19.09.2013, 23:55 Uhr

Wolfenbüttel. Das Diakonische Werk - Kreisstelle Wolfenbüttel und der Evangelische Altenhilfeverbund veranstalteten am heutigen Abend eine Lesung mit der Autorin Dr. Madlen Jacobshagen zum Thema demografischer Wandel. 

Das Atrium des Wohn-und Pflegeheims am Schulwall war am Abend gut besucht und zahlreiche Gäste lauschten der Lesung der Hannoveranerin. Die ehemalige Psychotherapeutin las Auszüge aus ihrem Roman "Vom Baum schütteln?", der sich mit der Problematik des demografischen Wandels befasst.

"Dieses merkwürdige Buch entstand eigentlich aus einem ganz anderen Ursprung. Als ich meinen Beruf aufgegeben hatte, schloss ich mich einer Schreibgruppe an und wollte das Schreiben lernen. Eines Tages sollten wir einen Liebesroman schreiben. Also fing ich an. Schon bald merkte ich aber, dass meine Protagonisten immer älter werden und ich begann über den demografische Wandel nachzudenken. So entstand dann dieses Buch", erklärte die Autorin eingangs.

Dann begann Madlen Jacobshagen mit der Lesung. Ihr Buch, das sich um eine ganz normale, deutsche Familie dreht, fängt harmlos an. Es beschreibt den Alltag eines Paares, das gut situiert ihr Leben lebt. Dann gibt es einen Zeitsprung ins Jahr 2026. Robert und Anna Dankwart sind inzwischen mit ihren Kindern Miriam und Philipp auf´s Land gezogen. Die Kinder sind fast erwachsen und die ahnungslosen Eltern glauben ihre heile Welt in Sicherheit. Bis eines Tages Vater Robert eine besorgniserregende Entdeckung im Zimmer seines Sohnes macht. Der junge Student ist auf dem besten Weg, sein Leben zu ruinieren, indem er Brandanschläge auf Altenheime verrichtet. Anna und Robert können ihren Sohn und dessen Freund gerade noch rechtzeitig vor dieser großen Dummheit bewahren und vereiteln den Brandanschlag. Und dann steht die Frage nach dem "Warum?" im Raum.

Philipps Antwort: Die alten Menschen nehmen Überhand. Ihre Existenz ist seiner Meinung nach vollkommen überflüssig und man müsse sie beseitigen. Alte und kranke Menschen verschlingen Millionen von Steuergeldern und nichts bliebe für die junge Bevölkerung übrig. Sein Verdruss über die Ungerechtigkeit den jungen Menschen gegenüber ließ ihn beinahe zum Mörder werden. Eine Diskussion über das Alter und den demographischen Wandel bricht an...

Aus der anfangs harmlosen Erzählung der Familie Dankwart entwickelt sich alsbald ein Krimi, der auch die Beweggründe von Philipp und seinem Freund aufdeckt, sich einer Untergrund-Zelle anzuschließen, die Jagd auf alte Menschen macht. Der Roman veranschaulicht auf eine fiktive und nicht ganz optimistische Weise, wie sich der Wandel auf das Verhalten der Bevölkerung auswirken könnte.

Mehr wollen wir an dieser Stelle nicht verraten. Das Buch von Dr. Madlen Jacobshagen erschien im September 2012 im Schardt-Verlag und passt sich mit dem Thema den Gedanken und Entwicklungen der Menschheit an. Besonders in der heutigen Zeit ist die Bevölkerungsentwicklung ein großes Thema und findet auch in der Politik einen immer größeren Stellenwert. Durch die sinkende Geburtenrate und die steigende Sterberate verschiebt sich die Altersstruktur in Deutschland seit den frühen 1970er-Jahren.

So wurden beispielsweise im Jahr 2011 in der Bundesrepublik Deutschland 662.000 Kinder geboren. Dagegen stehen 852.000 Sterbefälle. Auch die höhere Lebenserwartung trägt zu dieser Negativ-Entwicklung bei. Der Anteil älterer Mitmenschen übersteigt die Zahl der jungen Menschen, so entsteht ein Ungleichgewicht in der Bevölkerungsstruktur.

Das Buch der Hannoveranerin packt auf eine erzählerische und spannende Weise das Problem beim Schopf. Den Gästen im Atrium hat die Lesung sehr gut gefallen und wird sicher den einen oder anderen dazu verleiten, den ganzen Roman zu lesen.