Landkreis. Der Vertreter des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Tobias Darge, kritisiert den Landkreis Wolfenbüttel wegen seiner Informationspolitik bei der Ansiedlung des Bundesamtes für kerntechnische Entsorgung (WolfenbüttelHeute.de berichtete). Das Konzept der "International Business Development Wittmar" sei nicht von der Begleitgruppe beauftragt worden, die Begleitgruppe sei in keinster Weise darüber informiert worden. Es handele sich nicht um eine abgestimmt Position. Darge fordert deshalb vom Landkreis, die Präsentation sofort von der Internet-Seite der Begleitgruppe zu nehmen.
"Der Landkreis hat unter der neuen Landrätin die Tendenz entwickelt, eigene Positionen als Positionen der Begleitgruppe darzustellen.Wenn der Landkreis oder die Samtgemeinde eine Meingung hat, kann sie die auf deren Homepage stellen, aber nicht ungefragt auch die Homepage der Begleitgruppe, um nach Außen größer da zu stehen. Inhaltlich kann ich das Konzept der Ansiedlung von Arbeitsplatzen und Hotels nicht mittragen", so der BUND-Vertreter. Darge verweist dabei auf die erhöhten Krebszahlen an der Asse. Die Zahl der an Leukämie erkrankten Männer im Umfeld der Asse sei doppelt so hoch und die Zahl der Schilddrüsenkrebserkrankungen bei Frauen sogar dreimal so hoch wie im Landesdurchschnitt.
"Die ist auch kein Wunder, den ständig treten über den Abluftschacht, der nur elf Meter hoch ist, radioaktive Gase aus und verteilen sie ziemlich engräumig, was die Gemeinden um die Asse betrifft." konstantiert Darge. Darge fordert daher, dass bessere Filtertechnik zum Einsatz kommt. Nach einem Vortrag der Pyhiskers Wolfgang Neumann, der auch die Begleitgruppe berät, würden die radioaktiven Immissionen erst geringer, wenn die Abfälle zurückgeholt und und in neu Fässer konditioniert im Ziwschenlager untergebracht seien.
Weiterhin sei mit dem Besuch der Bundesumweltministerin Hendricks ein später Beginn der Rückholung aus der Asse medial festgeschrieben worden. Im Hintergrund seien Informationen gestreut worden, eine Rückholung der Abfälle sei ein "Jahrhundertprojekt " und Experten zufolge sei eine Rückholung wahrscheinlich nicht möglich. "Wir wissen alle, dass es sich dabei um interessengeleitete Propaganda handelt und die Zahl 2033 ziemlich aus der Luft gegriffen ist" schreibt Darge an die Begleitgruppe. Gleichzeitig habe die Ministerin zehn Millionen Euro an Ausgleichszahlungen verteilt auf 20 Jahre im Gepäck gehabt.
"Ich halte die Strategie, diese Ausgleichszahlung anzunehmen und nach weiteren Ausgleichsmaßnahmen zu schreien, für falsch," kritisiert Darge. Die Bevölkerung an der Asse werde dafür möglicherweise eine hohen Blutzoll zahlen müssen, wenn irgendwann verkündet werden sollte, dass der Atommüll aus der Asse nicht mehr zurückzuholen sei. Dann könnte der Bund auf die schon geleisteten Zahlungen verweisen.
Darges Schreiben an den Landkreis Wolfenbüttel, die Samtgemeinde Asse und die Asse-II-Begleitgruppe im Wortlaut
Sehr geehrte Damen und Herren,
wie ich sehe präsentieren der Landkreis Wolfenbüttel und die Samtgemeinde Asse ihr Konzept für die Ansiedlung des Bundesamtes für kerntechnische Entsorgung in Remlingen auf der Internetseite der Asse-II-Begleitgruppe,
http://www.asse-2-begleitgruppe.de/2014/05/02/landkreis-und-samtgemeinde-praesentieren-konzept-fuer-kompetenzzentrum-in-remlingen/
- obwohl die in keinster Weise mit der Begleitgruppe abgestimmt worden ist
- obwohl vom Begleitgremium International Business Development Wittmar nicht beauftragt worden ist
Ich habe im April vom Landkreis fast ein Dutzend E-Mail im April zu Themen der Begleitgruppe bekommen, zu diesem Thema keine einzige Information.
Ich fordere sie auf, die Präsentation sofort von der Internetseite der Begleitgruppe zu nehmen.
Der Landkreis hat unter der neuen Landrätin die Tendenz entwickelt, eigene Positionen als Positionen der Begleitgruppe darzustellen.
