Zitate von Lessing geschrieben werden. Durch die Stadt sollte sich ein roter Faden ziehen, der mit Hilfe von Beschilderungen und eines Leitsystems das Leben Lessings erzählt. Dazu können Stelen an Plätzen und Orten eine Informationsquelle bilden.

Das Konzept sieht Plätze und Orte wie beispielsweise die Kanzlei, die Hauptkirche, das Lessinghaus, das Schloss und das Meißnerhaus als Austragungsort für Führungen, Veranstaltungen und Vorstellungen vor.

Eine Variante sieht auch Sonderausstellungen, Räume für Seminare, Workshops, sowie beispielsweise ein Café vor. Auch eine Dauerausstellung zum Thema Lessing wäre denkbar.

Regelmäßig könnten auch Veranstaltungen, wie die „Lessingwochen“ stattfinden, die schon bestehende Veranstaltungen, wie den „Lessingpreis für Kritik“ einbinden

Laut Reckewell könne schon im nächsten Jahr mit den ersten Umsetzungen begonnen werden. Dazu bedarf es jedoch noch einer genauen Kostenaufstellung, die Bürgermeister Thomas Pink am Ende der Präsentation einforderte. Die von Reckewell dargelegten Kosten seien nur vorläufig und sollten detaillierter in einer der nächsten Sitzungen vorgelegt werden.

Der Entwurf des Plans soll nun durch die Ausschüsse und Fraktionen gehen und dort im Detail behandelt werden. „Das Konzept und die Präsentation sollten allen Ratsmitgliedern übermittelt werden. So können sich alle genauer mit dem Konzept auseinandersetzten“, so Pink.

Gesprächsbedarf herrscht offensichtlich auch. Margarete Schwanhold, Bündnis 90/Die Grüne, fand, dass das Konzept sehr „verdisneyt“ wirke und man lieber mehr Fachkompetenz einfließen lassen solle.

WolfenbüttelHeute.de fragte noch einmal bei der Ratsfrau Schwanhold nach und ließ sich erörtern, wie sie ihre Äußerung meinte und wie ihrer Meinung nach das Konzept aussehen sollte.





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Margarete Schwanhold. Foto: Grüne



"Mit dem Tourismus-Entwicklungskonzept haben die politischen Kräfte in der Stadt Wolfenbüttel die Entscheidung getroffen, die Stadt unter einem bestimmten Gesichtspunkt (touristisch) zu positionieren.

Parallel dazu hat die WOB AG/Allianz für die Region eine "Markenbildung" in der gesamten Region befördert. Nach Auffassung der Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grüne ist es die richtige Entscheidung, für Wolfenbüttel einen kulturbetonenden Schwerpunkt zu wählen, während andere Städte der Region bspw. für Wissenschaft oder Freizeit stehen.

"Lessingstadt Wolfenbüttel" ist dabei Kumulationspunkt für eine geistesgeschichtliche Entwicklung, ermöglicht aber auch darüber hinaus, das gesamte historische und kulturelle Erbe für Besucher in den Vordergrund zu stellen.

Dem Anspruch der Idee und der Person "Lessing" muss allerdings auch die Qualität der touristischen Umsetzung folgen. Die Ideen der Agentur Petri und Tiemann und die Ergebnisse des Workshops Lessingstadt Wolfenbüttel zeigen einen bunten Strauß touristischer Möglichkeiten, die diesem Anspruch aber nicht immer gerecht werden. Wer mit Kultur und Geschichte punkten will, muss eine touristische Umsetzung jenseits von Kostümierungen und Effekthascherei verwirklichen.

Deshalb vertreten die Kulturausschussmitglieder von Bündnis 90/Die Grüne die Auffassung, dass es notwendig ist, eine enge und gleichberechtigte Zusammenarbeit "auf Augenhöhe" zwischen der WMTS und den kulturellen Institutionen der Stadt für das anspruchsvolle touristische Konzept zu realisieren, ebenso wie ein authentischer "Lessing-Ort" in den Mittelpunkt zu rücken ist."


Die komplette Ergebnisdokumentation zum Nachlesen.


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