Niedersachsen: Niedrigste Juni- Arbeitslosenzahl seit 19 Jahren


| Foto: Ado



Die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt hat nach Angaben der Agentur für Arbeit auch im Juni angehalten: Die Arbeitslosenzahl ist auf 267.350 gesunken. Dies waren 1,4% weniger als im Mai und 8,1% weniger als vor einem Jahr.

  • Aber: große regionale Spreizung innerhalb Niedersachsens



  • Ältere, Alleinerziehende und Schwerbehinderte bieten ungenutzte Potenziale



  • Personalnachfrage stabil auf hohem Niveau



  • bei Beschäftigungsentwicklung bundesweit vorne



Arbeitslosenzahl: 267.350
Veränderung gegenüber Vormonat: -3.903 bzw. -1,4%
Veränderung gegenüber Vorjahresmonat: -23.425 bzw. -8,1%
Arbeitslosenquote (Vorjahreswert): 6,7 % (7,3%)

Die Arbeitslosenquote ist gegenüber dem Mai um 0,1 Prozentpunkte auf 6,7% gesunken, vor einem Jahr lag sie noch bei 7,3%. Klaus Stietenroth, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen, bewertet die Lage differenziert: „Die niedrigste Arbeitslosenzahl in Niedersachsen in einem Juni seit 19 Jahren ist natürlich ein toller Erfolg. Ein Blick auf die regionalen Arbeitslosenquoten zeigt jedoch eine große Spreizung, manche Bezirke liegen deutlich über dem niedersächsischen Schnitt. Und auch Regionen, die sich in Richtung Vollbeschäftigung bewegen, müssen Herausforderungen bewältigen. Dort werden in manchen Branchen die Arbeitskräfte knapp.“ Angesichts steigender Fachkräftebedarfe dürfe kein Potenzial ungenutzt bleiben. Der Arbeitsmarktexperte empfiehlt Betrieben, auch alleinerziehende, schwerbehinderte und ältere Bewerberinnen und Bewerber in die nähere Auswahl zu nehmen. Viele vermeintliche Schwächen ließen sich ausgleichen – oftmals mit Unterstützung der Agenturen für Arbeit und der Jobcenter.

Die insgesamt günstige konjunkturelle Entwicklung zeigt sich in der Personalnachfrage, die wie in den Vormonaten auf hohem Niveau liegt. Die Zahl der neu gemeldeten Arbeitsstellen lag bei 19.948 und somit 5,7% über dem Vormonat. Insgesamt waren in Niedersachsen im Juni 48.593 offene Stellen gemeldet. Das ist über ein Viertel mehr als vor einem Jahr. Anstiege gab es beispielsweise in der öffentlichen Verwaltung, im verarbeitenden Gewerbe sowie in der Zeitarbeit.

Unterbeschäftigung
Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Regionaldirektion Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nicht als arbeitslos gelten, die aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden. Die Unterbeschäftigung betrug nach vorläufigen Angaben im Juni 371.071.

Jugendarbeitslosigkeit
In den Sommermonaten steigt die Arbeitslosigkeit von unter 25-Jährigen üblicherweise, da sich viele Absolventen nach ihrem Schul- oder Ausbildungsende vorübergehend arbeitslos melden. In geringem Umfang war dies bereits im Juni erkennbar. Die Arbeitslosenzahl lag bei 24.203. Gegenüber dem Vormonat bedeutet dies einen minimalen Anstieg um 24 bzw. 0,1%. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der jüngeren Arbeitslosen um 5.207 bzw. 17,7% gesunken. Die Arbeitslosenquote betrug 5,4%. Im Vormonat lag sie ebenfalls bei 5,4%, im Vorjahresmonat bei 6,6%.

Kurzarbeit
Die Inanspruchnahme von Kurzarbeit2 schwankt von Monat zu Monat, macht jedoch nur noch einen Bruchteil der Höchstwerte von Frühjahr 2009 aus, als knapp 100.000 Beschäftigte in Kurzarbeit waren. Die Zahl der neuen Anzeigen über konjunkturell bedingte Kurzarbeit lag im Mai 2011 (aktuellster Wert) mit 172 Betrieben unter der des Vormonats, ebenso die Zahl der betroffenen Beschäftigten mit 1.534. Die tatsächlich realisierte Kurzarbeit bis März 2011 (aktuellste Hochrechnung) ist ebenfalls gesunken. Die Zahl der Betriebe lag bei 1.565, die der kurzarbeitenden Beschäftigten bei 10.946.

Beschäftigung
Auch bei der Beschäftigung setzte sich der positive Trend fort. Nach den vorläufigen hochgerechneten Ergebnissen von April 2011 (aktuellster Wert) stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Niedersachsen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,9% bzw. 70.311 auf rund 2,52 Millionen an. Damit lag das Land Niedersachsen weiterhin bundesweit mit an der Spitze. Zum Vergleich: In den westdeutschen Bundesländern stieg die Zahl gegenüber dem Vorjahr um 2,6% bzw. 577.336 auf rund 22,89 Millionen.


mehr News aus Wolfenbüttel


Themen zu diesem Artikel


Kriminalität