Die Kritik von Frau Wiegel an der Präsentation von Herrn Baudezernenten Schillmann zum Zwischenlager sei hier nur erwähnt.
Inhaltlich kann ich das Konzept auch nicht mittragen:
Die Zahl der an Leukämie erkrankten Männer im Umfeld der Asse doppelt so hoch und die Zahl der Schilddrüsenkrebserkrankungen bei Frauen sogar dreimal so hoch ist wie im Landesdurchschnitt.
Die ist auch kein Wunder, den ständig treten über den Abluftschacht, der nur 11 Meter hoch ist, radioaktive Gase aus und verteilen sie ziemlich engräumig, was die Gemeinden um die Asse betrifft.
Bei Kernkraftwerke ist der Abluftkamin bis zu 150 Meter hoch, so dass die Gase dort weiträumiger verteilt werden.
Die radioaktiven Abgase werden auch noch während der Rückholung weiterhin hoch bleiben. Es sollte daher gefordert werden, das besser Filtertechnik an der Asse zum Einsatz kommt. Die radioaktiven Abgase werden erst geringer, wenn die der radioaktive Abfall in Fässer neu konditioniert worden ist. Erst bei der Zwischenlagerung ist die Belastung dann im Normalbetrieb geringer. (siehe entsprechende Folie vom Wolfgang Neumann bei seinem Vortrag in Braunschweig am 11.4.2014 im Anhang) Entsprechender Sachverstand für die Beratung wäre also vorhanden gewesen.
Auf Grund der höheren Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken, kann ich niemand empfehlen, in die Nähe von radioaktiver Strahlung zu ziehen. Entsprechend habe ich auch ein Anruf einer Familie mit kleinen Kindern beantwortet, die eine günstige Immobilie in der Nähe des Kernforschungszentrums Geesthacht und des AKW Krümmels in Aussicht hatte. Gerade Kleinkinder sind besonders empfindlich gegenüber Strahlung. Ja, der Vermieter ist in alle den Jahren nicht an Krebs erkrankt, das ist eine Frage der Wahrscheinlichkeit. Aber es gibt bei Strahlung keinen Schwellenwert. Es ist wie die Teilnahme an einer Lotterie, nur dass es negative Folgen hat, wenn man das Los zieht. Und die Wahrscheinlichkeit ist an Atomstandorten eben höher. Die Frau fand es dann wichtiger, sagen zu können, Hauptsache meine Familie ist gesund.
Sie tragen als Politiker/innen doch Verantwortung für Ihre Bevölkerung.
Eine Ansiedlung von Arbeitsplätzen und Tagungshotels an der Asse kann ich derzeit nicht verantworten. Erst wenn der Atommüll konditioniert ist, entschärft sich die Lage.
Mal ganz davon abgesehen, habe ich auch grundsätzliche Bedenken gegenüber der Einrichtung eines Bundesamtes für Kerntechnische Entsorgung. Hiermit soll unter der Führung von Michael Sailer, das etwas kritischere Bundesamt für Strahlenschutz entmachtet werden. Ihnen dürfte bekannt sein, dass sich Sailer für den Verbleib des Atommülls in der Asse ausgesprochen hat. Auch hält er Gorleben als Endlager für grundsätzlich geeignet.
Ob dass Bundesamt für kerntechnische Entsorgung tatsächlich eingerichtet wird, soll eigentlich erst noch in Endlagerkomission überprüft werden.
Weiterhin wurde mit dem Besuch der Bundesumweltministerin Hendricks ein später Beginn der Rückholung aus der Asse medial festgeschrieben. Im Hintergrund sind Informationen gestreut worden, eine Rückholung der Abfälle sein ein "Jahrhundertprojekt ". Experten zu folge sei eine Rückholung wahrscheinlich nicht möglich. Wir wissen alle, dass es sich dabei um interessengeleitete Propaganda handelt und die Zahl 2033 ziemlich aus der Luft gegriffen ist. Gleichzeitig hatte die Ministerin 10 Mio. Euro an Ausgleichszahlungen verteilt auf 20 Jahre im Gepäck.
Ich halte die Strategie, diese Ausgleichszahlung anzunehmen und nach weiteren Ausgleichsmaßnahmen zu schreien, für falsch. Die Bevölkerung wird an der Asse dafür möglicherweise eine hohen Blutzoll zahlen. Wenn irgendwann verkündet werden sollte, das der Atommüll aus der Asse nicht mehr zurückzuholen ist, wird der Bund auf die schon geleisteten Zahlungen verweisen können.
MfG
Tobias Darge
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