Ökumenischer Gedenkgottesdienst „Gegen das Vergessen“


Zum Organisationsteam gehören von links: Margarete Schauf (Pfarrgemeinde
St. Petrus), Martina Staats (Gedenkstätte), Mechthild Ludwig-Mayer und
Helmut Hahn (beide Kolpingfamilie), Peter Heldt, Hans Josef Schauf,
Monika Stopper (alle Pfarrgemeinde St. Petrus).
Auf dem Foto fehlen: Irene Albrecht und Claudia Wagner (beide Amnesty
International), Jochen Pöhland (Gedenkstätte), Matthias Eggers (Pfarrer
St. Petrus) und Celina Wieczorek (Organistin). Foto: Privat
Zum Organisationsteam gehören von links: Margarete Schauf (Pfarrgemeinde St. Petrus), Martina Staats (Gedenkstätte), Mechthild Ludwig-Mayer und Helmut Hahn (beide Kolpingfamilie), Peter Heldt, Hans Josef Schauf, Monika Stopper (alle Pfarrgemeinde St. Petrus). Auf dem Foto fehlen: Irene Albrecht und Claudia Wagner (beide Amnesty International), Jochen Pöhland (Gedenkstätte), Matthias Eggers (Pfarrer St. Petrus) und Celina Wieczorek (Organistin). Foto: Privat



Wolfenbüttel. An die Opfer der Hinrichtungen, die im Wolfenbütteler Strafgefängnis während der Zeit des Nationalsozialismus stattfanden, wurde am Dienstag in der Karwoche während eines Gottesdienstes in der St.-Petrus-Kirche gedacht.

Wie jedes Jahr waren die Bürger der Stadt sowie politische Vertreter der Kommune eingeladen. Wie jedes Jahr wurde der Gottesdienst mit dem Verlesen der Namen Hingerichteter eröffnet. Die Wolfenbütteler Kolpingfamilie gab 1995 das Versprechen, an die Opfer in der Hinrichtungsstätte Wolfenbüttel von 1937 bis 1945 zu gedenken, damit das Vergessen nicht einzieht. Zusammen mit der Pfarrei St. Petrus, der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel und der Wolfenbütteler Gruppe von Amnesty International wurde diesmal thematisch nicht ein Einzelschicksal in den Mittelpunkt gestellt, sondern generell an alle Hinrichtungen erinnert.

Jedoch wurde symbolisch an diejenigen vier Todeskandidaten gedacht, die am Jahrestag des 22.3.1943 im 3-Minuten-Takt in das Hinrichtungshaus geführt wurden: zwei Deutsche und ein Pole, Gewohnheitsverbrecher und ein Franzose, dem schwerer Raub zur Last gelegt wurde. "Sie konnten einem geordneten Leben nicht nachkommen und waren somit keine Rechts-, keine Volksgenossen, ihnen wurde kein humanes Verfahren zugebilligt", so Martina Staats von der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel. Für sie wurden vier Kerzen auf dem Altar entzündet und später auf die Kanzel getragen.

„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" Mit diesem Zitat aus dem Markus-Evangelium verglich die theologische Beraterin Mechthild Ludwig-Mayer der Kolpingfamilie den Schrei Jesu am Kreuz, bevor er starb. "Verlassen von Freunden, verlassen von der Familie, verlassen von Gott", so erging es ebenso den Verurteilten, jedoch rechtfertige die Auferstehung in der Osterbotschaft die Hinrichtungen nicht. Diese Worte richtete Ludwig-Mayer als Bitte an die Zuhörer.

Die einfühlsame Orgelbegleitung durch Celina Wieczorek bereicherte den Gottesdienst als wesentlichen Bestandteil. Viele Besucher trafen sich danach im Roncalli-Haus der St.-Petrus-Kirche bei Tee und Fladenbrot, um sich auszutauschen, wozu die Kolpingfamilie herzlich einlud.


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