LPD: “Schädlingsdruck auf Äckern bleibt durchschnittlich”


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Die extreme Witterung hat den Ackerkulturen in diesem Jahr zu schaffen gemacht, doch ein weiterer Stressfaktor blieb ihnen erspart: Der Schädlingsdruck ist derzeit nur durchschnittlich. Davon gehen nach einer Umfrage des Landvolk-Pressedienstes die Pflanzenschutzberater der Landwirtschaftskammer Niedersachsen aus.

„Der Befallsdruck durch Blattläuse ist für das Getreide unproblematisch, da die Bestände teilweise bereits abreifen“, erklärt Dr. Stefan Krüssel, Leiter des Sachgebietes Zoologie beim Pflanzenschutzamt der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Nur beim Weizen könne sich noch etwas entwickeln. Dementsprechend sollten die Landwirte die Bestände auch in den unteren Abschnitten genau beobachten und beim Überschreiten der Schadschwelle frühzeitig eingreifen. Dies gilt auch für Kartoffelbestände, in denen das Auftreten des Kartoffelkäfers beobachtet und dieses gegebenenfalls zeitnah bekämpft werden muss. Pilzkrankheiten sind dagegen aufgrund der Witterung bisher noch kein Problem für die Ackerkulturen.

Blattläuse gibt es mehr oder weniger überall, wie jeder Hobbygärtner derzeit mühelos beobachten kann. Die Läuse lieben warme Witterung und sind in diesem Jahr relativ früh unterwegs gewesen. Die Trockenheit war für sie kein Problem, denn solange ihren Wirtspflanzen genug Wasser zur Verfügung steht, geht es den saugenden Schädlingen ebenfalls gut. Im Augenblick ist auf den Äckern und in den Hausgärten jedoch viel in Bewegung. Viele Blattläuse wechseln von ihrem sogenannten Sommerwirt wie Gräsern jetzt auf lohnender erscheinende Pflanzen. So treten die Blattläuse derzeit vermehrt auf Zierpflanzen, Kräutern und Bäumen auf, doch nach den Beobachtungen der Pflanzenschutzexperten sind derzeit auch viele Nützlinge wie Marienkäfer, Schweb- und Florfliegen sowie Schlupfwespen unterwegs, die den Schädlingen den Garaus machen.

Jede Bekämpfung eines Schädlings oder einer Krankheit beansprucht Ressourcen, seien es Zeit oder Geld. Wie jeder Hobbygärtner müssen auch die Landwirte bei ihrer Entscheidung für oder gegen eine Pflanzenschutzmaßnahme viele Faktoren beachten, um eine ökonomisch richtige Entscheidung zu treffen. Nach dem Motto: „So wenig wie möglich, so viel wie nötig“ helfen ihnen bei dieser Entscheidung die Empfehlungen des Pflanzenschutzamtes und die eigenen Beobachtungen mit Hilfe des Schadschwellenprinzips. Erst wenn der Befall durch Schadinsekten so groß geworden ist, dass Nützlinge oder das Wetter ihnen nicht mehr Herr werden können und gravierende Ertragsschäden zu befürchten sind, werden Pflanzenschutzmittel eingesetzt.


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