“Nach Hessen, dem Saarland, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Hamburg wird Niedersachsen 2013 unter einer SPD-geführten Regierung das nächste Land sein, das seine Studiengebühren wieder abschafft. Bayern wird dann der letzte Gebührendinosaurier im Hochschulpark sein, bis auch dort allen klar ist, dass moderne, hochwertige Hochschulen nicht gegen Gebühr zu haben sind.”
Die Abkehr von der Gebührenfinanzierung werde er mit einer Stärkung des Innovations- und Wissenschaftsstandorts Niedersachsen verbinden: “Wir werden die Hochschulen wieder stark machen. Wir wollen neue Innovationen, neue Arbeitsplätze und damit letztlich auch neue Einnahmequellen für Niedersachsen.” Lies kündigte an, dass sich seine Regierung noch 2013 über die Schwerpunkte notwendiger Investitionen im Hochschulbereich mit den verschiedenen Hochschulstandorten abstimmen werde. Lies: “Wir werden uns klare gemeinsame Ziele setzen und dann eine verlässliche Finanzierungsgrundlage schaffen – ohne Studiengebühren.”
Lies machte allerdings auch klar, dass es ihm auch darum gehe, wieder eine ganzheitliche Hochschulpolitik für Niedersachsen zu machen. “Wir werden auch dafür sorgen, dass Fächer, die keinen direkten Profit erwarten lassen, nicht weiter ausgetrocknet werden. Die in den vergangenen Jahren betriebene Spaltung in gute und schlechte Fächer schadet dem Ansehen des Wissenschaftsstandorts. Öffentliche Hochschulen sind nicht die verlängerte Werkbank der Unternehmen. Sie sind Bildungs- und Innovationsstätten einer ganzen Gesellschaft.”
Die Warnung des Hannoveraner Hochschulprofessors Erich Barke, vor einer Abschaffung der Gebührenpflicht an niedersächsischen Hochschulen, bezeichnete Lies schließlich als “weiteren interessanten Beitrag” zur Gebührendebatte, nachdem Barke erst vor kurzem seine Kollegen zu Spenden für bedürftige Studenten aufgerufen hatte. “Aber Spenden von Professoren, damit Studenten ihre Studiengebühren bezahlen können, das scheint mir doch ein zu windiges Finanzierungskonzept für den Hochschulstandort Niedersachsen.” Professor Barke könne sich, so Lies, sicher sein, dass es nach der Regierungsübernahme 2013 ein solideres Finanzierungsmodell geben werde. “Die Einführung von Studiengebühren hat mal einem bestimmten Zeitgeist entsprochen. Das ist vorbei. Die Finanzkrise und die Erfahrungen aus mittlerweile fünf Bundesländern haben deutlich gemacht, dass es nicht um kurzfristige Effizienzsteigerung gehen darf. Am Ende haben Studiengebühren für die Universitäten nichts besser gemacht, aber für die Studierenden vieles schlechter.”
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