Männer-Gesundheitscheck – Interview mit Dr. Jörg Miller




[image=5e1764bd785549ede64cccb5]Regelmäßige Gesundheitschecks und Vorsorgeuntersuchungen gehören bei fast allen Frauen zum Alltag. Experten sind überzeugt, dass viele Krankheiten so zu einem so frühen Zeitpunkt erkannt werden können und dass die Heilungschancen dadurch deutlich steigen.

Doch was für Frauen gilt, sei auch für Männer richtig und wichtig. Trotzdem sind Männer, was ihre Gesundheit angeht, oftmals deutlich nachlässiger als Frauen (WolfenbüttelHeute.de berichtete). Woran das liegt und welche Vorsorgechecks für Männer wirklich wichtig sind, erklärt Dr. Jörg Miller, Chefarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie im AKH Celle unseren Kollegen von CelleHeute.de. Wir übernehmen das Interview ungekürzt und ungeändert:

CelleHeute.de:
Ab wann sollen Männer regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen gehen?

Dr. Jörg Miller:
Gesundheists-Check-up ist in der Gesetzlichen Krankenversicherung ab dem 35. Lebensjahr möglich. Dazu gehört eine allgemeine klinische Untersuchung mit Erhebung des Ganzkörperstatus, das Abhören von Herz und Lunge sowie die Blutdruckmessung. Weiter gehört dazu ein Abtasten des Bauchraumes sowie eine Beurteilung des Bewegungsapparates, der Haut und der Sinnesorgane. An Laboruntersuchungen erfolgt eine Bestimmung des Gesamtcholesterins und des Blutzuckerspiegels. Der Urin wird auf rote und weisse Blutkörperchen, Eiweiss, Zucker und Nitrit – ein Abbauprodukt im Bakterienstoffwechsel – untersucht. Eine gezielte Krebsvorsorge ist nach Vorgaben der Gestzlichen Krankenversicherung ab dem vollendeten 45. Lebensjahr vorgesehen.

CelleHeute.de:
Was passiert bei diesen Untersuchungen?

Dr. Jörg Miller:
Bei der Krebsvorsorgeuntersuchung werden zum einen die Geschlechtsorgane untersucht, weiter gehört eine Tastuntersuchung des Enddarms und eine Untersuchung des Stuhls auf verstecktes Blut -Haemoccult-Test- dazu. Außerdem erfolgt eine Untersuchung der Haut und der Lymphknoten und eine Blutuntersuchung. Eine Darmspiegelung wird ab dem vollendeten 55. Lebensjahr empfohlen.

CelleHeute.de:
Warum haben vor allem Männer Angst vor diesen Untersuchungen?

Dr. Jörg Miller:
Die meisten Menschen gehen mit einem eher unguten Gefühl zum Arzt. Diese Art von “Angst” ist eher normal. Angst vor Schmerzen oder besonders unangenehmen Dingen braucht aber niemand zu haben.
Gerade vor der Untersuchungen der Prostata haben manche Männer Angst. Dieses Scharmgefühl vor der Untersuchung kann ich verstehen, ist aber nicht nötig: Schließlich gehört die Krebsvorsorge für Männer zu dem beruflichen Alltag der Urologen. Die Untersuchung dauert nicht länger als Fünf Minuten und wenn man sich vor Augen führt, dass Prostatakrebs die zweithäufigste Krebsart bei Männern ist, dann wird deutlich, wie wichtig diese kurze, schmerzlose Untersuchung sein kann.

CelleHeute.de:
Warum ist Vorsorge auch für Männer wichtig?

Dr. Jörg Miller:Heute sind viele Erkrankungen, auch Krebserkrankungen heilbar, wenn man sie in einem möglichst frühen Stadium entdeckt. Werden die Krankheiten zu spät entdeckt, ist eine wirkliche Heilung nur noch in seltenen Fällen möglich.

CelleHeute.de:
Wie kann man sich auf Untersuchung vorbereiten?

Dr. Jörg Miller:
Man kann sich erkundigen, beispielsweise beim Arzt in einem Vorgespräch, bei Freunden oder im Internet, was bei diesen Untersuchungen gemacht wird und auch was nicht gemacht wird, aber vielleicht sinnvoll wäre, so dass man gezielt nach möglichen zusätzlichen Untersuchungen und auch den dadurch entstehenden Kosten fragen kann.


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