Kurt Herzog, der umweltpolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE im Landtag, hat Bundesumweltminister Norbert Röttgen vorgeworfen, den Salzstock Gorleben „gesund bohren“ zu wollen.
„Statt sich mit den Erkenntnissen über die K.O.-Kriterien des Salzstocks zu beschäftigen, werden neue Bohrer in den Salzstock geschoben, um Gasvorkommen auf die Spur zu kommen. Das führt zu keinem neuen Resultat, aber hält Gorleben weiter als Endlagerstandort im Rennen“, sagte Herzog.
Röttgen interpretiere offenbar einen vollständigen Baustopp als eine Abkehr von Gorleben, weshalb er diesen Eindruck offenbar unbedingt vermeiden wolle. Dass er keine weiteren endlagerfähigen Tunnelstrecken erstellen lassen wolle, zeuge außerdem davon, dass die vorgesehenen sehr eingeschränkten Möglichkeiten im neuen Erkundungsbereich 3 keinen besonderen Erkenntniszugewinn bringen. „Dort werden sie nicht weiterkommen, weil die Grundstückeigentümer dagegen sein werden und Röttgen bis 2013 nicht enteignen will“, so Herzog weiter. Deshalb werde der Erkundungsbereich 3 nicht in die sogenannte Vorläufige Sicherheitsanalyse Gorleben aufgenommen werden können, da dessen „Erkundung“ nicht rechtzeitig fertig gestellt werden könne, vermutet Herzog. „Röttgen hätte die Sicherheitsanalyse gern vor der Bundestagswahl 2013 in trockenen Tüchern, um ein sogenanntes sicheres Endlager präsentieren zu können – doch das wird nicht klappen“, so Herzog.
Herzog forderte erneut, den Standort unverzüglich aufzugeben und mit einer öffentlichen Debatte über die Endlagersuche bei Null anzufangen. „Das Dilemma wird immer größer: Wohin mit dem Assemüll, wohin mit dem hoch radioaktiven Müll aus Jülich und dem Uranabfall aus Gronau, wo verpacken, wo zwischenlagern? Für all das wird wieder hilflos nach Gorleben geschielt - aussprechen traut es in den zuständige Behörden BMU, BfS und NMU allerdings niemand.“
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