Sie kommen aus Bayern, Hessen und sogar dem zentralafrikanischen Kongo um bei den Niedersächsischen Landesforsten einen besonderen und schweißtreibenden Urlaub zu machen: Die Rede ist von 13 Frauen und Männer die in der vergangenen Woche in der Nähe von Baddeckenstedt im Rahmen eines Bergwaldprojektes den Wald hautnah erleben konnten.
"Ich brauche keinen Strandurlaub mit viel Trubel", erklärt Britta Vogt aus Bremen, "mir macht es Riesenspaß den Wald und seine naturnahe Bewirtschaftung näher kennenzulernen und mit netten Menschen etwas Sinnvolles zu tun!" Über einen Zeitungsartikel ist die Bremerin auf diesen besonderen Arbeits - Urlaub aufmerksam geworden und hat sich als Waldarbeiterin auf Zeit beworben. Nun stülpt die 39-jährige gemeinsam mit Placide Mananga aus der Republik Kongo in der Forstgenossenschaft Baddeckenstedt Minigewächshäuser über junge, selbst ausgesamte Elsbeeren. Durch die Kunststoffröhren werden die seltenen Bäumchen vor Wildverbiß geschützt, so dass sie ungestört zwischen Buchen und Ahorn heranwachsen können. Andere Teams reparieren in unmittelbarer Nähe Wildschutzzäune, bauen einen Hochsitz oder arbeiten in der Waldpflege, um standortsheimische Baumarten zu fördern.
Placide Mananga absolviert zurzeit ein einjähriges Praktikum beim Bergwaldprojekt. Im normalen Leben ist er Dozent für Waldbau und Bodenkunde an der Agrar-Fakultät in Kinshasa. Die übrigen fleißigen Helfer opfern eine Woche Urlaub, um im Wald sinnvolle Forst- und Naturschutzarbeit durchzuführen, übernachtet wird gemeinsam in einer einfachen, abseits gelegenen Forsthütte. Geld bekommen die Teilnehmer nicht für ihre Arbeit, aber freie Kost plus Unterkunft wird gestellt.
Neben der praktischen Arbeit gibt es auch eine forstliche Exkursion in die abwechslungsreichen Wälder der Region, um die vielfältigen Aufgaben des Waldes für den Menschen näher zu beleuchten und um die Kombination aus Naturschutz und Holznutzung besser kennenzulernen. Ein wichtiges Anliegen dieser Arbeitsprojekte ist es, den Gedanken der Nachhaltigkeit zu vermitteln.
"Wir pflegen unsere Wälder nachhaltig für kommende Generationen", so Revierförster Klaus Petro vom Forstamt Liebenburg, der seit über 20 Jahren Bergwaldprojekte betreut, "Die Teilnehmer kommen als Gäste und gehen als Freunde für den Wald. Alle Teilnehmer erleben den Wald ein paar Tage zum Anfassen und werden ihn am Ende auch mit anderen Augen sehen!"
Bereits seit 1991 unterstützen die Niedersächsischen Landesforsten an verschiedenen Orten das Bergwaldprojekt. Im Jahr 2013 erwartet das Team vom Bergwaldprojekt erneut 1400 Helferinnen und Helfer zwischen 18 und 88 Jahren für über 70 Projektwochen an 34 verschiedenen Standorten in ganz Deutschland.
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