Multimodale Schmerztherapie soll besseres Leben ermöglichen


Informierten zum Thema Schmerz: Dr. Roland Diesel, Neurologe und Psychiater Dr. Peter Cordes, Dr. Nils Beiser, Leiter der Schmerzmedizin, Psychologin Dr. Léonie Kerper, Panagiotis Orfanos, Leiter der Physiotherapie Medico, Pain-Nurse Christine Wiesner und Dr. Sirid Vollprecht.

Foto: Städtisches Klinikum Wolfenbüttel
Informierten zum Thema Schmerz: Dr. Roland Diesel, Neurologe und Psychiater Dr. Peter Cordes, Dr. Nils Beiser, Leiter der Schmerzmedizin, Psychologin Dr. Léonie Kerper, Panagiotis Orfanos, Leiter der Physiotherapie Medico, Pain-Nurse Christine Wiesner und Dr. Sirid Vollprecht. Foto: Städtisches Klinikum Wolfenbüttel | Foto: Sädtisches Klinikum Wolfenbüttel

Wolfenbüttel. Wie das Klinikum Wolfenbüttel in einer Pressemitteilung berichtet, informierte das Team der multimodalen stationären Schmerztherapie kürzlich über ihre Therapie. Die seit drei Jahren im Klinikum angebotene Therapie soll Menschen mit chronischen Schmerzen helfen.


Aus ärztlicher Sicht referierten demnach Dr. Nils Beiser und Dr. Peter Cordes, Neurologe und Psychiater. „Schmerzen haben eigentlich die Funktion, uns vor Schäden zu schützen“, erklärte Dr. Nils Beiser, Leiter der Schmerzmedizin am Klinikum Wolfenbüttel. Chronische Schmerzen markierten jedoch oftmals den Start eines langen Leidenswegs. Wenn auch die „Pille“ vom Arzt oder „6 x Krankengymnastik“ nicht mehr helfe, müsse „multimodal“ behandelt werden, d.h. eine Therapie erfolgen, die von verschiedenen Fachdisziplinen durchgeführt wird. Die enge Absprache zwischen den Disziplinen wie Medizin, Psychologie, Physio- und Ergotherapie sei hierfür unerlässlich. Diese Behandlungsmethode sei komplex, wissenschaftlich anerkannt, aber laut Krankenhaus immer noch nicht flächendeckend bekannt. Warum die Psychologie immer eine wichtige Rolle spielt, erklärte anschließend Dr. Léonie Kerper anhand von praktischen Beispielen. Pain-Nurse Christine Wiesner berichtete über ergänzende nichtmedikamentöse Behandlungsmöglichkeiten. So habe man mit Auflagen und Wickel, Wärme- oder Kältebehandlungen, der Phytotherapie (Kräuterkunde), mit der Aromapflege, aber auch mit Klangschalen sehr gute Erfahrungen gemacht. Letztere hatte sie mitgebracht, damit sich die Gäste des Informationsabends selbst ein Bild von den ergänzenden Möglichkeiten der Behandlungen machen konnten. Zur Therapie, die sich nach einem festen Stundenplan richte, gehörten darüber hinaus auch Physio- und Ergotherapie sowie entsprechende Entspannungseinheiten, auf die Panagiotis Orfanos, Leiter der Physiotherapie Medico, näher einging und die Gäste des Abends zu einigen Übungen animierte. Der Schmerz bleibe jedoch immer sehr individuell. Vor der Therapie stehe die Diagnose und diese müsse auch die Lebensumstände des Betroffenen beleuchten, so Dr. Peter Cordes. „Je negativer wir Schmerz erleben, desto stärker prägt er sich ein“, so Cordes weiter.

Wie sieht die Behandlung im Städtischen Klinikum aus?


Der Patient werde für die Dauer der Behandlung, also zwischen 11 und 17 Tage, stationär aufgenommen, erklärt das Klinikum in seiner Pressemitteilung. Dabei werde er von seinen Alltagsverpflichtungen sowie -belastungen befreit,sei jedoch angehalten, aktiv an seinem Beschwerdebild arbeiten zu wollen und sich intensiv auf der körperlichen und psychischen Ebene mit seiner Schmerzproblematik auseinanderzusetzen. Um die Therapie in dieser Zeit so effizient wie möglich zu gestalten,sei somit die Einhaltung eines persönlichen Stundenplanes des Patienten erforderlich. Ärztliche Behandlung mit täglichen Visiten, Einzel- und Gruppentermine in der Physio- und Psychotherapie bildeten das Grundgerüst des Stundenplanes. Um eine Aufnahme in der hiesigen multimodalen stationären Schmerztherapie sowie die Übernahme der Kosten durch die gesetzliche oder private Krankenversicherung zu erwirken, müssten bestimmte Kriterien erfüllt sein: Hierzu würden unter anderem eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität und/oder eine mindestens sechs Monaten bestehende Arbeitsfähigkeit aufgrund einer Schmerzerkrankung gehören.Eine weitere Möglichkeit bildeein bis dahin nicht dauerhaft erzielter Behandlungserfolg durch unimodale schmerztherapeutische Verfahren wie beispielsweise Operationen, Physiotherapie oder die Einnahme von Medikamenten. Die stationäre Einweisung erfolge über den niedergelassenen Haus- oder Facharzt. Realistische Ziele der multimodalen Behandlung werde mit dem Patienten geklärt und können in Schmerzreduktion, Medikamentenoptimierung, Wiedererlangung von Lebensqualität, Teilnahme am Beruf und am sozialem Umfeld sowie in der Akzeptanz der Erkrankung bestehen.